Batteriespeicher im Fichtelgebirge -Faktencheck
Die Behauptung: Der kürzlich eingeweihte Batteriespeicher im Fichtelgebirge bei Arzberg könne angeblich nur „12 Sekunden Strom für ganz Deutschland liefern“ und habe rund 100 Millionen Euro gekostet. Kritiker bezeichnen ihn als „Milliardengrab“ und sehen in ihm ein Beispiel für die vermeintlich gescheiterte grüne Energiepolitik.
Unser Fazit: Die Behauptungen beruhen zwar auf korrekten Zahlen, stellen den Speicher aber absichtlich verzerrt dar. Der Speicher im Fichtelgebirge ist weder für eine nationale Stromversorgung noch als langfristige Lösung konzipiert, sondern für die Stabilisierung des regionalen Stromnetzes. Diese Funktion erfüllt er wirtschaftlich sinnvoll. Die „12 Sekunden“ beziehen sich auf eine hypothetische nationale Nutzung, die nicht das Ziel dieses Speichers ist.
Es handelt sich um diese Behauptung:
Was leistet der Batteriespeicher im Fichtelgebirge wirklich?
Der Speicher bei Arzberg im Fichtelgebirge, einer der größten seiner Art in Bayern, speichert Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Solaranlagen, um Überschüsse ins Netz zurückzuspeisen, wenn die Nachfrage höher ist. Er stabilisiert somit die regionale Stromversorgung und hilft, Schwankungen im Netz auszugleichen. Er kann den Landkreis Wunsiedel und seine Industrie mit einer Kapazität von 200 Megawattstunden bis zu zwölf Stunden versorgen – eine bedeutende Leistung für regionale Bedarfe, jedoch keine Lösung für den nationalen Energiebedarf.
Die „12 Sekunden“ – eine irreführende Hochrechnung
Die Aussage, dass der Batteriespeicher nur „12 Sekunden Strom für ganz Deutschland liefern“ könne, ist irreführend und sorgt leicht für Verwirrung. Hier eine verständlichere Erklärung:
Der Speicher in Arzberg hat eine Kapazität von 200 Megawattstunden. Wenn man den gesamten Strombedarf Deutschlands als Maßstab nimmt – was sehr hoch ist –, würde der Speicher diese Menge nur etwa 12 Sekunden lang bereitstellen können, bevor er komplett leer wäre. Das heißt, die 12 Sekunden sind nur eine theoretische Zahl, die die kleine Kapazität des Speichers im Vergleich zum gesamten nationalen Bedarf zeigen soll.
Was das wirklich bedeutet: Diese 12-Sekunden-Rechnung ist allerdings irreführend, weil der Speicher gar nicht dafür ausgelegt ist, Deutschland mit Strom zu versorgen. Er wurde dafür gebaut, um im regionalen Stromnetz Schwankungen auszugleichen und lokal gespeicherten Strom bei Bedarf freizugeben. Er soll kurzfristige Engpässe in der Region stabilisieren – nicht das ganze Land versorgen.
Diese Zahl (12 Sekunden) sagt also nichts über die tatsächliche Funktion und den Nutzen des Speichers aus, sondern ist eine theoretische, extreme Rechnung, die den Leser zu einem falschen Eindruck verleitet.
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