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Fokusthema

Mobilität teilen

In der aktuellen Folge kommen Yon und Kyara auf Yons Lieferwagen namens Hermchen zu sprechen, der vom Mobilitätskreis einbehalten worden ist. Über diese Szene und das Szenario habe ich mich mit einem Bekannten unterhalten, der in einem Heidelberger Institut für Energie und Umweltforschung arbeitet, über das Szenario unterhalten, das er stimmig und schlüssig fand. Allerdings sind bei uns einige offene Fragen aufgetaucht, die meine Verständnis der Welt nochmal geschärft haben. Zunächst aber zur Erinnerung ein kleiner Überblick, wie genau nun Mobilsein in Kyaras Welt funktioniert.

Zwei Eigenschaften beschreiben die Art und Weise, wie mensch sich dort fortbewegt, ganz gut: Mobilität ist vernetzer und vor allem geteilter. Das ist keine Entwicklung, die nicht schon abzusehen wäre, durch die Apps, mit denen sich verschiedene Verkehrsmittel buchen lassen und Carsharing-Angebote überall. Zudem fahren jedoch alle diese Fahrzeuge außer Fahrräder autonom, ohne Mensch als Fahry, und sie werden von einem regionalen Mobilitätskreis bereitgestellt und verwaltet, der soziokratisch entscheidet und auf Basis von Muvits (Gestaltungsmustern) und davon abgeleiteten Nurmen handelt. Die Agenty vermitteln auch hier zwischen Passagieren, Fahrzeugen und Mobilitätskreis.

Bild: pixabay

Hier die Fragen, die während unseres Gesprächs aufgekommen sind:

1. Werden menschengesteuerte Fahrzeuge bei einer geteilten Mobilität ganz von den Straßen verschwinden? Darf mensch nicht mehr selbst fahren, sobald die meisten Fahrzeuge autonom fahren?

Wir halten das beide für wahrscheinlich. Warum? Mit der besseren Ausstattung der Fahrzeuge erhöht sich auch die Sicherheit. Dann könnten sich äußere Strukturen, die den Verkehr koordinieren und die Straßen sicherer machen sollen, abgebaut werden. In dem Fall wären weniger entwickelte Fahrzeuge allerdings tabu, die fortan ein Sicherheitsriskio darstellen würden. Ich weiß jetzt also präziser, warum Yon vor dem JuBall sein Hermchen nur außerhalb der innerstädtischen Zonen parken durfte. Eine schöne Idee, die ich einführen werde, ist eine extra Spur, auf der weniger entwickelte Fahrzeuge über Land sowie menschlich gesteuerte Fahrräder fahren dürfen. Wenn ihr dazu weitere Ideen und Anmerkungen habt, lasst es mich gerne wissen.

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2. Brauchen wir zukünftig eine Vielfalt von Fahrzeug-Modellen auf den Straßen – oder reicht uns eine ökologische Vielfalt?

Wir fragten uns, ob die Flotte des Mobilitätskreises wohl Fahrzeuge desselben Typs, Modells und Ausstattung führt oder auch ältere Modelle unterschiedlichen Designs – brauchen wir nicht eine Vielfalt auf de Straßen, wie sie jetzt ist? Angesichts der Tatsache, dass wir täglich Tier- und Pflanzenarten verlieren und die meisten von uns nicht einmal Vogelstimmen und Wildkräuter benennen können, ist das ein sehr luxuriöses Problem. Dennoch wäre angesichts von open source und frei verfügbaren Bauanleitungen eine Vielfalt von Konstruktionen und verwendeten Rohstoffen, sofern sie in eine Kreislaufwirtschaft eingebunden sind, natürlich plausibel und zu begrüßen – und vor allem je nach Regunion sicherlich zu erwarten.

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3. Was ist eigentlich mit dem Fetisch der Freiheit, den das Auto immer repräsentiert hat? Kann er uns in einem solchen Szenario erhalten bleiben? Wir fahren nicht mehr selbst und sitzen in Autos, die uns nicht mehr gehören … stirbt damit ein gewisses Gefühl von Freiheit? Könnten wir dann noch, wenn man das klassische Bild nimmt, mit selbst ausgebauten Bullis an einsame Strände fahren?

Nun, wir waren uns sicher, dass wir noch Bullis nutzen können und mit diesen auch an einsame Strände fahren können. Doch wir werden sie wohl eher leihen und auch am entlegensten Strand Teil eines Mobilitätsnetzes der jeweiligen Regunion sein. Insofern hat Yon nicht ganz unrecht damit, dass ein Lebensgefühl vom Aussterben bedroht ist. Was für andere neue aufregende Lebensgefühle uns allerdings erwarten, das können wir jetzt nur erahnen.

Sind dir eigene Fragen oder Anmerkungen gekommen? Dann schreib sie gerne in die Kommentare!

Kategorie Fokusthema

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