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Wann kommt der Booster für Europa?

Politische Enttäuschungen/ Die Welt des Larry David/ Restlos Huhn

Himmelstreppe im neu eröffneten Frankfurter Romantikmuseum

Es war wieder wie früher, in den ersten Wellen der Pandemie: Statt im schönen Domus Universitatis der Mainzer Universität trafen wir uns digital, als Kästchen auf den Bildschirmen. Donnerstagnachmittag war wieder Lehrredaktion, aber mit steigenden Zahlen und Fällen im Umfeld war das einfach sicherer. Ich schickte den Studierenden zwei Links: Einmal die Rede von Macron an die Franzosen vom Dienstag, seine x-te Corona-Rede und die kurze Rede von Olaf Scholz vor dem Bundestag vom Donnerstagvormittag. Einmal über zwanzig Minuten, einmal nur zwölf. Etwa neunzig Minuten hatten sie dann, um einen Kommentar zu verfassen.

Bilanz der jungen Kolleginnen und Kollegen: Beide Reden enttäuschend. Deutschland und Frankreich schlittern in die vierte Welle wie in die erste: Konfus, halbherzig und vor allem jeder für sich allein.

Positiver Punkt ist immerhin, dass Lothringen und das Elsass nicht ihre Grenzen schließen, so wie das Horst Seehofer – die Älteren mögen sich noch an ihn erinnern – im Frühjahr 2020 gemacht hat. Klar ist aber: Europa braucht einen politischen Booster. Dann wäre es auch nicht mehr möglich, dass zwei wirtschaftlich und politisch arg wacklige Staaten, Weißrussland und Russland, seit Monaten die Agenda bestimmen. Hätte Europa eine überzeugende Außenpolitik, könnte man dem begegnen. 

Wer kennt es nicht: man trifft zufällig einen alten Freund und beschließt, zusammen einen Kaffee trinken zu gehen. Eine schöne Szene alltäglicher Liebenswürdigkeit. In der Welt des großen amerikanischen Comedian Larry David jedoch geht die Szene weiter: In der Kaffeebar wackelt ein Tisch, sein Getränk ist zu kalt und die Kommunikation eskaliert so, dass David das leerstehende Lokal daneben anmietet, um eine mörderische Konkurrenz aufzuziehen, seine Wutbar. Natürlich hat Larry David auch sofort diverse #metoo Probleme am Hals, unter anderem mit einer Sexpuppe aus Gummi. Wenn er doch einmal eine nette Frau kennen lernt, ruiniert er es mit Bemerkungen über ihr Gewicht. Larry David spielt dabei sich selbst: Einen durch seine Mitwirkung an der legendären Serie "Seinfeld" vermögend gewordenen Comedian in Los Angeles. Er hat Erfolg, Geld und könnte ein gutes Leben führe, wäre da nicht er selbst. 

Wer die schräge und treffende Welt der HBO Serie „curb your enthusiasm“ kennenlernt, muss damit rechnen, dass sich auch in seinem Leben einiges ändert. Man geht Umwege, um nicht mit der Tüte eines anderen Gemüsegeschäfts am netten Eckladen vorbei gehen zu müssen, weil aus jeder Peinlichkeit gleich eine Blutfehde entstehen könnte.

Nun kommt eine neue Staffel, in Deutschland wie immer bei iTunes zu beziehen.

https://www.youtube.com/watch?v=zRCMPMGDN00 (Öffnet in neuem Fenster)

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Der Klimagipfel in Glasgow hat noch einmal verdeutlicht, wie sehr sich das Thema der Bewältigung des Klimawandels bis in unseren Alltag hinein bemerkbar macht. Mehr und mehr ist erkennbar, dass die Gesellschaften weiter sind als die politischen Profis. Längst gibt es Köche, die sich mit dem Thema beschäftigen, jeder Beitrag ist wertvoll. Und weil Sonntag ist und es da immer wieder auch um Hühner gehen soll, hier ein Artikel von Tom Hunt, (Öffnet in neuem Fenster) dem Chef des River Cottage, der gegen die Verschwendung von Lebensmitteln kämpft. Wie kann man alle Teile eines Huhns gut nutzen und zubereiten?

https://www.theguardian.com/food/2021/nov/13/how-to-make-use-of-the-whole-chicken-with-virtually-zero-waste (Öffnet in neuem Fenster)

Nach jeder Lieferung des „siebten Tages“ kam eine Nachricht mit einem kleinen Kommentar. Er machte Mut und scherzte – auch noch, als er schon arg krank war. Treffen ging nicht mehr, aber lesen konnte er noch. Als ich zur Welt kam, entwarf er meine Geburtsanzeige, eine Klappkarte mit einem winzigen Fenster für das Babygesicht. Nun kam seine Traueranzeige, mein Verwandter und Freund Michael Jaspers, Galerist in München, ein großzügiger und humorvoller Mann, ist kurz nach seinem achtzigsten Geburtstag gestorben. Der Text in seiner Traueranzeige kommt von Herbert Achterbuch: „In Bayern möcht ich  nicht einmal gestorben sein.“

Kopf hoch,

ihr

Nils Minkmar

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