So finanziert der Weltwach Podcast Abenteuer − für und mit Community
Anfangs trieb Reiseautor Erik Lorenz vor allem seine Neugier an. Er wollte mit interessanten Menschen wie National-Geographic-Fotograf:innen, Abenteurer:innen und Buchautor:innen ins Gespräch kommen. So startete er den Podcast Weltwach (Öffnet in neuem Fenster). Die überwältigenden Reaktionen seiner Hörer:innen ermutigten ihn schließlich, noch mehr Zeit und Energie in das Projekt zu stecken. Warum er dafür ein Mitgliedschaftsprogramm startete und wie er das gemacht hat, erzählt er in diesem Gastbeitrag aus dem Jahr 2020.
(Öffnet in neuem Fenster)Erik Lorenz im Jahr 2016 auf dem Taglang La in Indien. (Foto: Marcus Fornell)
Von Erik Lorenz
Ich erinnere mich gut an eine der frühen Weltwach-Folgen — ein Gespräch mit Survival-Legende und zweifachem Bundesverdienstkreuzträger Rüdiger Nehberg. Er ist mittlerweile Mitte 80 und erzählt in der Folge von einem langen Leben voller Abenteuer, das farbenfroher ist als jeder Karl-May-Roman. Nehberg überquerte dreimal allein den Atlantik: einmal auf einem selbstgebauten Floß, einmal auf einem Tretboot und einmal auf einer Tanne! Er erzählt im Podcast von den vielen Jahren, in denen er im brasilianischen Urwald beim Volk der Yanomami lebte und sich für ihre Rechte einsetzte.
Aber er spricht auch von seinem Kampf gegen den Brauch der Genitalverstümmelung von Frauen in islamischen Ländern. Mit zweieinhalb Stunden ist es die längste Folge der Weltwach-Geschichte — und trotzdem eine der kurzweiligsten, intensivsten. Weil sie so abenteuerlich, witzig, traurig und kurios ist. Weil sie uns fühlen lässt und Bilder vor unser inneres Auge projiziert. Für mich zeigt sie, warum Podcasts ein so wunderbares Format sind, persönlich und unverfälscht Geschichten zu erzählen.
Podcasts sind ein wunderbares Format, persönlich und unverfälscht Geschichten zu erzählen.
Bis heute erhalte ich E-Mails von Menschen, die Nehbergs Ausführungen bewegt, inspiriert, begeistert — und motiviert haben, selbst zu einem kleinen Abenteuer auszubrechen.
So schrieb mir eine sechsundfünfzigjährige Frau, sie sei seit drei Jahren alleinstehend und ringe mit sich, ob sie im nächsten Sommer erstmals eine Reise in ein Land wagen solle, in dem „nicht Deutsch gesprochen wird“: „Vor dem Aufbruch werde ich für Wochen nicht schlafen können, aber ich weiß, wenn ich mich traue, wird mir das über Jahre hinweg Kraft und Selbstvertrauen verschaffen.“ Die Nehberg-Folge verschaffte ihr das letzte Quäntchen Mut, die Entscheidung zu treffen.
Zahlreiche Gäste in weit mehr als 100 Folgen
In Weltwach begleite ich Grenzgänger:innen und Reisende auf ihren Streifzügen und teile diese Einblicke in ferne Orte und faszinierende Kulturen mit meinen Hörer:innen.
Zu den bisherigen Gästen gehören führende Abenteurer:innen wie Reinhold Messner und Arved Fuchs, Bestseller-Autor:innen wie Andreas Altmann und Christine Thürmer sowie Fotograf:innen wie Michael Martin und der sechsmalige Preisträger des World Press Award, Harald Schmitt. In bisher über 120 Folgen spreche ich mit ihnen über ihre Expeditionen, ihr Leben, ihre Weltsicht.
Hörer:innen fragten oft, wie sie Weltwach unterstützen könnten
(Öffnet in neuem Fenster)Das macht unheimlich viel Spaß. Gleichzeitig mache ich mir aber auch viel Arbeit und investiere sehr viel Zeit. Außerdem steigen auch die Kosten. Neben Hostingkosten sind das zum Beispiel Investitionen in Equipment und Reisekosten, denn ich versuche die Gespräche so oft wie möglich persönlich zu führen.
Ich musste einen Weg finden, meine Kosten zu decken, um Weltwach langfristig weiterführen zu können. Ich wollte das Projekt aber auch ausbauen und hier und da mal ein finanzielles Risiko eingehen können, zum Beispiel mit Liveshows.
Ich musste einen Weg finden, meine Kosten zu decken, um Weltwach langfristig weiterführen zu können. Ich wollte das Projekt aber auch ausbauen und hier und da mal ein finanzielles Risiko eingehen können.
Die Entscheidung, Mitgliedschaften anzubieten, resultierte schließlich aus den vielen Reaktionen, die ich auf jede neue Folge erhielt: emotionale E-Mails, die mir Gänsehaut verschafften, und die immer wieder die Frage an mich richteten, wie man Weltwach unterstützen könne.
Bonusfolgen, Rabatte und Werbefreiheit für Mitglieder
(Öffnet in neuem Fenster)Zahlreiche Mitglieder unterstützen Erik Lorenz und seinen Weltwach-Podcast auf Steady (Öffnet in neuem Fenster).
Zunächst platzierte ich einen PayPal-Spenden-Button auf der Website, der in einem ermutigenden Maße genutzt wurde. Durch die Spenden wusste ich, dass es Leute gibt, die mich unterstützen möchten. Das war sehr schön zu sehen.
Während das Online-Magazin (Öffnet in neuem Fenster)Weltwach.de (Öffnet in neuem Fenster) und der Podcast sich weiterentwickelten, wuchs in mir der Wunsch, auch mein Verhältnis zu meinen Unterstützter:innen und Fans zu vertiefen. Das hieß: Weg von der Spendeneinbahnstraße. So kam Steady ins Spiel, denn die Plattform bietet genau dafür hervorragende Möglichkeiten.
So kann ich mithilfe von Steady nicht nur finanzielle Unterstützung bekommen, sondern im Gegenzug Mitgliedschaften anbieten und so meinen Mitgliedern etwas zurückgeben. In verschiedenen Paketen biete ich im „Weltwach Supporters Club (Öffnet in neuem Fenster)“ werbefreie Versionen des Podcasts, Bonusfolgen, Rabatte für den Shop oder das Erstzugriffsrecht auf Tickets zu Liveshows an. Neben den resultierenden Einnahmen habe ich auf diese Weise direkten Kontakt zu meinen größten Fans und kann mit ihnen in direkte Interaktion treten.
Im Podcast darüber sprechen, E-Mails senden und transparent sein half beim Mitglieder gewinnen
Um Mitglieder zu gewinnen, habe ich im Podcast wiederholt auf das Mitgliedschaftsprogramm hingewiesen und auch erklärt, wofür ich das Geld brauche. Ich habe außerdem die verschiedenen Mitgliedschafts-Pakete auf meiner Website eingebunden sowie E-Mails verschickt, in denen ich die Pakte nochmals erklärt habe. So konnte ich bereits rund 90 Mitglieder gewinnen.
Damit stehe ich zwar noch recht weit am Anfang meiner Steady-Reise. Mir ist aber auch nicht in erster Linie wichtig, mit allen Mitteln so viele Hörer:innen wie möglich zu überzeugen, Mitgliedschaften abzuschließen. Ich will vielmehr die Gelegenheit nutzen, jenen Hörer:innen, die mich ohnehin unterstützen wollen, etwas zurückzugeben. Dies ist für mich die perfekte Ergänzung zur Monetarisierung durch Werbepartner.
Mir ist nicht in erster Linie wichtig, mit allen Mitteln so viele Hörer:innen wie möglich zu überzeugen, Mitgliedschaften abzuschließen. Ich will vielmehr die Gelegenheit nutzen, jenen Hörer:innen, die mich ohnehin unterstützen wollen, etwas zurückzugeben.
Ich bin außerordentlich dankbar für die Unterstützung meiner Mitglieder, denn ich weiß, wie hoch heute die Barriere ist, für Inhalte im Netz Geld zu bezahlen. Die Unterstützung ermöglicht mir nicht nur, einen Großteil meiner laufenden Kosten zu decken, sondern auch in neue Formate, besseres Equipment und besondere Aktionen zu investieren — und Weltwach auf diese Weise zu einem der Anlaufpunkte weiterzuentwickeln, wenn es um kraftvolle Geschichten aus aller Welt und über die Welt geht.
Auf Steady kann jede:r Mitglied von Weltwach werden: