Zum Hauptinhalt springen

Weißt du, was los ist?

Utopisch Neues Newsletter

Um mich verständlich zu machen, was ich damit meine, muss ich kurz ausholen.

Im Jahr 2011 (!) wurde das Utopian-Fiction-Universum, mit und an dem ich forsche, geboren – zunächst nur rudimentär, es war viel Mindset und Wissen neuen Lebens und Wirtschaftens noch gar nicht da oder mein eigenes Bewusstsein war dafür noch nicht bereit. Jedenfalls schloss ich im Dezember 2012 (als laut den Maya eine Epoche zu Ende ging :D) eine erste Story in diesem Universum ab.

Der ungefähre Plot: Eine Studentin im Jahr 2055, die in einer sozial, ökologisch, wirtschaftlich und spirituell ausbalancierten Gesellschaft lebt. Doch die erscheint ihr in neuem Licht, als sie in ein Studien-Experiment verwickelt wird und nach und nach erfährt, dass ehemalige Eliten mit transhumanistischen Ideen alte Machtverhältnisse, die auf ewigem Profitwachstum basieren, schleichend wiederherstellen wollen.

Bild: Pexels

In den Tiefen der Geschichte

Im Jahr 2014 begann ich dann ein Ökonomiestudium an der Cusanus Hochschule (heute HfGG), vor allem, um weiter zum Utopian Fiction-Universum forschen zu können: Wie genau könnte eine von Grund auf anders aufgebaute Welt in den Details aussehen? Welche neue Beziehung zu Wirtschaft könnte sie haben? In einigen Seminaren bekam ich einen Eindruck davon, wie man systematisch nach dem zweiten Weltkrieg daran gearbeitet hat, neoliberale ökonomische Weltbilder und Agenden nachhaltig in alle wichtigen gesellschaftlichen Sphären einsickern zu lassen, bis schließlich das ganze Mindset in den Menschen selbst entsprechend konditioniert sein sollte (wen es interessiert, mehr dazu im Anhang).

Hierzu gehörten auch Propagandamaßnahmen diverser Art, wie etwa die Schock-Strategie (Öffnet in neuem Fenster): kommunikative Großereignisse erzeugen, die vordergründig auf eine Wirklichkeit reagieren, aber vor allem Wirklichkeit schaffen. Durch Schockereignisse lässt sich öffentlich Druck aufbauen, zu denen man dann bis zum Überdruss bestimmte Schlagworte wiederholen und schließlich vorbereitete Lösungsstrategien präsentieren kann, die der eigenen Agenda nützen.

Unsere Realität?

Diese Entwicklungen waren seltsamerweise ähnlich zu denen meines schon bestehenden Antagonisten-Plots und ich reicherte ihn bis 2017 mit diesem Hintergrundwissen weiter an. Und jetzt, im Jahr 2023, schreibt die Realität ihren eigenen Plot – angesichts der oben genannten historischen Tatsachen vielleicht keine so große Überraschung – dennoch gruselig, wie sich vieles Visionierte weiter zu bewahrheiten scheint.

Aber hört es euch selbst an (vielleicht bei der Hausarbeit oder beim Essen, es ist lang). Es handelt sich um einen Vortrag des Wirtschaftsjournalisten Ernst Wolff, in dem er über aktuelle wirtschaftspolitische Entwicklungen spricht. (Das Original als Video findet sich auch auf YouTube unter "Inflation, Bankenkrise, Krieg".)

Und was heißt das jetzt?

Übertreibt Ernst Wolff, spitzt er zu? Man weiß es nicht. Für den Fall jedoch, dass seinen Beobachtungen nicht ganz von der Hand zu weisen sind, würde ich (subjektiv und unverbindlich) jedem empfehlen:

  1. Frag dich: Könnte ich im Alltag auch Open-Source-Alternativen zu den herkömmlichen IT-Umgebungen nutzen?

    Die Liste dazu ist ellenlang und bräuchte einen eigenen Post: Beispiele sind Ubuntu PC-Betriebssystem, LineageOS Smartphone Betriebssystem, Firefox und Thunderbird, Shift Phones / Fair Phones, Threema und Signal App, posteo Mail, K9Mail für Smartphone, die Öffi-App, OpenStreetMap, nextcloud Datenspeicher, libreoffice Textverarbeitung, Jitsi Videocalls, Startpage Internetsuche, MagicEarth Navigation usw. usf. Die Appstores FDroid und Aurora bieten übrigens einiges an Open-Source-Apps an.

    Ein allgemeines Glossar zum Verständnis von Open Source gibt es hier (Öffnet in neuem Fenster).

  2. Frag dich: Wie kann ich meine eigene Wirtschaft vor Ort (Stichwort etwa CSX oder Regionalwährungen) und meine eigenen menschlichen Netzwerke stärken?

    Habe ich Menschen, mit denen ich mich wirklich wohlfühle und mit denen ich vielleicht gemeinsame Interessen verfolgen möchte, was gesunde, lokale Lebensmittel, Wohnen, Technik/Basteln, Austausch (auch materiell), Meditation/Spiritualität, Gesundheit oder Gefühlsarbeit etc. betrifft?

  3. Frag dich: Wie kann ich meine eigene emotionale, geistige und körperliche Gesundheit stärken?

    Hier geht es um bewusstere Ernährung, Achtsamkeit, genug Zeit für dich und deine Beziehungen, und eigene Herzensanliegen, die du umsetzt. Sorgst du auf diese Weise für dich, bist du möglichst geerdet und möglichst wenig manipulierbar durch Algorithmen, Desinformation, Zukunftsängste und Panikmache.

Heute gibt es als Utopisches Fenster den Beginn der Utopian-Fiction-Story, aber als Mini-Podcast (5 Min.), eingesprochen von Künstlicher Intelligenz. Vielleicht ist es noch etwas abgehackt, wer mag, kann mir ja mal rückmelden, wie es auf ihn/sie gewirkt hat (einfach auf diese Mail antworten). :-)

Stories matter

Bild: Pexels

So viel für heute! Wenn dich meine Arbeit inspiriert, freue ich mich sehr, wenn du sie über Steady monatlich mit einem kleinen Beitrag unterstützen magst (jederzeit kündbar):

Anhang Ökonomischer Imperialismus: Beispiele

Friedrich August von Hayek hat 1947 die Mont Pèlerin Society gegründet, einen Zusammenschluss von Akademikern, Geschäftsleuten und Journalisten, der das Ziel verfolgte, künftige Generationen von wirtschaftsliberalen Ideen zu überzeugen. Hieraus gingen ökonomische Schulen und Thinktanks hervor, die nachhaltig Diskurse, Medien und Institutionen prägten. Sukzessive ökonomisierte man erst Bildung, dann Ökologie, Gesundheit und schließlich Finanzmärkte.

Die Humankapital-Theorie aus den 60ern machte Markt und Preis zur einzigen Denkform, in der Menschen gesellschaftlich interagieren, die OECD-Konferenz 1961 erklärte (mit dem Ziel von Wirtschaftswachstum) Bildung zum "Produktionsfaktor" und "Konsumgut", als Investition des Staates, der plötzlich zum Unternehmen wurde. Die Bildungsreform der PISA-Studien und der Bologna-Prozess etwa schafften dann später künstlich unternehmerischen Wettbewerb in den Bildungssystemen.

Schlaglichtartig hier einige Quellen (nicht repräsentativ):

Bröckling: Das unternehmerische Selbst, 2007. Krautz: Bildungsreform und Propaganda. Strategien der Durchsetzung eines ökonomistischen Menschenbildes in Bildung und Bildungswesen, 2013. Foucault: Die Geburt der Biopolitik, 1978/79.

Kategorie Newsletter

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von JuliTopia und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden