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Power Ranking #5

Einmal alle kurz durchatmen: Das All-Star Weekend ist vorbei. Puh. Es kann jetzt wieder richtiger Basketball gespielt werden, kommende Nacht geht’s weiter, und dann stehen nur noch knapp 30 Spiele pro Team an. Es wird ernst, jetzt geht es nicht mehr Trade-Gerüchte oder sonstigen Firlefanz, sondern es geht “Back to Basketball”, wie Adam Silver sagen würde.

Apropos Adam Silver …

https://twitter.com/SiobhanBeslow/status/1759426263431753951 (Öffnet in neuem Fenster)

Sorry, das musste sein. “Well … congratulations” wäre der beste Moment dieses gesamten Wochenendes, wenn sich Steph und Sabrina nicht auch duelliert hätten. Kenny Smiths Kommentar war auf dem letzten Platz.

Aber jetzt zurück zum Thema.

Es ist Zeit, mal wieder die Power zu ranken. 100% korrekt und 100% objektiv, der Drill ist bekannt. Legen wir los!

Die genannten Statistiken kommen von nba.com/stats (Öffnet in neuem Fenster), basketball-reference.com (Öffnet in neuem Fenster) und Cleaning the Glass.

Von Platz 29 auf 30: Washington Wizards (9-45)

Net-Rating: -9,9 (27.)

Vielleicht schaffen es die Wizards am Ende doch, wie vor der Saison erwartet die schlechteste Bilanz der Liga aufzustellen. In die Pause ging es mit acht Pleiten in Folge, über die gesamte Spielzeit haben sie genau einen Sieg gegen Teams mit positiver Bilanz eingefahren (bei 34 Versuchen). Sie haben abgesehen davon eine 3-18-Bilanz in Clutch Games, laut nba.com (Öffnet in neuem Fenster) die schlechteste Bilanz in der Datenbank. Wes Unseld Jr. wurde ins Front Office „befördert“. Sonst läuft’s … achso, Silver Lining! Deni Avdija zockte zuletzt groß auf: 23 PPG und 9 RPG im Februar, 43 und 15 (!) gegen New Orleans – wenn der 23-Jährige den Leap macht, hat diese Spielzeit für Washington (abgesehen von Bilal Coulibaly) wenigstens etwas Positives.

Von Platz 30 auf 29: Detroit Pistons (8-46)

Net-Rating: -10,4 (29.)

Die Pistons werden wahrscheinlich nicht den Rekord für die schlechteste Saison aller Zeiten aufstellen, ein Sieg fehlt auf die 72/73er Sixers, den Bobcats-Rekord aus der verkürzten 11/12er Saison würde man damit überbieten. Je ein Spiel steht noch gegen WAS, SAS, CHA, TOR an, je 2x MEM und BKN – eins davon muss gehen, immerhin wurden 5 der letzten 15 Spiele gewonnen. Detroit gab zur Deadline seine beiden Volume-Shooter von draußen ab, das ist aber wohl in Ordnung: Mit Quentin Grimes kam immerhin ein Shooter zurück, der zur Timeline passt. Ein Lineup mit Cade Cunningham, Jaden Ivey, Grimes, Ausar Thompson und Jalen Duren klingt nach dem Anfang von irgendwas. Wenn jetzt noch jemand werfen lernt …

Von Platz 27 auf 28: San Antonio Spurs (11-44)

Net-Rating: -8,7 (26.)

Gut möglich, dass die Spurs nicht mehr viele Siege auf ihr Konto packen werden: Nach der Pause hat nur Phoenix einen schwereren Restspielplan. Hinsehen lohnt sich dennoch weiterhin, schließlich bleibt es spannend, welche Fabelzahlen Victor Wembanyama liefert und inwieweit die Spurs seine Minuten (und Zahlen) noch nach oben schrauben werden. Und ob sie es schaffen, ihn etwas häufiger in gute Positionen zu bringen … schon jetzt ist Wemby auf dem Weg, Geschichte zu schreiben. 20-10-3-3 lieferte zuletzt Shaquille O’Neal in dessen einziger MVP-Saison. Die Usage-Rate von 31,1% ist die höchste für einen Rookie in der nba.com (Öffnet in neuem Fenster)-Datenbank. Und er macht das Defensiv-Rating um volle 10 Punkte besser. Er ist gut!

https://twitter.com/GIGANTESbasket/status/1760218745853575275 (Öffnet in neuem Fenster)

Von Platz 27 auf 27: Charlotte Hornets (13-41)

Net-Rating: -11 (30.)

Aktuell stellen die Hornets das schlechteste Point-Differential in der NBA seit der 11/12er Saison (die Bobcats!), dabei haben sie vor der Pause sogar erstmals in dieser Saison drei Spiele in Folge gewonnen. Überall in der NBA wird Geschichte geschrieben … LaMelo Ball und Mark Williams fallen dabei weiter aus, Gordon Hayward und Terry Rozier sind weg, dafür zockten einige der Neuzugänge (Grant Williams, Tre Mann, Vasilije Micic) zuletzt groß auf. Wichtiger für die Franchise: Brandon Miller ist seit Wochen richtig gut unterwegs. 22 PPG bei tollen Quoten (49/40/88) machen Lust auf mehr, selbst wenn er noch immer selten an die Freiwurflinie kommt. Diese Entscheidung ist (für den Moment) sehr gut gealtert.

Von Platz 26 auf 26: Portland Trail Blazers (15-39)

Net-Rating: -10 (28.)

Auf eine gute Phase (5-4) folgten vor der Pause wieder sechs Niederlagen in Folge, nicht zuletzt deshalb, weil sich Malcolm Brogdon mit Problemen am Ellbogen wieder abmelden musste. Die grauenhafte Offense der Blazers hat nur dann eine Chance, wenn der Veteran auf dem Court steht (ohne Brogdon beträgt das Offensiv-Rating sensationell miese 106,9), zumal die Scoot Henderson-Experience noch immer eine Achterbahnfahrt ist. Der Nr.3-Pick legt im Februar immerhin erstmals eine True Shooting Percentage über 50% auf, das ist aber … über vier Spiele noch nicht allzu beeindruckend. Egal: Fast 50% der Blazers-Minuten in dieser Saison kommen von Rookies oder Zweitjahresprofis. Klar, dass da nicht alles rosig aussieht.

Von Platz 22 auf 25: Toronto Raptors (19-36)

Net-Rating: -3,9 (24.)

Die „Ära“ mit R.J. Barrett und Immanuel Quickley begann einst vielversprechend (3-1), seither geht bei den Raptors aber nahezu gar nichts mehr (4-15) und ein großer Anteil der vielen Niederlagen ist deutlich (zuletzt -23 gegen die Spurs). Es ist nicht verwunderlich: Toronto priorisiert die Zukunft, weshalb zuletzt auch Gradey Dick wieder relativ viel spielte, nachdem er zuvor selbst in der G-League massiv schwächelte. Mit Ochai Agbaji kam noch ein interessanter Spieler aus Utah, Kelly Olynyk verstärkt Team Kanada – auch wenn es verwunderte, dass die Raptors das Team waren, das in diesem Deal einen Erstrundenpick abgab. Witzig: Toronto hat noch keinen einzigen Sieg in der eigenen Division (0-11).

Von Platz 24 auf 24: Memphis Grizzlies (20-36)

Net-Rating: -5,5 (25.)

Die Probleme sind bekannt, die Kavallerie kommt. Shoutout deswegen an dieser Stelle insbesondere an GG Jackson und Vince Williams: Sollten die Grizzlies diese verkorkste Saison am Ende wirklich mit zwei guten Lösungen für ihr größtes Problem beenden? Jackson trifft aktuell 41% seiner Dreier (viel besser als am College, sei dazu gesagt) und gefällt auch defensiv insbesondere mit seiner Länge und Rim-Protection (3,3% Block-Rate), Williams trifft immerhin knapp 37%, verteidigt und liefert etwas Playmaking – genug, um im Januar vom Two-Way- zum regulären NBA-Spieler zu werden. Definiere “Silver Linings“. Hatte ich erwähnt, dass der Kadaver der Grizzlies vor wenigen Tagen Milwaukee geschlagen hat?

https://twitter.com/NBA/status/1758350454063272038 (Öffnet in neuem Fenster)

Von Platz 25 auf 23: Brooklyn Nets (21-33)

Net-Rating: -1,7 (22.)

Setzt die Entlassung von Jacque Vaughn in Brooklyn Kräfte frei? Seit dem guten Start (12-9) befanden sich die Nets im freien Fall, nur die Spurs, Pistons, Wizards und Hornets holten weniger Siege (9-24). Das erste Spiel mit Dennis Schröder machte Hoffnung, danach standen nur dummerweise zwei Duelle mit Boston an, von denen eins mit -50 verloren ging … wohl der letzte Sargnagel. Die gute Nachricht ist, dass das Play-In trotz allem noch erreichbar, wenn auch unwahrscheinlich ist (2,5 Spiele Rückstand auf Atlanta). Die schlechte Nachricht: Das Team braucht eigentlich händeringend Top-Level-Talent, schickt bis auf Weiteres aber all seine eigenen Picks nach Houston. Musste Mikal Bridges wirklich untouchable sein?

Von Platz 16 auf 22: Utah Jazz (26-30)

Net-Rating: -3,5 (23.)

Es ist ein bisschen schade, dass Utah sich zur Deadline wie im letzten Jahr selbst sabotiert hat (drei aktive Rotationsspieler wurden für keinen abgegeben), aber auch nicht verwunderlich: Die Jazz wollen irgendwann Meister werden, ein 15-4-Stretch von Dezember bis Januar beeindruckt sie nicht. Nun geht es eben abwärts (4-10 vor der Pause) und die Jungen wie Keyonte George (ich bin ein Fan!) oder seit kurzem auch Taylor Hendricks rücken mehr in den Fokus. Die Defense war zuletzt die schlechteste der Liga, trotz Walker Kessler – das ist ein gutes Rezept, um den Top-10-geschützten Erstrundenpick am Ende zu behalten. Eines Tages werden die Jazz mal wieder eine ganze Saison spielen, aber es ist nicht diese.

Von Platz 19 auf 21: Houston Rockets (24-30)

Net-Rating: +1,3 (14.)

Houston hat eine bessere Heimbilanz als Phoenix und so viele Heimsiege wie Minnesota, trotzdem steht es nur auf Platz zwölf. Der Grund: Es gibt kein mieseres Auswärtsteam im Westen (5-21), ligaweit ist nur Detroit schlechter. Kein Team mit Ambitionen ist in Clutch-Spielen schlechter (10-18). Das Play-In wird so nicht erreicht, die Saison ist trotzdem als Fortschritt zu werten: Kein Team hat seine Defense mehr verbessert, es gibt wieder eine Identität, viele junge Spieler entwickeln sich positiv. Jalen Green schwankt weiter extrem, dafür hat Amen Thompson die Rotation geknackt (12-10-4 im Februar) und Cam Whitmore ist ein legitimer Steal. Mal sehen, wie hoch Houston (dank Brooklyn) am Ende picken darf.

Von Platz 21 auf 20: Atlanta Hawks (24-31)

Net-Rating: -2 (22.)

Den großen Turnaround wird Atlanta wohl nicht mehr schaffen, dank der Conference ist ein Auftritt in den Playoffs aber weiterhin nicht ganz auszuschließen. Was den Quin-Snyder-Effekt angeht: Zum sechsten Mal in den letzten sieben Jahren rankt Atlanta defensiv im unteren Drittel (Platz 27). Immerhin nehmen die Hawks viel mehr Dreier … vielleicht liegt nicht alles am Coach. Besonders mühsam: Es geht ja besser – vor der Deadline gewann Atlanta gegen PHO, LAL, GSW, um dann von CHI und CHO mit 10 respektive 23 Punkten auf die Mütze zu bekommen. Nach der Pause stehen erstmal fast nur Spiele gegen Teams mit negativer Bilanz an – aber wir wissen, dass das für die Hawks nichts Gutes bedeuten muss.

Von Platz 20 auf 19: Chicago Bulls (26-29)

Net-Rating: -1,6 (20.)

Zum Ärger vieler Fans haben die Bulls die Trade Deadline erneut ausgesessen. Es verwundert nicht: Der Play-In-Platz ist mehr oder weniger sicher, selbst ein Erstrunden-Auftritt wirkt nicht unmöglich (seit Dezember sind die Bulls konstanter als Miami und Orlando, die vor ihnen stehen). Mehr wäre utopisch, aber wen schert’s? Jerry Reinsdorf würde auch einen Play-In Hater’s Ball im United Center ermöglichen, solange er dafür mehr Tickets verkaufen kann. Dank der Entwicklung von insbesondere Coby White (20-5-5) kann die Saison aber nicht zu negativ bewertet werden. Dass Chicago in nahezu jedem Spiel weniger Dreier nimmt und trifft als der Gegner und trotzdem okay dasteht, ist ein kleines Wunder.

Von Platz 6 auf 18: Philadelphia 76ers (32-22)

Net-Rating: +4,4 (7.)

Seit dem 70-Punkte-Spiel von Joel Embiid gegen die Spurs wurde Philly durchgereicht – nur drei der letzten zwölf Spiele vor der Pause wurden noch gewonnen. Da völlig unklar ist, wann Embiid zurückkehrt, ordne ich sie vorerst hier ein – ein Abrutschen in die Play-In-Ränge scheint realistisch, schlimmer kann es in diesem Osten eigentlich aber nicht werden. Immerhin: Buddy Hield und Kyle Lowry bringen mehr Shooting und Playmaking, Hield (22,3 PPG, 7,5 APG, 45% Dreier) hat in Philly schon recht eindrucksvoll damit angefangen. Beide sollten dem zuletzt etwas strauchelnden Tyrese Maxey Entlastung bieten. Das Problem: Die Defense fixen sie auch nicht (120er Defensiv-Rating in den Spielen ohne Embiid). Mal sehen!

Von Platz 18 auf 17: Orlando Magic (30-25)

Net-Rating: +0,9 (16.)

Nach dem großen Nikola Vucevic hat Orlando endlich wieder einen All-Star. Dass das Net-Rating der Magic um fast 10 Punkte (!) schlechter ist, wenn Paolo Banchero auf dem Court steht, sagt mir zwar, dass sein Platz Franz Wagner gehört hätte (+5), aber der hat sich eben zu einer ungünstigen Zeit verletzt. Naja. Orlando meldet sich zurück! Nach dem Hänger (zum Teil während Wagners Abwesenheit) haben die Magic acht der letzten 13 gewonnen und sind zurück beim Erfolgsrezept des Saisonstarts: Die Defense ist richtig gut (Platz 6 ligaweit), die Offense nicht so (Platz 24), aber es werden immerhin die meisten Abschlüsse der Liga am Ring genommen. Wenn dieses Team erst in Sachen Playmaking und Shooting zulegt …

Von Platz 17 auf 16: Sacramento Kings (31-23)

Net-Rating: -0,5 (19.)

Die gute Bilanz in engen Spielen (15-10) lässt die Kings besser dastehen, als es das Net-Rating andeuten würde, auch wenn De’Aaron Fox in diesem Jahr massig Konkurrenz für den Clutch-Player-Award haben wird (das letzte Pre-Break-Spiel gegen Denver war ein gutes Bewerbungsschreiben). Es ist dennoch keine so richtig zufriedenstellende Spielzeit bisher. Die Offense ist aktuell bloß Mittelmaß (Platz 14), die Defense hat die alten Probleme nicht abgelegt (Platz 21). Trade-Verstärkungen kamen keine, die Lösung muss also „von innen“ kommen. Immerhin: Nach der Pause gibt es viel mehr Heim- als Auswärtsspiele (17-11). Domantas Sabonis spielte zuletzt den besten Ball seiner Karriere (22-14-10 im Februar!).

Von Platz 13 auf 15: Indiana Pacers (31-25)

Net-Rating: +1 (15.)

Viel Momentum konnten die Pacers seit dem Trade für Pascal Siakam noch nicht aufnehmen (7 Siege, 8 Niederlagen), das ist durch Ausfälle (insbesondere von Tyrese Haliburton) oder auch den Trade von Buddy Hield zur Deadline aber relativ leicht zu erklären. Individuell hat sich Siakam bestens eingefügt (On/Off: +17) und die Rotation sieht auf dem Papier runder aus als zu Saisonbeginn … nun muss das Ganze nur eben zusammenwachsen, um zu zeigen, was möglich ist. Haliburton läuft mit mittlerweile 13 verpassten Spielen Gefahr, die All-NBA-Qualifikation zu verpassen. Sei’s drum: Wichtiger wäre es, mit seinem offensiv nach wie vor bärenstarken Team auch defensiv ein gewisses Level an Kompetenz zu erreichen.

Von Platz 23 auf 14: Golden State Warriors (27-26)

Net-Rating: +1,6 (13.)

Wir sind noch nicht so weit, von den We Believe-Warriors 2.0 zu sprechen, aber … seit dem letzten Ranking zählten die Dubs zu den stärksten Teams (9-4) und scheinen endlich die Antworten auf einige Fragen gefunden zu haben. Die da wären: Klay Thompson muss weder starten noch closen (Öffnet in neuem Fenster), Draymond Green kann noch immer ein dominanter Verteidiger sein (auch wenn der nächste Kurzschluss immer möglich erscheint) und Vollzeit-Center spielen, Andrew Wiggins und Jonathan Kuminga können koexistieren. Apropos Kuminga: 20,6 PPG, 57/40-Splits, 5,7 RPG und 2,8 APG, seitdem er sich offiziell über seinen Chef beschwert hat … wir sollten das alle häufiger machen. Die DynastieDer Zehnte im Westen LEBT!

https://twitter.com/klaytheist11/status/1760335278449873215 (Öffnet in neuem Fenster)

Von Platz 15 auf 13: Los Angeles Lakers (30-26)

Net-Rating: +0,9 (17.)

Haben die Lakers doch noch die Kurve gekriegt (Episode 57)? Die offensiv lange so miese LakeShow rollte vor der Pause mit der besten Offense der Liga (!) zu einem 6-1-Record und gewann unterwegs unter anderem in Boston und New York. Die Schlüssel: D’Angelo Russell ist immer noch on fire (23,4 PPG, 46% Dreier seit Mitte Januar), Rui Hachimura hat Taurean Prince in der Starting Five verdrängt und offenbar hat Darvin Ham nun endlich einen Mix, der funktioniert: D-Lo, Austin Reaves, Rui, LeBron James und Anthony Davis haben gemeinsam ein Net-Rating von +10,3. Shooting Luck spielte zuletzt auch eine Rolle, aber wer weiß? Mit Spencer Dinwiddie kam ein weiterer Ballhandler. Der restliche Spielplan ist ziemlich happig.

Von Platz 11 auf 12: Miami Heat (30-25)

Net-Rating: -0,4 (18.)

Nach heftigem Hänger (7 Ls in Folge, die längste Negativserie der Erik-Spoelstra-Ära) hat sich Miami zuletzt wieder gefangen und immerhin sechs der letzten acht Spiele vor der Pause gewonnen, unter anderem in Milwaukee und Philly. Vor allem die Defense sah dabei wieder deutlich besser aus und bekommt durch Ex-Wizard Delon Wright nun eine weitere (Point-of-Attack-)Komponente hinzu. Das Verletzungspech bleibt allerdings extrem: Terry Rozier fällt nach sehr wackligem Start wohl noch länger mit Knieproblemen aus, Josh Richardson hat sich die Schulter ausgekugelt. Kein aktives Lineup der Heat hat mehr als 119 gemeinsame Possessions auf dem Buckel. Trotzdem ist der direkte Playoff-Platz absolut in Reichweite.   

Von Platz 8 auf 11: New York Knicks (33-22)

Net-Rating: +5,1 (6.)

Der Höhenflug der Knicks wurde durch extremes Verletzungspech ausgebremst; im Februar wurden fünf von sechs Spielen verloren, weil Tom Thibodeau teilweise kaum sieben Spieler zur Verfügung hatte. Bei O.G. Anunoby und Julius Randle wird es mit der Rückkehr jeweils noch dauern, bei Mitchell Robinson ohnehin. Besser als unmittelbar vor der Pause sollte es dennoch werden, wenn Isaiah Hartenstein von seinen Fußproblemen zurückkehrt und die Neuzugänge Alec Burks und Bojan Bogdanovic weiter ins System integriert werden können. In Bestbesetzung haben die Knicks einen der tiefsten Kader der Liga und könnten in den Playoffs richtig eklig werden; jetzt muss sich nur eben erstmal das Lazarett lichten.

Von Platz 7 auf 10: Milwaukee Bucks (35-21)

Net-Rating: +2,7 (11.)

Bisher sieht die Bilanz unter Doc Rivers ziemlich mau aus (3-7), die letzten beiden Spiele vor der Pause (ein Blowout zuhause gegen Miami, eine knappe Niederlage bei dem Kadaver der Grizzlies) waren nicht gerade inspirierend. Aber … unterm Strich war die Defense unter Doc etwas besser, gerade in Transition. Giannis Antetokounmpo bleibt ein Wahnsinniger. Damian Lillard befand sich zuletzt in einer Formkrise, nutzte aber das All-Star-Wochenende, um sich aus dem Slump zu schießen. Khris Middleton kehrt hoffentlich wieder zurück. Die Lineups mit den vier besten Spielern haben ein Net-Rating von +16,4, das rankt im 99. Perzentil. Milwaukee hat gleichzeitig einen der schwersten Rest-Spielpläne. Bald sind wir schlauer!

https://twitter.com/sixersgeo/status/1760419483385213317 (Öffnet in neuem Fenster)

Von Platz 10 auf 9: New Orleans Pelicans (33-22)

Net-Rating: +4 (9.)

Die Pelicans sind ein mäßiges Clutch-Team (9-10) und nicht zu gebrauchen, wenn sie nach drei Vierteln hinten liegen (0-13!). Sonst läuft es aber … New Orleans muss eben deutlich gewinnen und tut das entsprechend oft, auch sechs der letzten sieben Spiele vor der Pause wurden gewonnen. Die Pels bleiben dabei ein richtig merkwürdiges Team. Die Defense ist die Stärke (Platz 7), obwohl die besten Spieler schwache Verteidiger sind (die designierte Starting Five erlaubt ein Defensiv-Rating von 120,3). Die besten On/Off-Werte haben Bankspieler (Trey Murphy!!!), viele der besten Lineups kommen ohne Zion Williamson aus. In manchen Spielen gibt NOLA nahezu kampflos auf, dann wird wieder dominiert. Was sind die Pelicans?

Von Platz 14 auf 8: Dallas Mavericks (32-23)

Net-Rating: +2 (12.)

Sechs Spiele in Folge gewann Dallas unmittelbar vor der Pause und gefiel dabei endlich auch mal in der Defensive (überwiegend gegen schlechte Gegner, aber trotzdem). Grant Williams wird nicht vermisst, stattdessen sind die Neuzugänge P.J. Washington und Daniel Gafford neue, begeisterte Abnehmer für Lobpässe von Luka Doncic und Kyrie Irving (gerade Gafford war mit 15 PPG, 12 RPG und 2,3 BPG über drei Spiele eine kleine Offenbarung). Kommt nun auch Kontinuität? Die Mavs haben kein aktives Lineup, das wenigstens 100 Possessions auf dem Court verbracht hat (die einzigen beiden Lineups über der Grenze waren mit Williams). Für so viel Ungewissheit stehen sie gut da. Gelingt der Schritt raus aus dem Play-In?

Von Platz 12 auf 7: Phoenix Suns (33-22)

Net-Rating: +4,1 (8.)

Laut Cleaning the Glass sind es mittlerweile immerhin 908 Possessions, die Kevin Durant, Bradley Beal und Devin Booker gemeinsam auf dem Court verbracht haben. Offensiv ranken diese Lineups im 99. Perzentil (127,2), defensiv sind sie okay (61.). Das ist, in Kürze, der Case für Phoenix als Contender. Dieses Team hat brachiale Firepower und ist in Person von Royce O’Neale noch um einen Two-Way-Player reicher geworden. Phoenix ist allerdings auch: Extrem abhängig von Midrange-Würfen, dünn und schmal (nur sechs Teams rebounden schlechter), defensiv suspekt und sehr anfällig für Ballverluste, was sich in Clutch-Situationen oft zeigt. Die Suns haben darüber hinaus den schwersten Restspielplan aller Teams.

Von Platz 9 auf 6: Cleveland Cavaliers (36-17)

Net-Rating: +5,7 (5.)

Das heißeste Team im Jahr 2024 (18-3; +14,5 Net-Rating!). Cleveland hat in Abwesenheit von Darius Garland und Evan Mobley seinen Rhythmus gefunden und diesen auch nach der Rückkehr nicht verloren. Es wird Beton angerührt (107er Defensiv-Rating) und vorne nehmen nur zwei Teams anteilig mehr Dreier. Donovan Mitchell steuert das Geschehen, vom Flügel wird munter draufgehalten. Spannend dabei: Die besten Lineups haben in der Regel nur einen Big auf dem Court, Garland-Mobley-Lineups (+14,8) dominieren sogar noch mehr als die Mitchell-Allen-Lineups (+13,3). Die Big 4 zusammen steht „nur“ bei +5,7 … aber selbst das ist noch ein Top-5-Wert ligaweit. Abwarten, wie das Ganze in den Playoffs aussehen wird.

Von Platz 2 auf 5: Denver Nuggets (36-19)

Net-Rating: +3,5 (10.)

Über die letzten Wochen spielte Denver nicht wie ein Top-5-Team. Kentavious Caldwell-Pope und Jamal Murray fehlten teilweise, der zweite Anzug sitzt nicht ideal (unter dem Radar spielt Christian Braun nicht besser als letztes Jahr), vor allem aber wirkten die Nuggets etwas desinteressiert. Im Jahr 2024 ist ihr Net-Rating gerade so positiv (+1,7). Aber: Sie sind halt Denver. Wenn sie ernst machen, gewinnen sie zumeist, als erstes Team etwa auch in Boston. Die fehlende Tiefe ist in den Playoffs wohl zu vernachlässigen, weil dann ohnehin Aaron Gordon der Backup-Center sein wird. Und über Nikola Jokic ist alles gesagt … er ist der wandelnde Vertrauensbonus. Kampflos sollten sie den First Seed trotzdem nicht hergeben.

Von Platz 3 auf 4: OKC Thunder (37-17)

Net-Rating: +7,9 (3.)

OKC wirkte in den letzten Wochen ein wenig müde, für seine Verhältnisse. Gut ist allerdings, dass Chet Holmgren seinen leichten Hänger aus dem Januar wieder hinter sich hat (fast 70% True Shooting im Februar), dass Jalen Williams nach drei Spielen Pause on fire zurückkehrte (und über seine letzten 20 Spiele 50% seiner Dreier traf!) und dass Verstärkung geholt wurde: Gordon Hayward und Bismack Biyombo verändern das Team nicht grundlegend, bringen aber Erfahrung und zusätzliche Flexibilität. Und Länge … jetzt gilt es, bis zu den Playoffs die richtigen Lineups zu finden. Die größte Frage: Kann OKC Spiele mit Josh Giddey und Lu Dort closen, oder wird der Court für Shai Gilgeous-Alexander dadurch zu eng?

Von Platz 4 auf 3: L.A. Clippers (36-17)

Net-Rating: +7,2 (4.)

Seit der ersten Gewöhnungsphase mit James Harden weisen die Clippers die zweitbeste Siegquote der Liga nach Boston auf und stellen den besten Angriff der Liga (sowie eine Top-10-Defense). Anfällig wirkt das Team am ehesten gegen sehr große Gegner (etwa die Wolves), sonst gibt es aber nicht viel zu bemängeln: L.A. hat die Starpower, eine für den Moment gut funktionierende Hierarchie, Feuerkraft von der Bank und große Lineup-Flexibilität. Vor allem haben die Clippers Kawhi Leonard, der seit der späten Spurs-Ära nicht mehr so dominant ausgesehen hat und es wohl auf diverse MVP-Wahlzettel schaffen wird. Bleibt zu hoffen, dass die Adduktorenprobleme der letzten Woche ihn nicht länger stören.

https://twitter.com/ClutchPoints/status/1758929911710994703 (Öffnet in neuem Fenster)

Von Platz 5 auf 2: Minnesota Timberwolves (39-16)

Net-Rating: +8,4 (2.)

Unmittelbar vor der All-Star-Pause fuhr Minnesota Siege unter anderem gegen OKC, MIL, DAL und LAC ein und festigte die Pole Position im Westen. Die wichtigste Baustelle im Kader wurde in Person von Monte Morris adressiert: Es gibt nun endlich einen kompetenten Backup für Mike Conley, auch wenn der Ex-Piston noch seinen Rost loswerden muss. Und apropos Conley: Der Vertrag des unverzichtbaren Oldies (On/Off: +3,5) wurde vorzeitig um zwei Jahre verlängert, was bedeutet, dass die Wolves Stand jetzt kommende Saison ein Second-Apron-Team sein werden. Das wird die Franchise sicherlich gern in Kauf nehmen, wenn dafür der erste tiefe Playoff-Run seit 2004 herausspringt. Sonst? Wir werden sehen.

Von Platz 1 auf 1: Boston Celtics (43-12)

Net-Rating: +10 (1.)

Die Saison der Celtics ist weiterhin dramafrei – seit dem 8. November gab es keine Back-to-Back-Niederlagen, kein anderes Team agiert mit so einer Konstanz und gewinnt regelmäßig auch die Spiele, in denen es vom Prozess her nicht so schön aussieht. Das Net-Rating ist Stand jetzt ein Top-11-Wert der NBA-Geschichte, Boston hat die beste Offense und die drittbeste Defense – und wurde rund um die Deadline durch die Trades für Jaden Springer und vor allem Xavier Tillman noch etwas tiefer. Nun geht es darum, den Fokus zu wahren und Kristaps Porzingis in Watte zu packen, der schon 15 Spiele verpasst hat. Die Celtics werden den Letten in den Playoffs wesentlich dringender brauchen als im „Rennen“ um Platz eins.

THE PLUG

Im aktuellen Korbjäger Podcast haben wir über das All-Star Weekend, Mike Conley, Jacque Vaughn und die Contender der Liga gesprochen:

https://www.youtube.com/watch?v=vTrLfvJcu0w (Öffnet in neuem Fenster)

Zum All-Star Weekend gerantet habe ich hier für ran.de (Öffnet in neuem Fenster). Dort gab es gestern außerdem meine sechs brennenden Fragen zur restlichen NBA-Saison.

https://www.ran.de/sports/basketball/nba/news/nba-kolumne6-brennende-fragen-zur-restlichen-saison-wie-offen-ist-das-titelrennen-ueberhaupt-352441 (Öffnet in neuem Fenster)

SOUNDTRACK

Wenn der erste Verse nicht das beste literarische Werk seit Don Quijote ist, weiß ich’s auch nicht.

https://www.youtube.com/watch?v=TW8m0tXH6-0 (Öffnet in neuem Fenster)

Bis zum nächsten Mal!

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