Zum Hauptinhalt springen

Mutimpuls Nr. 25

“Gib deinen Allüren ein Zuhause.”

Im Bild unten siehst du mein Portrait Nr. 3 (von 10, die es im Rahmen einer selbst gesteckten Challenge werden sollen).

Sie hat sich als Roxy vorgestellt und mir beim Erstellen dieses Mutimpulses über die Schulter geschaut. Vorher hatte ich ihr nochmal länger tief in die Augen geblickt und daran noch eine Kleinigkeit verändert. Während so eines Malprozesses lernt man sich selbst und auch sein Gegenüber – hier Roxy – richtig gut kennen. Wir führen intensive, tiefgründige Gespräche. Meistens im Stillen, manchmal auch laut. Ich zumindest, denn Bilder bevorzugen die nonverbale Kommunikation und können ohne Worte alles, was jetzt für dich als Betrachter wichtig ist, zum Ausdruck bringen.

Roxy ist eine starke, freche, äußerst humorvolle Persönlichkeit. Mit ihren kurzen Strubbelhaaren und den Sommersprossen war sie mir schnell sympathisch. Eine Freundin zum Pferde stehlen und Quatsch machen, die beim Ausprobieren auch der verrücktesten Ideen sofort mit von der Partie ist. Eine, die unterstützt, bestärkt und motiviert, wo andere nur den Kopf schütteln, abwinken oder skeptisch die Augenbraue hochziehen.

Mit diesem Input und entsprechend eingestimmt saß ich also vor meiner zufällig (=beliebig, nicht bewusst ausgewählt) heraus gerissenen Buchseite, um mich von einzelnen Wörtern dort ansprechen zu lassen und daraus etwas Neues zu basteln.

Kein Wunder, dass der entstandene Mutimpuls dazu passt, denn unsere Stimmung, Absicht, Intention beeinflusst uns einfach in allem, was wir denken und tun und entsprechend auch, was wir so erschaffen.

 

 „Allüren“, bei diesem Wort schwingt oft so eine negative Bedeutung mit. Dabei beschreibt es zunächst nur ein Verhalten, das etwas ungewöhnlich ist, auf- oder aus dem Rahmen fällt.

Während wir erzogen und sozialisiert wurden, haben wohl die meisten von uns gelernt, diese Allüren eher zu unterdrücken, statt sie als einzigartige Aspekte unserer Persönlichkeit zu fördern. Was alles von dir hast du schon aufgegeben, klein gehalten, versteckt oder unterdrückt, weil du gedacht hast, das muss so sein, weil du sonst nicht geliebt, akzeptiert und anerkannt wirst?

Unauffällig und angepasst sollen wir sein, gut funktionieren. Was sich daraus für innere Konflikte und Probleme entwickeln können, kannst du dir sicher vorstellen oder aus eigener Erfahrung nachfühlen.

Und dann landen wir an einem Punkt, an dem es uns nicht gut geht und wir mehr oder weniger mühsam wieder versuchen, zu unserem eigentlichen Selbst zurück zu finden.

Unsere Bedürfnisse erkennen.

Selbstbewusstsein und -vertrauen entwickeln.

Oder auch den eigenen Stil beim Malen finden, wobei es ja viel um Selbstausdruck geht.

Da kommen Begegnungen wie die mit Roxy oder diesem Mutimpuls gerade recht. Um uns mal wieder daran zu erinnern, was wirklich wichtig ist. Um uns selbst (wieder) zu finden oder erst gar nicht zu verlieren.

Deine vermeintlichen Allüren, dein Anderssein, deine kleinen Spleens und besonderen Vorlieben sind alles Zeichen deiner Individualität. Sie machen dich aus, zeigen, wer du bist.

Akzeptiere sie und gib ihnen Raum. Dieser Raum sollte sicher und groß genug sein, damit sie sich frei bewegen und entfalten können. Eben ein Zuhause.

Zuhause ist ein Ort, wo wir einfach sein dürfen wie wir sind, bedingungslos geliebt, ohne Angst vor Ablehnung. „Home is, where your Bauch doesn’t have to be eingezogen.“ 😉

Wer seinen Allüren dieses Zuhause gibt, schenkt sich selbst so ein Zuhause. Dort kannst du frei sein, wachsen, dich entfalten, ausprobieren, stärkst dein Selbstbewusstsein, lernst Selbstakzeptanz. Du befreist dich von dem Druck, perfekt zu sein oder Erwartungen erfüllen zu müssen. Das macht frei, gelassen und führt zu innerem Frieden. Ohne ständig an dir selbst zu zweifeln oder dich zu verstellen, lässt sich das Leben wesentlich leichter in vollen Zügen zu genießen.

Deine Allüren, all die besonderen Eigenschaften, die in dieser Kombination nur du hast, können dir als Quelle der Inspiration für kreative Projekte aller Art dienen. Unterdrücke sie nicht, sondern nutze sie, um etwas zu erschaffen, das deine Persönlichkeit widerspiegelt! Egal, ob Malerei, Handarbeit, Schreiben, Musik, Raumgestaltung, kreative Küche, Kleidungs- oder Einrichtungsstil, deine Allüren sind ein kraftvoller Motor für kreativen Selbstausdruck unterschiedlichster Form.

Wenn wir unsere Allüren nicht mehr verstecken, sondern ihnen sogar bewusst Raum geben, stärken wir unser Selbstvertrauen. Lernen, uns nicht mehr an die Erwartungen anderer anzupassen, sondern unseren eigenen Weg zu gehen. Das wirkt sich auf so viele Lebensbereiche aus, auf zwischenmenschliche Beziehungen, berufliche Herausforderungen und natürlich auch auf unsere Entwicklung als KünstlerInnen.

In einer Gesellschaft, die oft Konformität belohnt, erfordert es Mut, authentisch zu sein und dich zu zeigen, wie du bist. Das lohnt sich nicht nur in Bezug auf unsere eigene körperliche und seelische Gesundheit, wir werden auch zum Vorbild für ein authentisches Leben und inspirieren andere, ihre wahre Natur zu zeigen.

Ich glaube, Roxy und ich haben viel gemeinsam. Das, was sie mir mit auf den Weg gegeben hat, ist im Kern dasselbe, was ich mit und durch die Mutmalerei in die Welt bringen möchte.

In diesem Sinne bleib gesund und bunter, viele Grüße aus der Mutmalerei!

KATRIN

Kategorie Mutimpulse