Liebe Pfefferhasis und Leser*innen,
ich weiß, ich weiß: letzte Woche habe ich noch großspurig angekündigt, dass ich diese Woche den Newsletter mal nicht auf den letzten Drücker schreiben würde. And you know what? Ich bin gescheitert! Es ist kurz vor acht, ich sitze noch am Schreibtisch und beende diese Arbeitswoche mit dem Schreiben an euch.
Jetzt klingt das so, als würde ich das ungern tun und mit letzter Kraft. Letzteres stimmt auch ein bisschen, aber ersteres nicht. Ich mag den Newsletter. Ich mag es, meine Gedanken und Gefühle ganz unmittelbar aufzuschreiben und zu wissen, das einige von euch das Lesen und dabei etwas empfinden. Hier zu Schreiben ist für mich, im Unterschied zu Social Media, etwas nahezu intimes. Ich fühle mich sicher dabei. Das liegt auch daran, dass ich so wertschätzende und kluge Rückmeldungen von euch erhalte - an dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank dafür.
Auf Instagram habe ich heute geschrieben, dass ich nicht verstehen kann, warum Menschen, die sich selbst als Verbündete von trans* Personen sehen, noch Produkte aus dem Hause J.K. Rowling konsumieren. Jeder Kauf eines Artikels aus dem "Harry Potter" Franchise finanziert direkt den Hass seiner Schöpferin. J.K. Rowling macht schon lange kein Geheimnis mehr aus ihrer Verachtung von trans Menschen, diese Woche legte sie allerdings nochmal nach. Auf Twitter postete sie ein Foto von sich in einem T-Shirt auf dem Nicola Sturgeon, die schottische Premierministerin, als "Zerstörerin der Frauenrechte" bezeichnet wird. Ein Foto davon könnt ihr hier sehen. Nicola Sturgeon setzt sich derzeit dafür ein, dass trans Personen in Schottland einen leichteren Zugang zur Korrektur ihres Personenstands bekommen sollen. Ein Affront für TERFs wie Rowling, die trans Personen als die ultimative Gefahr für cis Frauen darstellen möchten.
Nicola Sturgeon konterte den Angriff Rowlings ganz lässig und sachlich. (Öffnet in neuem Fenster) In einem Interview mit Radio4 sagte sie: "Erstens: Männer sind die Gefahr für Frauen. Nicht trans Frauen. Wenn ein Mann versucht, ein Verfahren zu missbrauchen, um Frauen anzugreifen, müssen wir uns damit befassen. Wir müssen aber nicht eine bereits stigmatisierte Gruppe von Menschen weiter stigmatisieren. [...] zweitens ist der Gesetzentwurf, den das schottische Parlament prüfen wird, ein gesetzlich vorgeschriebener Prozess. Es gibt strafrechtliche Konsequenzen für jeden, der dies missbraucht."
Im Wochenrückblick geht es diese Woche u.a. um das "Ausländeramt" Passau, das einen Iraner in eine Falle gelockt hat, ein neuen Fall von tödlicher Polizeigewalt in Berlin und einen Aufmarsch von rund 10.000 Nazis und deren Verbündeten in Berlin, dem sich nur etwa 1.400 Gegendemonstrant*innen in den Weg stellten.
Im letzten Wochenrückblick habe ich euch gefragt, was derzeit euer Lieblingsbuch ist und unter allen (zwölf) Einsendungen ein Exemplar von "Realitäten. 30 queere Stimmen" (Öffnet in neuem Fenster) ausgelost. Gewonnen hat - Trommelwirbel - Beate! Beates Lieblingsbuch ist von Annette Pehnt "Mein Amrum" aus dem mare-verlag: "Ein Buch, das ich gerne in die Hand nehme und mich auf Amrum entführt", schreibt Beate. Ich gratuliere herzlich und danke allen anderen fürs Mitmachen und eure Buchempfehlungen. Bald gibt es wieder eine Verlosung, bleibt gespannt!
Für heute war es das schon wieder. Wie immer: Danke fürs Lesen und euren Support. Habt es gut und lasst euch nicht ärgern,
Eure Ulla