Graue Theorie
Frankfurt, ehemalige Societäts-Druckerei 2023 (Bild: Daniel Bartetzko)
Investorenspache lässt sich leicht übersetzen. Wenn es etwa heißt, ein Gebäude sei am Ende seiner technischen und wirtschaftlichen Lebensdauer angekommen, heißt dies auf deutsch: Wir reißen ab, und da wollen wir uns nicht reinreden lassen! Der Lebensdauer-Hinweis impliziert ja, dass ein Haus sich abnutze wie ein Kleidungsstück, ein Automobil oder ein Bleistift, der irgendwann halt bis zum Ende seines Stiels angespitzt wird. Ein Haus hat per se keine wirtschaftliche Lebensdauer. Und wenn bauphysikalisch und in der Verwendung seiner Materialien keine allzu groben Fehler begangen wurden, ist auch keine technische. Das ist Unsinn - beziehungsweise als Erklärungsmuster geschmückter Hochkapitalismus. Oder anders gesagt: Wenn keine Renditensteigerung mit einem vorhandenen Gebäude mehr möglich ist, muss es halt weg. Alle reden von Grauer Energie, alle reden von Nachhaltigkeit, und eigentlich tun alle (insbesondere die Bauherren) so, als waren sie “Architects for Future”. Doch das flächendeckende Abräumen ganzer Blöcke hält an, alle ökologischen Versprechungen sind Makulatur.
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