Post-Putin-Prognosen

Zwei Monate nach dem Einmarsch der russischen Truppen in der Ukraine verfasste ich eine gewagte Prognose. Ich stehe immer noch zu ihr.

Den ersten Text über die Invasion der russischen Truppen in die Ukraine schrieb ich 2022 vier Tage vor dem Einmarsch (siehe PS).
Einen weiteren zwei Tage vor dem Einmarsch (siehe PPS).
Und, wenn man so will eine prophetische Prognose bereits 2014 (siehe PPPS). Wer meinen Rat in Liebesdingen will oder möchte, dass ich Tarot-Karten lege, einfach melden.

Zuvor aber den Text, den ich 2022 zwei Monate nach dem Einmarsch verfasste, als sich, meiner Meinung nach, bereits eine Tendenz für den weiteren Verlauf abzeichnete.
Meine Meinung hat sich seither nicht geändert.

Hier der Text vom 23.4.2022, veröffentlich auf Facebook.

"Meine langfristige Prognose, und ich weiß, dass ich mich da sehr weit aus dem Fenster lehne:

– Russland wird die Krim verlieren
– Russland wird den Krieg in der Ukraine verlieren
– Das System Putin wird auf die eine oder andere Art untergehen
– Den Russen, die bisher auf die Propaganda vertraut haben, steht ein unangenehmes Erwachen bevor
– Es wird einen langen Prozess der Entputinisierung geben zusammen mit der Wiederaufnahme der Entstalinisierung, die von Putin bald nach seiner Amtsübernahme beendet wurde
– Dieser Prozess wird Jahrzehnte andauern und sehr unangenehm für die Russen werden.
– Und natürlich nicht alle erreichen.

Zum Vergleich, auch in Deutschland, Österreich und Europa überhaupt spielen heute noch Auswirkungen des Nationalsozialismus in unserer Gesellschaft und Politik eine Rolle. Fast 80 Jahre danach.

Diese Prognose soll übrigens keine kriegseuphorische oder hurra-patriotische Jubelmeldung sein. Ganz im Gegenteil. Der Ukraine-Krieg hat bereits jetzt international unangenehme bis katastrophale Auswirkungen und wird es auch nach seinem Ende noch lange haben.

Und weil mir hier ganz sicher wieder "Atlantik-Brücken-Treue", USA-Hörigkeit und was weiß ich sonst noch vorgeworfen wird – ich bin der Meinung, dass Ähnliches mittelfristig auch in der USA passieren könnte.

Wenn etwa die Republikaner, gestützt durch die Evangelikalen und die eigenen Oligarchen, ihren Kurs des rechtsextremen militanten Autoritarismus weiterfahren und erfolgreich bei ihren Versuchen sind, die sowieso bereits schwachbrüstige amerikanische Demokratie auszuhöhlen und den Staat zu übernehmen, wird es auch dort in weiterer Folge irgendwann zum Zusammenbruch dieses dann endgültig faschistischen, autoritären Staats kommen. Denn solche Konstrukte brechen immer früher später zusammen. Vermutlich eher durch einen Bürgerkrieg als durch einen verlorenen externen Konflikt, aber egal. Danach würde auch dort eine Abkehr vom derzeit unerträglichen Nationalismus, christlichen Fundamentalismus und Flaggen-Eid-Patriotismus folgen. Offenbar braucht das jedes Land, das zuvor in eine nationale Hybris verfallen ist...

Ähnliches sehe ich übrigens auch noch in vielen anderen Staaten weltweit.

Nota bene, ich spreche hier nicht vor wenigen Jahren sondern von einer Prognose für die nächsten Jahrzehnte.
Insgesamt für mich das Sterben aber auch letzte brutale Aufbäumen des weltweiten toxischen und meist religiös fundamentalistisch basierten Patriarchats.

Im Kern also optimistisch, in der Durchführung allerdings sicher sehr langwierig, unangenehm bis blutig."

Dieser Text wurde vielfach geliket und kommentiert. Wer das nachlesen möchte, hier ist der Link (Öffnet in neuem Fenster) (←) .
Die 3 PS (haha) folgen.

PS: Zur Untermauerung meiner prophetischen Fähigkeiten hier noch ein etwas pessimistischeres Facebook-Posting (Öffnet in neuem Fenster), das ich vier Tage vor dem Einmarsch gepostet hatte:

"Putin spielt wieder einmal das "Wag the Dog"-Playbook.
Durch eine patriotische verbrämte militärische Aktion ('Wir müssen die arme russische Bevölkerung in der Ukraine vor einem Genozid bewahren!') miese interne Umfragewerte auffetten und von echten Problemen ablenken.
Um jeden Preis.
Der Westen wird schon kuschen wie immer, um Schlimmeres zu verhindern.
Außerdem hat Russland insbesondere US-republikanische Politiker bereits seit Jahrzehnten gut angefüttert. Sowie nicht wenige europäische Politiker und Medien.
Hat ja schon einmal auf der Krim super funktioniert.
In ein paar Jahren dann die baltischen Staaten.
China hat auch nix dagegen, solange es nach den Olympischen Spielen passiert und Russland dann den Mund hält, wenn sich die Chinesen Taiwan holen.
Denn das Ziel rechtfertigt alle Mittel, auch Lüge, Täuschung (behaupten wir einfach, wir ziehen Truppen ab, während wir weitere Truppen hinschicken *kicher*), brutale Mittel – das war in der Sowjetunion so, das ist in Putins KGB-Russland so und wird auch immer wieder gerne augenzwinkernd und schulterzuckend zugegeben.
Corona war ein kurzes Timeout geprägt von internationaler Solidarität und Zusammenarbeit.
Aber ab jetzt herrscht wieder business as usual."

PPS: Und noch eins (Öffnet in neuem Fenster) (← Link), das ich zwei Tage davor gepostet hatte:

"Vladimir: Darf ich? Darf ich? Bitte, bitte, bitte!

Xi: Lass mich überlegen... Die Olympischen Spiele sind vorbei, heute sind die letzten großen Artikel über den Medaillenspiegel international erschienen...

Vladimir: Bittebittebitte!!!

Xi: Na gut, Vlad. Du darfst einmarschieren.

Vladimir: Suuuuuper! Danke! Du bist ur cool, Onkel Xi!

Xi: Hahaha! Bitte gerne. Und vergiss nicht wegzuschauen, wenn ich dann meine Schiffe nach Taiwan schicke.

Vlad: Logo. No prob!"

PPPS: und schließlich noch ein Selbstbastel-Meme aus dem Jahr 2014 ...