In der ersten exklusiven "II. Folge" denken wir das vielleicht entscheidende anthropologische Fundament von Krieg und Kampf: die Aggression. Es kommt zum Konkurrenzverhalten zweier Männchen vor laufendem Mikrofon. Während also die Theorie zur Waffe für praktische Konflikte wird, vollziehen wir mit Konrad Lorenz (Das sogenannte Böse, 1963) nach, wie in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit das begriffliche Denken den Menschen über seine schwache natürliche Bewaffnung weit - zu weit - hinausgehoben hat. Eine performative Folge also. Gepaart mit der fehlenden Tötungshemmung gegenüber Artgenossen, die den Raubtieren vorbehalten bleibt, ist dem Menschen durch seine künstliche Bewaffnung das willentliche Töten erst ermöglicht. Unser Freund Sigmund Freud derweil spricht dem Menschen ohne Kultur die Nächstenliebe tendenziell ab (warum gerade er das tut, können wir heute auch nicht mehr verstehen), weswegen er seine aggressiven Triebe kulturell hemmen muss, was ihn wiederum krank macht, und ihm die Nächstenliebe stärker noch verunmöglicht, als sie ihm im hypothetisierten Naturzustand jemals verunmöglicht war. So pessimistisch beschließen wir nur fast, denn auch Freud kann irren. Wenigstens laufen wir in der Sackgasse der Aporie nicht gegen die Wand, sondern sind bemüht, das Einbahnstraßenschild umzudrehen.
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