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Wie Langsamkeit Teams wirksamer macht

In einer immer komplexer werdenden Welt scheint die Antwort für Unternehmen oft zu sein: "Wir müssen schneller und schneller werden, um mitzuhalten".

Aber was, wenn das nicht (immer) die Antwort ist?

Stell dir vor, jmd. würde dir sagen, lauf schneller, schneller und schneller und mach keine Pause. Was würde passieren? Du kollabierst irgendwann! Es ist nicht nachhaltig für deinen Körper. Und wenn du all deine Energie auf das Rennen verbrennst, hast du auch keine Chance, zwischendurch mal zu checken, ob das überhaupt sinnvoll ist, was du gerade tust. Ob du auf dem richtigen Weg bist.

Ich möchte heute eine andere Perspektive einbringen, die dem "schneller bis zum Umfallen"- Ansatz radikal was entgegensetzt. Die Perspektive des nigerianischen Philosophen Bayo Akomolafe:

"Times are urgent. Let us slow down."

Klingt erstmal komisch?

Für mich liegt in dem Zitat sehr viel Weisheit drin. Es erinnert mich daran, wie unser Nervensystem funktioniert. Unser Nervensystem scannt immer, ob wir gerade in Sicherheit sind oder nicht. Ständiges Rennen ohne Pause registriert es als Stress. Es bekommt den Eindruck, dass wir in Gefahr sind. Langsamkeit wiederum wird als Sicherheitssignal interpretiert. Wenn unser Nervensystem sich sicher fühlt, haben wir am meisten Kapazität kreativ zu sein, mit anderen wirksam zu kooperieren, sehen viel mehr Möglichkeiten und Chancen. Wenn das Nervensystem sich in Gefahr sieht, fokussiert es uns vor allem auf potenzielle Gefahren, wir sind leichter reizbar und weniger belastbar. Kooperation und Zugang zu unserer Intuition sind behindert.

Es gibt also gute Gründe, Momente der Langsamkeit zu nutzen, um die kollektive Wirksamkeit zu stärken.

Um klarzustellen: Ich liebe es, effizient zu sein. Wenn ich einen Weg finde, etwas ohne Qualitätsverluste und ohne Stress schneller zu machen, finde ich das super. Und auch in meiner Arbeit als Zusammenarbeitscoach unterstütze ich Teams, effizienter zu werden.

Für mich macht den Unterschied: passiert all das in Leichtigkeit? Gibt es uns Kraft oder nimmt es uns Kraft? Ist die Art, wie wir gerade arbeiten, nachhaltig für unseren Körper und das, was wir als Team oder Organisation erreichen wollen?

So wie es in der Natur Zyklen gibt, glaube ich, dass es auch in der Zusammenarbeit wichtig ist, dass Phasen der Schnelligkeit sich abwechseln mit Phasen von Langsamkeit, von Innehalten, von Reinspüren, Regeneration.

Langsamkeit ist für mich auch nicht das Gleiche wie Ineffizienz. Es geht mir bei Langsamkeit eher um das bewusste, intentionale Innehalten und Hinhorchen. Und auch um bewusste Momente der individuellen und gemeinsamen Regeneration nach einer schnellen Phase.

Bewusste Langsamkeit kann z.B. bedeuten

  • Dialogformate wie The Circle Way (Öffnet in neuem Fenster) zu nutzen, um für komplexe Fragen aus der kollektiven Intelligenz zu schöpfen

  • vor Meetings oder zwischen Agendapunkten 1min gemeinsam in die Stille zu gehen. Das hilft dem Nervensystem, sich zu regulieren und präsent zu sein.

  • sicherzustellen, dass du zwischen Terminen etwas Zeit für dich hast

  • als Team Meilensteine bewusst zu würdigen, bevor ihr euch in den nächsten gemeinsamen Sprint begebt

  • in Meetings bewusste Ankommensrunden zu machen

  • eine Organisations-/Teamkultur zu stärken, in der es normal ist, wenn jmd. sich einen Moment des Innehaltens nimmt

  • Körperwahrnehmungsübungen und Meditation – alleine, oder wenn ihr euch alle damit wohlfühlt, auch im Team

Du hast Gedanken zu diesem Artikel? Dann schreib mir gerne an mail@lynvonderladen.de (Öffnet in neuem Fenster) . Ich freue mich über Rückmeldungen 😊

Herzliche Grüße aus Dresden

Lyn

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Über Lyn von der Laden

Als Coach und Beraterin für Zusammenarbeit (Öffnet in neuem Fenster)begleite ich Team und Organisationen dabei, ihre Zusammenarbeit wirksam, anpassungsfähig und freudvoll zu gestalten.

Außerdem schreibe ich auf Steady regelmäßig über meine Herzensthemen, z.B. über Selbstorganisation, psychologische Sicherheit oder die Bedeutung des Nervensystems für wirkungsvolle Teamarbeit.

Kategorie Nervensystem

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