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Manchmal ist weniger eben doch mehr! Unsere Autorin erinnert sich an den besten Boob Job, der sie vor allem eines lehrte: Das zu lieben, was ist!

Das letzte Mal, dass ich mich vor einem wildfremden Mann entblößte, ist hundert Jahre her. Ich war jung, sorglos und ein bisschen selbstverliebt. Jetzt, 25 Sommer später, war ich fünfzig, stand im Behandlungszimmer meines neuen Frauenarztes und war ein bisschen ängstlich. Während er mich abtastete, schwor ich mir, mehr grünen Tee statt Kaffee mit Zucker zu trinken, regelmäßig Sport zu machen und ab jetzt immer vorbildlich zur Vorsorge zu gehen. Es war ein reiner Check-up, ich hatte keine Beschwerden, brauchte nur mal ein paar Tipps in Sachen Wechseljahre und die Bestätigung von außen, dass innen drinnen alles wie geschmiert läuft. Den Arzt hatte mir meine Freundin Nina empfohlen, und nachdem ich sämtliche Rezensionen studiert und erfahren hatte, dass Patienten bis aus Sylt anreisen, trug ich mich in die Warteliste für Neupatientinnen ein. Und nun, vier Monate später, saß ich vor ihm und ließ mein Interieur inspizieren. Noch bevor ich fragen konnte, ob bitte, bitte alles in Ordnung sei, rief er: „Alles in Ordnung!“ Ich wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, verschwand dann aber doch lieber hinter dem Vorhang und dachte schon mal darüber nach, wo ich anschließend einen Espresso trinken könnte. Und dann, während ich mich ankleidete, fragte er, ob ich schon mal bei einer Mammographie gewesen sei. Ich schluckte, sah an mir hinab und auf einmal war er wieder da, dieser heiße Tag im Sommer 2008, als meine Brust wie eine Dampfnudel in den Fotokopierer gepresst wurde. Nicht, weil es medizinisch nötig gewesen wäre, sondern weil ich privilegiertere Sorgen hatte: Ich wollte meine schönen Melonen, die

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