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Helen Kevric über Olympia, große Schlagzeilen und die Rückkehr in die Schule

Wir machen uns auf den Weg nach Stuttgart.
Dort besuchen wir Helen. Dass sie in diese Ausgabe gehört, war schon im Frühjahr klar. Von ihrer Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nichts. Aufgefallen ist uns das erst, als Ende Juli sämtliche Medien über ihre überragende  Leistung am Stufenbarren berichteten, mit der sie sich sogar vor der mehrfachen Olympiasiegerin Simone Biles platzierte – was für eine große Geschichte gleich zu Beginn ihres Debüts. Helen war die Jüngste im Team Deutschland und auf einmal gehört sie in ihrer Disziplin zu den Top 10 der besten Turnerinnen der Welt. Jetzt sind wir sehr gespannt, ob sie inzwischen verarbeiten konnte, dass all das wirklich passiert ist.

Interview Florian Saeling Fotos & Videos Marcel Ristau

Du hast in letzter Zeit sicher auch die großen Schlagzeilen über dich gelesen: “Traumhaftes Olympiadebüt”,  “Mit Fokus und Coolness zu Olympia”, “Helen Kevric strahlt in Paris”, “Hoffnungsträgerin für L.A.”
Ja, definitiv.

Aber, wenn du selbst deiner Zeit in Paris eine Überschrift geben könntest, wie würdest du beschreiben, was dort passiert ist?
“Ein Traum ist wahr geworden” und “Noch besser, als man sich‘s vorstellt”. Das wären meine zwei Überschriften, weil klar hatte ich eine Vorstellung, aber wenn man dann wirklich da ist, ist es noch mal größer.

Und du hast dir bestimmt auch deine Leistung im Nachhinein nochmal angeschaut. Siehst du dabei zuerst, was richtig gut gelaufen ist oder was du noch verbessern könntest?
Bei diesem Wettkampf ist das irgendwie anders. Ich will daran gar nicht so viel Kritik im Nachhinein ausüben, weil das ist ein Wettkampf, den es nur alle vier Jahre gibt. Ich will das einfach so genießen, wie es war und nicht daran denken, was schlecht war. Also klar, in der Qualifikation der Absturz am Balken war nicht gut, aber dann habe ich im Finale das hinbekommen, was ich mir vorgenommen habe. Deswegen muss ich jetzt nicht unbedingt nach meinen Fehlern schauen. Manchmal mache ich das, aber nicht bei den Olympischen Spielen.

Bist du also außerhalb von Olympia selbstkritischer?
Selbstkritisch bin ich auch schon in dem Moment vor Ort. Da sage ich mir schon so etwas wie: “Ah, da waren die Beine jetzt nicht so gut”. Aber jetzt im Nachhinein eigentlich eher nicht. Es bringt ja jetzt auch nichts mehr, wenn ich selbstkritisch bin, weil es ist ja schon passiert.

Wir haben bisher im Magazin nur mit wenigen Sportlerinnen gesprochen. Aber die, mit denen wir gesprochen haben, haben immer den großen Traum von Olympia beschrieben – und du bist jetzt die Erste, die davon erzählen kann, wie es ist, wenn aus diesem Traum Wirklichkeit wird. Weißt du noch, wann du das erste Mal den Gedanken hattest: “Ich will auch irgendwann mal an den Olympischen Spielen teilnehmen?”

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Kategorie Interview

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