Vergangenheit
Wahrscheinlich gibt es keinen Menschen, der eine Vergangenheit voller Freude und Liebe hatte, ohne auch Schmerz, Trauer und Kummer erlebt zu haben. Manche sagen, es sind Prüfungen, manche sagen, dass man ohne das Schlechte, das Gute nicht schätzen kann. Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht, warum es das Schlechte gibt. Ich weiß aber, dass es mich geformt hat. Ich weiß, dass ich durch alle schlechten Erfahrungen etwas gelernt habe und etwas Neues gefunden habe.
Liebeskummer führte mich weg von Menschen, zu denen ich nicht gepasst habe. Tod führte mich dazu, dass ich in die Tiefe meiner Psyche gehen musste, um zu verarbeiten und zu lernen, wer ich sein werde ohne diesen Menschen. Diskriminierung führte mich dazu, dass ich aktiv und laut andere davor beschützen will. Das Schlechte gab mir Kraft und machte mich zu dem Mann, der ich heute bin.
Und das Gute hat mich vor den Schicksalschlägen bewahrt, mich stärker gemacht, mir Freund*innen geschickt, die für mich da waren. Und es hat mir die Kraft gegeben zu sehen, dass ich mich nicht schämen muss für etwas, was ich vor langer Zeit falsch gemacht habe. Niemand ist perfekt. Ich muss es auch nicht sein. Ich erzähle meine Scham leise Gott im Gebet und hoffe, dass sie meinen Körper verlässt. Und eines Tages verstehe ich noch nicht einmal mehr, warum ich so gefühlt habe.
Wenn man mit dem heutigen Wissen auf damalige Situationen blickt, sieht man Lösungen, die damals gar nicht existiert haben. Ich kann nur mit meinem aktuellen Wissen entscheiden, welche Lösung die beste ist. Kein Mensch sieht die Zukunft und kein Mensch ist dazu in der Lage, alle wichtigen Faktoren zu einer Situation zu sehen.