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Wo Pasching neu rodet und aufforstet

Ein nordostseitiger Bildausschnitt jenes Waldes, für dessen Umwidmung der Paschinger Gemeinderat grünes Licht gab. Foto: Paschinger Anzeiger Ortsarchiv

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Es ist gar nicht so einfach, zur neuen Rodungsstelle im Paschinger Ortsteil Wagram vorzudringen. Fußwege sind rund um das große Einkaufszentrum so gut wie nicht vorhanden, begleitet von so manchem Hupkonzert schafft man es aber schließlich unbeschadet zu einem kleinen Waldstück in der Nähe des Betriebs-Kindergartens. Rund um die Gesamtliegenschaft reihen sich darüber hinaus Institutionen wie ein international tätiger GPS-Spezialisit für Haustiere, aber auch eine alt eingesessene Imbissbude. Wie ein gallisches Dorf thront dort ein Waldstück, südwestseitig umfriedet von einer kleinen Siedlung im Paschinger “Silicon Valley”.

Wenn Bäume stören

Eine Vielzahl an Bäumen stehe dort im Weg, so der Grundtenor, den wir bei der Paschinger Gemeinderatssitzung aufschnappen. Die vortragende Vertreterin des Raumordnungsausschusses vom Team Hofko (ÖVP) spricht zudem von einem “Nutzungskonflikt”, es bestehe die Gefahr von Schäden. Um die Situation zu entschärfen, möchte man ein 926 Quadratmeter langes, schmales Grundstück umwidmen. Es sei notwendig, eine Rodung zu veranlassen.

Man muss kein Prophet sein

Die betreibende GmbH kann sich dabei der Zustimmung des Gemeinderats sicher sein. Als gemeindepolitischer Beobachter benötigt man wenig Phantasie, um vorhersagen zu können, dass Paschings SPÖ und FPÖ die Reihen um die ÖVP einmal mehr kommentarlos schließen und die beiden Fraktionen Junge Liste (5 Mandate) und Grüne (2 Mandate) zwar engagierte Vorträge halten, bei der Abstimmung jedoch unterliegen werden. Doch dazu später.

In Aistental, beim Dorngut, wird aufgeforstet. Foto: Paschinger Anzeiger Ortsarchiv

Des einen Freud, des anderen Leid: Während Wagram erneut Wald verliert, wird in Paschings kleinstem, oftmals vergessenem fünften Ortsteil Aistental aufgeforstet. Man sei an die Ortsbauernschaft für eine Ersatzaufforstung herangetreten, trägt die vortragende stellvertetende Raumordnungsausschussreferentin vor. Konkret seien die Grundstücke 564, 565 und 566 der Katastralgemeinde Pasching besichtigt und für geeignet befunden worden. Diese befinden sich, wie in der öffentlichen Sitzung offenbar wird, in Besitz des Paschinger Raumordnungsreferenten (ÖVP), der sich beim Beschluss klarerweise für Befangen erklärt und dem im Zuge der Debatte auch für die Aufforstung gedankt wird.

Mehr oder weniger Natur?

Die Aufforstung wird im Schlüssel 1 zu 1,5 durchgeführt, es wird im Gemeinderat daher von einer “Erweiterung des bestehenden Naturraums” gesprochen. Die Gegenseite bemängelt, dass die Versiegelung damit aber steige. Klar: Auf dem neu aufzuforstenden Gebiet besteht ja schon jetzt keine Versiegelung, es kommt einfach Wald hinzu.

Die Qualität ist hier den Gegnern der Rodung ebenfalls nicht ausreichend, es brauche über 100 Jahre, um Waldboden qualitativ nachbesetzen zu können. Auch hier kann jedoch zumindest teilweise Schärfe herausgenommen werden, zumal sich an Ort und Stelle bereits so etwas wie ein zartes Waldstück befindet, welches nun erweitert werden soll.

Abstimmung entlang der üblichen Bruchlinie

Betont wird von Gegnerseite auch, dass die Bezirkshauptmannschaft nur überprüfe, ob die Ersatzaufforstungsflächen grundsätzlich geeignet seien, nicht aber, ob die Rodung sinnvoll sei. Ob die Rodung tatsächlich im öffentlichen Interesse ist, entscheidet der Gemeinderat. Und der entschied so, wie er es bei heiß diskutierten bzw. kontroversen Punkten immer tut. ÖVP, SPÖ, FPÖ, Böhm dafür - Junge Liste und Grüne dagegen.

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