Herzlich willkommen,
mein Name ist Susanne Thiele!
Bevor wir uns hier in den Tiefen der Sachbuch-Werkstatt und guter Wissenschaftskommunikation tiefer vergraben, möchte ich mich als euer Tour-Guide noch etwas näher vorstellen. Vertrauensbildende Maßnahmen sozusagen :-).
Also, Susanne - von Hause aus Biologin – im speziellen Mikrobiologin und für "die ganz Kleinen" zuständig: Viren, Bakterien, Pilze (eher die ohne Hut).
Schön, dass ihr wieder hier seid! Nehmt Platz, schnappt euch eine Tasse Tee oder Kaffee und ich erzähle euch etwas darüber, wie ich zur Biologie und zur Wissenschaftskommunikation kam.
Ich bin sehr naturverbunden aufgewachsen mit großem Obstgarten in einer Kleinstadt in Sachsen-Anhalt. Das war meine erste Experimentierwiese zum Beobachten und Hinterfragen, wie alles zusammenhängt. Daher kam ein anderes Studium als die Biologie gar nicht in Frage. Nach einigen Jahren in der Forschung wurde mir klar, dass es nicht ein Leben als Wissenschaftlerin, welches bei mir die großen Begeisterungsstürme auslöst. Deshalb schnupperte ich mit ersten Jobs in die Life-Science-Industrie ins Marketing und landete schnell in der Wissenschaftskommunikation. Komplizierte Sachverhalte verständlich erklären .
„Bakterien-Dompteurin“
Mein Thema ist es vor allem, etwas gegen das schlechte Image von Bakterien, Viren und Pilzen zu unternehmen. Nachdem ich einige Jahre Pressesprecherin für das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche-Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen war, startete ich 2014 den Blog „Mikrobenzirkus (Öffnet in neuem Fenster)“. Ich war ganz fasziniert von der unglaublichen Artenvielfalt und den Stoffwechselleistungen, die es unter Mikroorganismen gibt. Uran, Arsen, Plastik – nichts ist unverwertbar als Futterquelle. Dabei produzieren sie noch Gold und Wirkstoffe für Medikamente. Grund genug, begeistert von ihnen zu sein.
In der Realität ist das normalerweise etwas anders: In der Öffentlichkeit haben Bakterien und Viren ein unglaublich schlechtes Image. Sie erzeugen Angst und Ekel, werden meist nur als Krankheitserreger wahrgenommen. Da ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, die ich mir auf die Fahnen geschrieben habe. Dazu kommt, dass die nano- und mikrometergroßen Organismen mit bloßem Auge überhaupt nicht zu sehen sind – damit schwer vorstellbar sind. Dagegen helfen aber sehr gute Aufnahmen von Licht-oder Elektronenmikroskopen.
Meine Kollegen in der PR-Branche nennen mich scherzhaft die Pressesprecherin mit dem „Faible für Mikroben“ oder auch Bakterien-Dompteurin“ – damit kann ich sehr gut leben.
2015 wechselte ich an das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig. Infektionsforschung war lange ein etwas unterschätztes Thema, was uns aber alle angeht. Spätestens bei COVID-19 haben dies auch die Letzten gemerkt.
Eine irre Zeit! Ich hatte zwei Jahre alle Hände voll zu tun in der Pressestelle mit guter Wissenschaftskommunikation gegen Fake News in der Corona-Pandemie dank unserer Experten und Expertinnen am Zentrum.
Bücher schreiben als Freizeitautorin
Für den Mikrobenzirkus-Blog (Öffnet in neuem Fenster) hatte ich sehr viel zu aktuellen Studien über Mikroorganismen in unserer nächsten Umgebung recherchiert – als Mitbewohner in unseren Häusern, Wohnungen und ihre Auswirkungen auf unser Mikrobiom. Daraus entstand eine Idee für ein humorvolles Sachbuch „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Türklinke“ (Öffnet in neuem Fenster), welches 2019 bei Heyne erschien.
2021 bin ich dann unter die Science-Thriller-Autorinnen gegangen mit meiner Autorenkollegin Kathrin Lange. Zusammen haben wir „PROBE 12“ (Öffnet in neuem Fenster)(Bastei-Lübbe) geschrieben, eine spannende Jagd nach einem Medikament gegen multiresistente Keime und über eine innovative Phagentherapie. Der Thriller wurde als Wissensbuch 2022 nominiert und hat es bis in die ZEIT Edition Wissenschaftsthriller (Öffnet in neuem Fenster) geschafft.
Der Nachfolgers „TOXIN“ (Öffnet in neuem Fenster) kam am 28.7. in den Buchhandel. Diesmal geht es um alte Seuchen aus tauendem Permafrost – ein Ökotriller also, der auch andere wissenschaftliche Themen streift – Dual Use in der Forschung, Biowaffen, Fake News in wissenschaftlichen Studien (Predatory Journals).
Ihr könnt auch hier ab und zu etwas von den wissenschaftlichen Hintergründen der Bücher hören und zu Tipps, wie man als Wissenschaftler:in am besten ein Sach-oder Expertenbuch schreibt und veröffentlicht.
Ein paar Fun Facts über mich:
1. Ich wollte als Kind zuerst Archäologin werden. Ich hatte schon eine beachtliche Sammlung von Knochen und Schnurkeramik-Scherben ausgegraben. Das Saaletal war Siedlungsgebiet!
2. Ich bin ein „früher Vogel“ und stehe ca. um 5:30 Uhr auf und arbeite an meinen Texten für Bücher, Essays oder Newsletter.
3. Ich bin leider ein Bücher-Junkie: ich habe nicht nur Stapel ungelesener Bücher (SuB), sondern Regale davon. Aber die kommen alle noch dran – ich brauche nur die Zeit dazu :-).
4. Ich habe keinen Hygiene- oder Putzfimmel im Haushalt. Wahrscheinlich hat man als Mikrobiologin ein eher entspanntes Verhältnis zu Keimen ;-)…
5. Was bringt mich auf die Palme? Ignoranz und Unehrlichkeit – und langsame Autofahrer :-)
6. Meine Leibspeisen sind dänische Lakritze und Crème brûlée. Die fördern aber keine guten Darmbakterien, die stehen eher auf Ballaststoffe und viel Gemüse.
7. Ich bin Fermentista – so nennt man die Menschen, die sich ihr Essen mit Mikroben veredeln.
8. Ich schreibe meine Bücher im Sommer im Gartenhaus. Wie im Urlaub kann ich euch sagen - mit Vögelgezwitscher, summenden Bienen und Igeln um mich herum!
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Vielen Dank
Eure Susanne Thiele