Wer war Yahya Sinwar?
Yahya Sinwar: Der radikalste Führer der Hamas
Yahya Sinwar, einer der gefürchtetsten und gefährlichsten Anführer der Hamas, hat die Organisation in den letzten Jahren entscheidend geprägt. Bekannt als „Schlächter von Khan Yunis“ wegen seiner brutalen Methoden in den 1980er-Jahren, verkörperte Sinwar die radikale Ausrichtung der Hamas wie kein anderer.
Geboren 1962 im Flüchtlingslager von Khan Yunis, wurde er früh Teil des bewaffneten Widerstands gegen Israel. Bereits in den 1980er-Jahren erlangte er durch die Hinrichtung mehrerer Palästinenser, die der Kollaboration mit Israel beschuldigt wurden, eine blutige Berühmtheit. Dies brachte ihm nicht nur den berüchtigten Beinamen „Schlächter“ ein, sondern auch eine lebenslange Haftstrafe in Israel. Doch seine Geschichte sollte damit nicht enden.
Vom Gefängnis an die Spitze der Hamas
Nach 22 Jahren in israelischer Haft wurde Sinwar 2011 im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen – eine Entscheidung, die sich für Israel als verhängnisvoll herausstellte. Denn kaum zurück im Gazastreifen, stieg er schnell in den Reihen der Hamas auf und übernahm 2017 die Führung im Gazastreifen. Seine Führung markierte eine Wende: Unter Sinwar wurde die Hamas aggressiver und radikaler, und der Einfluss des militärischen Flügels wuchs.
Der Angriff vom 7. Oktober 2023
Der Höhepunkt seiner Führung war der brutale Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023, den er monatelang geplant hatte. Unter dem Decknamen „Al-Aqsa-Flut“ überfielen Hamas-Kämpfer mehr als 20 israelische Orte, töteten Hunderte Zivilisten und nahmen rund 250 Geiseln. Dieser Angriff, der als einer der tödlichsten in der Geschichte Israels gilt, war Sinwars Plan und stand sinnbildlich für seine radikale Strategie.
Verbindungen zu Iran und der Hisbollah
Sinwars Führung war auch durch seine engen Verbindungen zum Iran und zur libanesischen Hisbollah geprägt. Unter seiner Leitung wurde die Hamas stärker militärisch unterstützt, was sie zu einem der gefährlichsten Akteure im Nahost-Konflikt machte. Der Iran spielte eine wichtige Rolle bei der Finanzierung und militärischen Unterstützung der Hamas, während Sinwar auf eine Eskalation des Konflikts setzte.
Der Tod von Sinwar: Was nun?
Sinwar wurde in Rafah im Süden des Gazastreifens von einer Drohne entdeckt, zusammen mit zwei weiteren Terroristen. Nachdem das Gebäude, in dem er sich versteckt hielt, von Panzerfeuer getroffen worden war, entdeckten israelische Soldaten seine Leiche.
Trotz intensiver israelischer Bemühungen entging Sinwar jahrelang der Gefangennahme – bis er im Rahmen der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen getötet wurde. Sein Tod wird von Israel als großer Erfolg gefeiert, doch das Erbe, das er hinterlässt, bleibt gefährlich. Sein radikaler Kurs hat die Hamas geprägt, und es bleibt fraglich, ob sein Tod zu einer Deeskalation führen wird. Viele befürchten, dass er interne Machtkämpfe innerhalb der Hamas auslösen und die Gewaltspirale weiter antreiben könnte.
In Israel weckte Sinwars Tod neue Hoffnung bei den Angehörigen der Geiseln. Einav Zangauker, deren Sohn Matan weiterhin in der Hand der Hamas ist, betonte, dass die Rückkehr der Geiseln ein zentrales Kriegsziel bleibt. „Der Kreis wird sich nicht wirklich schließen, es wird keinen vollständigen Sieg geben, wenn wir ihre Leben nicht retten und sie nicht alle zurückbringen“, sagte sie.
Israels Premierminister Benjamin Netanyahu erklärte nach Sinwars Tod: „Sinwar hat euer Leben zerstört. Er hat euch erzählt, er sei ein Löwe, aber in Wirklichkeit hat er sich in einer dunklen Höhle versteckt – und er wurde eliminiert, als er voller Angst vor unseren Soldaten weglief“Netanyahu hob hervor, dass die Eliminierung Sinwars ein entscheidender Schritt im Kampf gegen die Hamas sei.
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