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Der Eurovision Song Contest 2023

Eine kleine Nachbetrachtung aus österreichischer Sicht samt Anmerkungen zum desaströsen Siegerlied.

Vielleicht waren die Erwartungen zu hoch, aber der 15. Platz für Österreich für "Who the Hell is Edgar?" von Salena und Thea Devy ist, obgleich durchaus ehrenhaft, doch ein wenig enttäuschend. 

Das liegt vor allem daran, dass wir von den Buchmachern von Anfang an auf die Plätze zwischen 5 und 8 eingeschätzt wurden und auch unser Video unter den Top Ten der meistgesehenen war. Gerade Letzteres ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass das Endergebnis dann nicht sooo toll ausfiel. 

Dazu eine kurze Erklärung. Wer sich sehr für den Songcontest interessiert, als Fan oder auch aus beruflichen Gründen, sieht sich die Teilnehmer und deren offizielle Videos natürlich auch schon im Vorfeld an.

Unser Video war peppig und witzig und transportierte den Inhalt des Songs, eine Kritik am Musikbusiness (wie weiland die Schmetterlinge (Öffnet in neuem Fenster)), ebenfalls ziemlich gut. Ergebnis: Ein Preis für die besten Lyrics und gute Wettquoten im Vorfeld. 

So gab es dann auch in Folge oft sehr hohe Punkte, einmal sogar douze points, von den Jurys, sowohl in der Vorentscheidung als auch im Finale. Dazu freundliche bis begeisterte Resonanz beim Saalpublikum und der Eurovisionssongcontestgemeinde insgesamt. Denn wer den Song schon kannte und das Video im Hinterkopf hatte, der fand auch die Bühnenumsetzung wahrscheinlich nicht so schlecht. Sie war vergleichsweise ziemlich minimalistisch und auf die beiden Sängerinnen konzentriert. Die auch tatsächlich perfekt ablieferten, da gibt es nichts zu meckern.

Kontrast

Aber die letzte Entscheidung brachte eben die Publikumswertung. Und da gab es halt weltweit sehr viele Leute, die es sich, weitgehend unvorbereitet, Samstagabend vor dem Fernseher gemütlich machten und unseren Song dort zum ersten Mal –  eben in der Bühnenversion – zu hören und zu sehen bekamen. Und die Bühnenshow war, nun, durchaus etwas minimalistisch. Das hat dem ersten Eindruck vermutlich geschadet. Obwohl die Alternative, mehr Brimborium, vermutlich wieder von den Sängerinnen abgelenkt hätte. Tja. 

Wie gesagt, nur eine Vermutung, aber für mich die schlüssigste Erklärung, wieso die Jurywertung für uns so freundlich ausgefallen ist und die Publikumswertung nicht. 

Schwamm drüber, nach vielen Jahren, in denen wir nicht einmal das Finale erreicht haben, war das durchaus ein Achtungserfolg für einen österreichischen Beitrag beim Eurovision Songcontest. Bravo.

Das Grauen

Nun zum schwedischen Siegerlied "Tattoo". Ich mag nichts daran. Sorry.

Loreen hat zwar offenbar ihre ganze Energie und ihr ganzes Herzblut hergegeben und ich gönne ihr rein menschlich die Glücksgefühle des Sieges … aber wie gesagt, ich mag nichts an dem Lied. Der Beginn ist fast eine 1:1 Kopie von "The Winner Takes it All" von ABBA, danach folgt ein extrem unebenes Lied, das sich immer wieder am früheren Schaffen der Künstlerin bedient, quasi Selbstzitate. Dazu eine unpassende instrumentale (James-Bond-Titellied-artige )Bridge und noch unpassendere Jodel-Kiekser. Ich kann damit wirklich gar nichts anfangen. Die Bühnenperformance empfand ich irgendwie zwischen bedrohlich und befremdlich.

Ganz ehrlich, ich hatte bei diesem Songcontest keine echten Favoriten, nur ein paar Beiträge, die ich sympathisch fand. Aber mir war von vornherein klar, Schweden, brrrr ... Mit anderen Worten, ich hätte jedem anderen – und ich meine wirklich jedem anderen – den Sieg eher gegönnt. Sorry, Loreen, nix Persönliches.

Gesamtwertung

Nun noch ein generelles Fazit.

Insgesamt war der Abend nicht überragend. Es gab einiges Lustiges und einiges Originelles und so manches Lied war gar nicht so schlecht. Echte Highlights gab es nicht, aber das Gesamtgefühl bleibt positiv. Danke, Liverpool, danke BBC.

Wer übrigens Lust hat sich den Text unseres Beitrags als Lyrik-Lesung anzuhören, hier wäre ein Link (Öffnet in neuem Fenster) dazu ; )

Ansonsten bis zum nächsten Mal in Sverige.

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Kategorie Leben

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