NamW 01/2024

(Fanfaren) Hier ist er, nach langer entbehrungsreicher, weil newsletterarmer Zeit: ein neuer elektronischer Brief mit den allerneuesten Neuigkeiten von mir, mit mir, über mir und neben mir. Und ihr gehört zu den ersten, die ihn erhalten! Ihr seid also meine Versuchskaninchen.
Das heißt nicht, dass ich keine Erfahrung hätte: Meinen allerersten Newsletter veröffentlichte ich zu einer Zeit, da existierte das Internet nur als heißer Draht, der eine handvoll Nerds über sogenannte Modems miteinander verband. Natürlich wurde unser Flowers Express auf Papier (glänzend) gedruckt und händisch verteilt. Das Werk war eine Mini-Zeitung über meine damalige Band. Wer sich für ein wichtiges Kapitel meiner kreativen Geschichte interessiert, der kann ihn sich hier (Öffnet in neuem Fenster) noch mal anschauen und sich über ein Titelfoto von vier jungen Männern mit offenen Hosen wundern (danke, Internet, dass du das möglich machst!). Nicht nur meine Hose war damals offen, sondern auch meine künstlerische Ausrichtung. Der Text Frauke ist falsch war gewissermaßen meine Fahrkarte für meine spätere Werbelaufbahn. Der Mut, derart dilettantische Zeichnungen zu veröffentlichen, war meinem Titanic (Öffnet in neuem Fenster)-Abo geschuldet, denn dort veröffentlichten z.B. Rattelschneck (na klar, auch Charles M. Schulz trug sein Scherflein bei). Wer jetzt aus Versehen Fan geworden ist, kann sich auch noch die dazugehörige Musik anhören, zum Beispiel auf YouTube (Öffnet in neuem Fenster).

In meiner Zeit bei der cayenne Werbeagentur gab es Anfang der 2000er Jahre einen regelrechten Newsletter-Boom. Wir entwarfen für Kunden wie Canon, die Citibank oder den Sender Nickelodeon edle Zeitungen mit Inhalten, die, äh, durchaus interessant waren ... In einem Entwurf für das Marokkanische Fremdenverkehrsamt schlug ich unserem Kunden im Jahr 2002 die Headline
„In Marokko ist ein Sack Couscous umgefallen“vor. Mag albern klingen, aber wir wollten genau das, wir wollten vermitteln, dass das Leben in diesem islamisch geprägten Land auch nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf angenehm unspektakuläre Weise weiterging und eine Reise dorthin nicht gefährlicher war als vor dem Schreckensdatum. Die endgültige Headline war dann eine etwas entschärfte Version, aber der Informationsgehalt blieb nahezu der selbe. Mein Versprechen für Neues aus meiner Welt ist ein ganz anderes: hier wird alles so aufregend sein, dass ihr es kaum aushalten werdet.
Das Titelfoto ist im vergangenen Sommer in einer der schönsten Städte Europas entstanden. Nein, diesmal nicht Köln, es geschah in Barcelona. Und ich befand mich dort nicht im Puff, zu dessen Besuch die beliebte Volksweise anregen will (¡Oleolé!), sondern in einem Museumsshop. Der Spruch, den man auch auf T-Shirts, Postern und Magneten erwerben konnte, passt gut zu meinem abgelaufenen Jahr und daher darf er meinen Newsletter zieren. In der Nr. 1 beschränke ich mich auf eine Rückschau auf meine Highlights 2023, beruflich gesehen. Das ist relativ viel Material, durch das ihr euch da kämpfen dürft, aber ich finde es sehr unterhaltsam und informativ. Die nächsten Newsletter werden dann auf jeden Fall deutlich kürzer.
1. Den Film verpasst?

Im ersten Halbjahr 2023 produzierte ich mit dem Fotografen und Videofilmer Ludolf Dahmen einen Film für den Achtsamkeitscoach Reinhard Allgaier. Der Winter dauerte eine gefühlte Ewigkeit (wie das so ist, wenn man voller Ungeduld auf etwas wartet) und wir konnten erst Anfang Mai die Außenaufnahmen vervollständigen, als die langersehnte Sonne auftauchte und ein wenig Grün aus den kahlen Bäumen und Büschen hervorlockte. Nach Schnitt und Vertonung war der Film im Juni endlich fertig. Reinhard veröffentlichte das rund zweiminütige Werk nach den Sommerferien und freut sich bestimmt, wenn ihr es euch anseht (Öffnet in neuem Fenster). Es geht um Achtsamkeit, und die können wir ja irgendwie alle ganz gut gebrauchen. Wenn ihr die ganze Story erfahren wollt, könnt ihr sie hier (Öffnet in neuem Fenster) in meinem Blog nachlesen.
2. Ein Tag voll Hast
Die Geschichte von Frauke für unseren Band-Newsletter war also quasi die Initialzündung für meine Karriere als Autor. Diese währte jedoch nur kurz, da ich in den darauffolgenden Jahren den Weg des Grafikdesigners einschlug. Das bedeutete mehr Arbeit und weniger Geld, so wird jeder nachvollziehen können, was mich damals geritten hat ... In meiner Selbstständigkeit musste ich ab 2003 relativ viel schreiben und obwohl es mir Spaß machte, gut gelang und leicht von der Hand ging, machte ich mit der Grafik weiter. Erst mein Buchprojekt, mit dem ich 2019 loslegte, führte letztlich dazu, dass ich wieder mit einem hohen Anspruch längere Texte schrieb. Es war ein Projekt, das auf meiner Ausstellung von 2010 (Öffnet in neuem Fenster) basierte. Eine verrückte, informative, wilde und lustige Hommage an meine Heimatstadt Köln. Im Herbst 2019 gewann ich die renommierte Literaturagentur copywrite aus Frankfurt für mich und mein Projekt. Das Konzept wurde ausgeweitet als Reihe über die sechs größten Städte Deutschlands. Im Februar 2020 stand der Verleger Hejo Emons (der im vergangenen August leider verstarb) kurz davor, die Reihe zu verlegen und konnte sich nach eigener Aussage vorstellen, je Titel mindestens 20.000 Exemplare zu verkaufen. Was folgte, war dann allerdings nicht unsere Buchreihe, sondern eine Reihe unglücklicher Umstände, von denen einer „Corona“ genannt wurde. Eine der negativen Folgen davon war, dass die Agentur nicht mehr mit mir zusammenarbeiten konnte, eine der positiven, dass ich plötzlich sehr viel Zeit hatte. Diese nutzte ich um an dem Kölnbuch weiterzuarbeiten (wobei mir auch das NRW-„Auf geht’s“-Künstlerstipendium half).

Im April 2023 fuhr ich mit dem Fakten, Fake, Fäkalien getauften Buch und einem weiteren Projekt auf die Leipziger Buchmesse. Von morgens bis abends rannte ich mir die Hacken wund (14 Kilometer laut dem Schrittzähler meines IPhones), lernte nette und interessante Menschen kennen und war vor allem total erfreut, wie lebendig „das Buch“ doch immer noch ist. So viele schöne bunte Bücher zu den schönen und bunten Themen unserer schönen und bunten Welt. Und da ich auch viele bunte Stories zu erzählen habe, bleibe ich am Ball und werde sie hoffentlich schon bald mit euch und der restlichen Welt teilen können. Hier ein kleiner Appetithappen (Öffnet in neuem Fenster), eine Onlineadaption von meinen Köln-Geschichten.
3. Verdiente Rast
Der Film für Reinhard Allgaier war auf Grundlage eines Storyboards von mir entstanden. Scripte für Werbefilme schrieb ich bereits in früheren Jahren. Einen davon, für den Mobilfunkanbieter D2 (heute Vodafone), entdeckte ich kürzlich auf einem Youtube-Kanal namens „Damals“, wo Klassiker der Fernsehwerbung gesammelt wurden (hier (Öffnet in neuem Fenster) anzuschauen).
Den größten Erfolg der letzten Jahre erzielte ich in diesem Bereich mit Filmen für die Coachingpraxis meiner Frau Aline. Wir haben im Jahr 2022 drei 15-Sekünder für die einschlägigen Social-Media-Plattformen produziert.

Der Fußball-Clip z.B. wurde schon in den ersten Tagen nach der Veröffentlichungen viele Tausend male geklickt. Hier könnt ihr euch die Filmchen ansehen:
Diese Spots sind nicht viel länger als ein Wimpernschlag (15 Sekunden), der D2-Fernseh-Werbespot ist 30 Sekunden lang, der Film für Reinhard zwei Minuten. Da ich gerne auch für längere Filme schreiben würde und ich mich zum Thema Storytelling im Film weiterbilden wollte, belegte ich im Herbst ein Seminar namens „CologneScripts“. Der Dozent war ein alter Hase im Drehbuchgeschäft namens Edgar von Cossart. Er hat schon für einige Tatorte, Fernsehfilme und Industriefilme geschrieben. Meine Kommilitonen beschäftigten sich z.B. mit einem Monumentalwerk zum Bau des Petersdoms, einem Kölner Tatort (Öffnet in neuem Fenster) oder einer Drei ???-Geschichte. Mir kam ein Thema in den Sinn, das nach meiner Auffassung immer noch zu wenig bekannt und mit vielen Missverständnissen behaftet ist: Hochsensibilität. Ich entwickelte in dem 12-wöchigen Kurs das Exposé für einen tragikomischen Familienfilm. Natürlich musste im Verlaufe des Kurses noch an der einen oder anderen Stelle gefeilt, die Verbesserungsvorschläge des Dozenten eingearbeitet und die Kritik meiner Mitschüler bedacht werden. Am Ende war das Ergebnis aber immerhin derart, dass Edgar von Cossart sich den Film als ARD-Mittwochabendfilm vorstellen konnte. Auch hier gilt die Devise: Am Ball bleiben!
4. Die Crowd bespaßt

Meine Tochter Paula wurde im Sommer 18. Das ist nicht nur für das Kind, sondern auch für seine Eltern ein besonderes Alter. Eine Weltreise oder ein Tesla Model X erschienen uns zu banal, und so schenkten wir ihr eine Ausstellung ihrer Kunstwerke. Im Nachbarstadtteil gibt es ein charmantes Kulturcafé. Ich konnte die acht Personen, die das Café als Genossenschaft betreiben, für Paula und ihre Bilder gewinnen. Paula wünschte sich einen Mitaussteller, und da ich Bock drauf und schon länger nichts ausgestellt hatte (zuletzt 2010 (Öffnet in neuem Fenster)), brachte ich mich ins Rennen. Paula akzeptierte und wir beschäftigten uns den ganzen September über mit unseren Arbeiten, die wir bei der Vernissage am 14. Oktober im Café Herzhäuschen erstmals der Weltöffentlichkeit präsentierten. Der Titel unserer Ausstellung war „familiär“. Mein persönlicher Höhepunkt war – neben Paulas herzerwärmenden Bildern – eine Rede, die ich eigens schrieb und am Eröffnungstag vor vollem Haus halten durfte. Hier ein Eindruck von Paulas (Öffnet in neuem Fenster) und von meinen (Öffnet in neuem Fenster) Arbeiten und von der Rede (Öffnet in neuem Fenster).
5. Seltsamer Gast

Irgendwie ist doch alles mit allem verbunden (das war schon mein Thema bei der Bewerbung an der Köln International School of Design 1995). Hier seht ihr meine Zeichnung von einem sogenannten Spinnenläufer. Einem Exemplar dieser mit dem Hundertfüßer verwandten Art begegneten wir auf der Rückreise von unserem Sommerurlaub. Das Erlebnis verarbeitete ich in einem der Motive, die ich bei der Ausstellung im Herzhäuschen präsentierte. Tatsächlich war es sogar eine der Arbeiten, die ich sofort (da war die Ausstellung offiziell noch gar nicht eröffnet) verkaufte. Ich selbst mochte den Spinnenläufer auch. Also, nicht den echten, vor dem hatte ich mich auch etwas geekelt, obwohl ich mich nicht so leicht vor einem Tier ekle. Mir gefiel das Motiv. Wegen des für mich überraschenden Erfolges meiner ausgestellten Arbeiten überlegte ich mir, eine Steady-Seite für meine Fans einzurichten (Öffnet in neuem Fenster).
Auf dieser Plattform könnt ihr zu einer Art Mini-Mäzen eines Creators werden. Jetzt also auch von mir. Es gibt verschiedene Mitgliedschaftslevel, die ich nach einigen meiner Zeichenmotive „Bärtierchen“, „Tigerschnegel“ und „Spinnenläufer“ benannte. Letzterer steht für die dritte und momentan höchste Stufe, die für 19 Euro zu haben ist. Ein Schnäppchen, finden der Spinnenläufer und ich, denn man bekommt eine Menge geboten.
6. This is a must!
Vor dreieinhalb Jahren bin ich mit Familie und Büro in den Kölner Heinzelmännchenweg gezogen. Als ich gegen Ende 2022 nach erheblichen coronabedingten Turbulenzen den Neustart meines Unternehmens plante, dachte ich mir eine Geschichte aus, die von den Namensgebern unserer Straße, den berühmt-berüchtigten Kölner Heinzelmännchen handelt. Darin geht es darum, was Arbeit in der heutigen Zeit bedeutet oder bedeuten könnte. Und mich selbst und die Neuausrichtung meines Studios brachte ich in der Bildergeschichte auch noch unter. Letztes Jahr ist sie fertig geworden. Es gibt eine gedruckte Version in Visitenkartengröße (die ich auf Anregung meines hochgeschätzten Kölner Kollegen Leo Leowald auch als solche nutze) und eine für den Onlinegebrauch, die ihr euch hier (Öffnet in neuem Fenster) ansehen könnt.

Verrückterweise habe ich mich bereits 20 Jahre zuvor mit den Heinzelmännchen beschäftigt. Auf Spiegel-TV hatte ich eine Dokumentation über die Suche nach dem Bigfoot, dem Yeti und anderen geheimnisumwitterten Wesen gesehen. Das brachte mich auf die Idee, ähnliche Forschungen hier in Köln zu unternehmen und sie mit meiner nagelneuen Sony-Mini-DV-Kamera zu dokumentieren. Nach einigen Feierabend-Bieren waren Freund und Kollege Florian, eine Person, die nicht namentlich genannt werden will, und ich genau in der richtigen Stimmung. Wir produzierten einen bahnbrechenden Film, den wir im vergangenen Dezember auf Youtube für ausgewählten Personen zur Ansicht freigaben. Meine Steady-Mitglieder dürfen sich den Film hier ansehen:
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