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"Frühmorgens im Spätsommerlicht ist die Haltestelle San Marco die schönste Haltestelle der Welt, mit dem tiefblauen Markusbecken, dem Himmel in reinstem Azur und dem gleißenden Marmor der Punta della Dogana, des einstigen Zollgebäudes, das sich wie ein Schiffsbug zwischen Canal Grande und Canale della Giudecca schiebt", 

schrieb ich in meinem Venedigbuch (Öffnet in neuem Fenster), das am 19. Mai unter dem Titel "Venezia, atto finale" (Öffnet in neuem Fenster) in Italien erscheint. In den Socials haben sich bereits ganze Denkschulen zum Titel meines Buches gebildet: Die einen finden "Als ich einmal in den Canal Grande fiel" besser, die anderen "Venezia, atto finale" (Venedig, der finale Akt). Mir gefallen - natürlich - beide.

Gefreut habe ich mich über die Ankündigung meines Buches (Öffnet in neuem Fenster) durch die Nachrichtenagentur ADN Kronos:  

»Venedig: Die deutsche Journalistin Petra Reski prangert dessen "Tod" in einem Buch an. "Venedig, letzter Akt" wird am 19. Mai bei Zolfo editore veröffentlicht; die Autorin lebt seit 1991 in Italien 

(von Rossella Guadagnini) - Thomas Mann war, wie viele große Schriftsteller, vorausschauend. Venedig ist eine Ansammlung von fantastischen und gleichzeitig tragischen Visionen. Für die deutsche Journalistin Petra Reski ist es in erster Linie ihre Wahlheimat. "Seit mindestens 30 Jahren ist das Leben in der Lagune gleichbedeutend mit dem Erleben des Todes", so die Autorin gegenüber Adnkronos: "Deshalb habe ich 'Venedig, letzter Akt' geschrieben, ein Manifest, das die Vergewaltigung der Stadt durch den Massentourismus, die Immobilienspekulation, die Umweltverschmutzung durch multinationale Kreuzfahrtunternehmen und die Auswirkungen des Klimawandels anprangert."

Das Porträt, das sie von der Lagunenstadt auf den Seiten des Buches zeichnet - das am 19. Mai bei Zolfo editore erscheinen wird -, unterscheidet sich stark von den Hochglanzbildern, die wir aus den Nachrichten und dem Kino kennen: rote Teppiche, Gondeln und Feuerwerke. Stattdessen ist es melancholisch, nie blumig, und vor allem aufrichtig. "Wie viele andere habe auch ich die Abwanderung der Venezianer und den Niedergang der historischen Geschäfte miterlebt. Ich habe die Korruption der herrschenden Klassen und das Versagen der Politik bei der Bewältigung des Hochwasserphänomens gesehen".

Diese Themen sind verwoben mit der Geschichte persönlicher Erfahrungen, Begegnungen mit Venezianern, Freunden, Nachbarn und ihres Lebensgefährten. Und dann gibt es noch Literatur, historische und künstlerische Ereignisse, die die ganze Kultur, die Schönheit und die Werte dieser Stadt zum Ausdruck bringen. Mit Ironie und Leidenschaft rekonstruiert Reski die Vergangenheit Venedigs, enthüllt seine Geheimnisse und zeigt politische Hintergründe auf. Und stellt sich zwangsläufig die Frage nach ihrer Zukunft.

Und ja, Zukunft ... 

In Venedig gab es in den letzten Tagen: 

Überall lese ich die Fake-News (Öffnet in neuem Fenster) von dem "Eintrittsgeld" für Venedig - die Süddeutsche hat sich zwar immerhin die Mühe gemacht, den "Stadtrat für Tourismus"  dazu zu befragen (Öffnet in neuem Fenster), heraus kamen aber nur die üblichen Absichtserklärungen, vom "Verstreichen der Touristenströme". Es gibt bis heute keinen Plan, den Tagestourismus in Venedig zu beschränken - und es gibt auch keine Absicht, den Wohnungsmarkt vor AirBnB zu schützen, ganz im Gegenteil wird es jetzt Hotels noch leichter gemacht, Wohnungen zu kaufen, um sie als "Dependancen" zu vermieten. 

Touristenansturm hin oder her: Ich habe zur Zeit Heimweh nach Venedig. Meine Mutter, die im Ruhrgebiet lebt, war im Krankenhaus - was mir mal wieder drastisch vor Augen geführt hat, dass sich das deutsche Gesundheitssystem, was die Auswirkungen von Privatisierungen und Kaputtsparen betrifft, nicht wesentlich von dem italienischen unterscheidet. Jetzt ist meine Mutter wieder zu Hause, cross the fingers. Jedes Mal, wenn ich im Ruhrgebiet bin, werde ich wieder in meine Kindheit zurückgeamt - unter anderem beim Besuch der Stadtbücherei Kamen. Da fand eine ganz besondere Lesung zugunsten der Ukraine statt: Ruhrgebiet meets Sudan (Öffnet in neuem Fenster)

Das Foto von der Punta della Dogana hat mir übrigens meine Freundin Ruth Walz (Öffnet in neuem Fenster) geschickt, die große Theaterfotografin (Öffnet in neuem Fenster) - und Lebensgefährtin von Bruno Ganz - ich hoffe, bald wieder mit ihr eine Runde in meinem Boot zu machen! 

Herzlichst grüßt Sie, Ihre Petra Reski 

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