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Happy holidays! 

Eine Geschichte über das Kleine, das ganz groß wird.

Vor ein paar Tagen habe ich spontan für einige Kinder unseres Kindergartens eine kleine Weihnachtsgeschichte geschrieben.
Sie sollte ihnen zeigen, dass sie selbst - egal wie klein sie auch sind und egal wie unsichtbar sie sich vielleicht manchmal fühlen - das Größte sind. 

Ihr könnt Sie nun auch gern vorlesen- oder von mir vorlesen lassen. 

Frohe Feiertage. 

Das kleine Teelicht war traurig.

Es saß dort, ziemlich einsam, auf dem Supermarktregal und schaute durch die Schaufenster dieses riesigen Kaufhauses.

Von hier aus konnte es die vielen, vielen anderen Lichter sehen. Es sah die schönen Adventskerzen, die stolz hoch oben auf dem Kranz standen, den man an die Decke gehängt hatte. Es sah den riesigen, wunderschönen Tannenbaum mitten im Kaufhaus, an dem die vielen Menschen vorbei gingen und ihn bestaunten. So viele Lichter waren daran. Sie funkelten und glitzerten. Manche konnten sogar ihre Farbe wechseln! Sie alle spiegelten sich in den Kugeln und glänzenden Zuckerstangen, sie beleuchteten die Strohsterne und die grünen, satten Tannenzweige.

Und dann waren da ja noch die großen Lichterketten an den Fenstern. Die ganze Straße vor dem Kaufhaus wurde durch sie erleuchtet. Die Lichterketten hingen direkt vor den großen Sternen an den Straßenlaternen. Alles war so hell, so schön!

Das kleine Teelicht sah das alles und schämte sich. „Ich hab nur einen kleinen Docht und bin so winzig“, dachte es still bei sich. „Mein Licht kann nicht soviel erleuchten!“.

Auch einen Tag vor Heiligabend hatte noch niemand das kleine Teelicht aus dem Laden mitgenommen. Niemand sah es. Es fühlte sich fast unsichtbar.  Da fand ein Verkäufer es. Er wollte es gerade wegwerfen, schließlich war es nicht mehr in der Verpackung mit den anderen Teelichtern – und so konnte er es ja nicht verkaufen! – da sah er ein kleines Mädchen, was die anderen Kerzen bestaunte und drückte es ihr in die Hand. „Hier, schenk ich dir!, sagte der Mann.

Das Mädchen nahm das Teelicht mit nach Haus.

Der Heilige Abend kam und mit ihm der Glanz der bunten geschmückten Bäume in den Wohnzimmern.  Das Mädchen hatte das kleine Teelicht in ihre Tasche gesteckt und es fast vergessen.

Doch gerade, als am Abend das Glöckchen läutete um zu sagen, dass das Christkind da gewesen war, war plötzlich alles dunkel! Die Familie des kleinen Mädchens war erschrocken: Wo war denn der Strom hin? „Oh nein!“, rief der Vater. „Wir haben einen Stromausfall! Jetzt können wir ja nichts mehr sehen!“

Da erinnerte sich das kleine Mädchen an das Teelicht und gab es dem Vater.

Dieser entzündete es.

Das kleine Teelicht brannte. Erst zaghaft, dann kräftig. Es zuckte ein wenig, aber es ging nicht aus. Der Kerzenschein des kleinen Teelichts erhellte den ganzen Raum. Es füllte und flutete das komplette Zimmer mit Licht. Es schien auf die Kugeln, die nun wieder wunderschön leuchteten in seinem Schein. Es schien auf das bunte Geschenkpapier. Es schien so hell es konnte.

Jetzt war das kleine Teelicht gar nicht mehr traurig.

Es hatte Weihnachten gerettet. Und es hatte gezeigt, das auch in den Kleinsten oft das größte Licht und das größte Feuer brennt. Es hatte gezeigt, dass es groß war.

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