Das wird schon wieder

Keine tiefgründigen Gedanken heute von unserer Autorin. Sie liegt mit einer Sommergrippe im Bett und macht und denkt und sagt: einfach mal nichts.

Ich bitte schon jetzt um Nachsicht, falls meine Notiz heute etwas hölzern klingen sollte. Aber ich muss hinter jedem Satz ein kleines Nickerchen einlegen. Weil mich jedes Wort so erschöpft, dass ich anschließend erstmal für eine halbe Stunde in einen Tiefschlaf falle. Kein Witz. Seit vier vollen Tagen und Nächten geht das nun schon so. Die Nase trieft, hinter der Stirn tobt ein Trampeltier, ich friere und schwitze zeitgleich, kurz: Sommergrippe is in the house. Am zweiten Tag ging’s mir so übel, dass ich am liebsten eine Krankmeldung verfasst hätte. Aber bei wem hätte ich sie einreichen sollen? Bei meinen Lesern? Meinen Kindern? Ich war sogar zu kraftlos, um einen Stift halten zu können, geschweige denn einen zu suchen. Vielleicht eine kurze Sprachnachricht an meine Auftraggeberin schicken? Um einen kleinen Aufschub der Deadline bitten? Wenn sie erst meine Stimme hören würde, hätte sie bestimmt tiefes Mitgefühl mit mir. Ich überlegte mir einen Text, wie leid es mir täte, ich wolle doch gute Arbeit abliefern und sei bestimmt bald wieder fit und voll da. Und sprach ihn dann doch nicht ins Handy. Weil ich mich schämte. Was sollte sie denn von mir denken? Schließlich hatte ich Großmaul letztens noch getönt, ich könne in jeder Lebenslage arbeiten und mich stets auf mich verlassen. Hahaha, aber wer rechnet im Mai auch mit einem blöden Infekt?

Als die Beschwerden anfingen, machte ich mich noch lustig: Pah, das bisschen Heuschnupfen! Das haut mich nun wirklich nicht so schnell aus der Bahn. Da war es aber auch nur ein Kribbeln im linken Nasenloch, während ich am See zwischen Gräsern saß und mir mit einem Vögelchen eine Laugenstange teilte. Wenig später lag ich im Bett und stand vier Tage lang nicht mehr auf. Ich las meine Mails nicht