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Ückeritzer Fragmente VII

Ückeritz, Ferienhaus Strandidyll, 26.08. 2023


Eine Decke liegt über meinem Kopf. Grau und Klamm und ohne Konturen liegt sie, die Decke und macht alles kühl. Es ist ein vorsichtiges Frieren, das ich mir nicht eingestehe, das ich nicht zulassen will. Decken sind Decken, Decken wärmen. Unter einer Decke zu liegen, ist zumindest wärmer, als nicht unter einer Decke zu liegen. Doch ich kann sie nicht abstreifen, die Decke, mich nicht aus ihr schälen, liegt sie doch zu fest über mir, so fest die Decke, dass nur der Tod mich ihr entkommen ließe. Und so liegt diese graue, klamme konturenlose Decke über mir und ich nehme hin, was hinzunehmen ist, vorsichtig frierend, entscheide mich, mir eine Jacke anzuziehen, um weiter sein zu können, draußen, unter der Decke, im Hell des erwachenden Tages, unter der Decke, die nie stet ist, die sich über meinen Kopf zieht, mal grau und klamm, konturenlos, mal tiefblau und heiß, mal gesprenkelt von weißen Flecken, als hätte jemand Milch verschüttet …

Der vorletzte Tag. Schon … Vor sieben Tagen sagte ich zu Claudia, als wir zum ersten mal an der Schranke vorbei, die Rezeption ins Paradies passierten: „Jetzt kommen wir an und wenn wir zwei mal mit dem Finger geschnippt haben, ist’s schon wieder vorbei.“

„Na na na.“ hatte sie geantwortet. „“Jetzt sind wir doch erstmal da. Zehn Tage liegen vor uns und du denkst schon ans Ende?“

„Ja.“ sagte ich „Denn ich muss es mir vorhalten, muss mir die Rasanz der Zeit bewusst machen, um nicht enttäuscht zu sein, wenn in gefühlten vier Stunden wehmütig Abreise heißt, was eben noch freudiges Ankommen ist.“

Ihre Augen flüsterten einen Vorwurf, Claudias Mund aber blieb still, während ihre Stimme in meinem Kopf zu hören war: „Sei doch nicht immer so negativ.“

Dabei bin ich gar nicht negativ. Nur realistisch bin ich. So realistisch es geht. Und die Realität kennt nun einmal auch das Negative im Positiven. Und wer das Negative ignoriert, geht auf dem morastigen Boden der Enttäuschung und setzt sich dem Risiko des Versinkens aus. Und bist du einmal versunken ...

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