Falsche Fährten

Die Polizei hatte mehrere Verdächtige im Visier, doch jeder neue Name brachte mehr Verwirrung als Klarheit. Der erste Verdächtige war ein Bekannter von Lucie, ein Kollege aus dem Club, der kurz vor ihrem Verschwinden in Streitigkeiten verwickelt war. Dieser Mann, nennen wir ihn Kenji, hatte ein auffälliges Verhalten gezeigt und war von mehreren Zeugen als aggressiv beschrieben worden. Doch Kenji hatte ein solides Alibi: Am Tag von Lucies Verschwinden hatte er seine Familie besucht, und mehrere Verwandte konnten seine Anwesenheit bestätigen. Ein weiterer Verdächtiger war ein Stammgast des Clubs, der oft unangenehm aufdringlich gegenüber den Angestellten war. Seine Besessenheit von Lucie war den Ermittlern nicht entgangen. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Beamten mehrere Fotos von Lucie und beunruhigende Notizen. Doch auch er hatte ein Alibi: Er war zur fraglichen Zeit auf einer Geschäftsreise in Osaka, was durch Hotelaufzeichnungen und Flugtickets belegt wurde. Die Ermittler durchliefen unzählige Hypothesen. War Lucie einem Kriminellen in die Hände gefallen, der Frauenhandel betrieb? Oder war sie das Opfer eines persönlichen Racheaktes geworden? Jede Spur, die sie verfolgten, schien ins Leere zu führen. Die Beamten standen vor einem undurchdringlichen Netz von Lügen und Halbwahrheiten. Ein zentraler Aspekt der Ermittlungen war die kulturelle Kluft zwischen den britischen Angehörigen und den japanischen Behörden. Lucies Familie, insbesondere ihr Vater Tim Blackman, verstand viele der Verfahrensweisen der japanischen Polizei nicht und fühlte sich oft frustriert und ausgeschlossen. Die