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Landwirtschaftsverlag stellt digitalen Landbrief ein

Nach zwei Jahren weit davon entfernt rentabel zu sein

Der Landwirtschaftsverlag in Münster-Hiltrup hat beschlossen, seinen digitalen Landbrief nach knapp zwei Jahren einzustellen. Die Redaktion, bestehend aus Dr. Marit Schröder und Gisbert Strotdrees, verabschiedet sich mit der Dezember-Ausgabe 2023. Obwohl das Angebot viel Zuspruch erhielt, auch von anderen Journalisten, konnte der Landbrief nicht genügend zahlende Abonnenten gewinnen.

Im November 2021 wurde der Landbrief als kostenloses Produkt eingeführt und war das erste rein digitale Angebot des Landwirtschaftsverlags mit einem ambitionierten redaktionellen Konzept. Er sollte eine Art digitaler Bericht sein, der allen, die auf dem Land leben und arbeiten, die nötigen Fakten, Informationen und Links liefert, um mitdenken, mitreden und mitentscheiden zu können.

Nach einer Testphase startete im Mai 2022 die Bezahlphase. Das werbefreie Abonnement des digitalen Newsletters konnte für 8 Euro abgeschlossen werden. Der Landbrief erschien zweimal wöchentlich, zusätzlich zur regulären Ausgabe am Mittwoch gab es eine sonntägliche Kolumne. Die Mittwochsausgabe hatte das Ziel, tief recherchierte Hintergrundinformationen zu aktuellen Themen zu liefern und sollte mehr sein als ein einfacher Newsletter. Themen wie der Niedergang der Landapotheken, die Rolle von Schöffen, Moore und Klima, Agroforstwirtschaft, Künstliche Intelligenz und die Postzustellung auf dem Land wurden im Landbrief behandelt. Für die Sonntagskolumne wurden auch prominente Kolumnist:innen verpflichtet. Trotzdem blieb der Verkaufserfolg am digitalen Kiosk aus. Nach der wöchentlichen Erscheinungsphase gab es noch eine abgespeckte Variante, bei der der Landbrief nur noch einmal im Monat für einen Euro verkauft wurde. Am Ende stellte sich heraus, dass der Landbrief„auch nach zwei Jahren weit davon entfernt war, langfristig finanziell tragfähig zu sein". Die Redaktion kann nur spekulieren, warum der ambitionierte Landbrief nicht genügend Leser:innen fand. Ein möglicher Grund könnte der Energiepreis-Schock nach dem Beginn des Ukraine-Krieges und der folgenden Inflation sein.

Rückblickend betrachtet sieht die Redaktion den Landbrief als spannendes „Experimentierfeld". Es wurden viele Erfahrungen im Bereich Online-Produkte gesammelt, die für die weitere Arbeit und die Entwicklung neuer digitaler journalistischer Formate genutzt werden können.

Der Landwirtschaftsverlag wird weiterhin ein Redaktions- und Vertriebssystem für digitale Zeitungsformate anbieten, das gemeinsam mit dem Team von RUMS entwickelt und vertrieben wird. Die Redaktionen können dieses System nach ihren eigenen Bedürfnissen anpassen.

Dr. Marit Schröder bleibt weiterhin Leitende Redakteurin Digitales beim Wochenblatt und ist Mitglied der Wochenblatt-Chefredaktion. (fb)

Bild: So sah er aus der Landbrief. Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

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