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Johanniskraut

Wie kleine Sonnen sehen die Blüten des Johanniskrauts aus. Und tatsächlich sagt man ihnen nach, sie würden die Sonnenkraft einfangen und speichern und so gegen Depressionen und Verspannungen helfen. Alles Wissenswerte zu diesem schon seit Jahrtausenden verehrten Heilkraut kannst du in diesem Beitrag erfahren.

Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Familie: Johanniskrautgewächse (Hyperiaceae)

Volksnamen: Hartheu, Hartenau, Tüpfel-Johanniskraut, Hergottsträne, Christi Wundkraut.

Beschreibung: Zweikantiger, harter Stängel mit eiförmigen Blättern. Wenn man diese gegen das Licht hält, kann man durchscheinende Pünktchen erkennen. Der Zusatz des botanischen Namens, perforatum, bedeutet „durchlöchert“. Es handelt sich hierbei aber nicht um Löcher, sondern um Sekretbehälter, die mit ätherischem Öl gefüllt sind. Die fünfblättrigen Blüten sind leuchtend gelb und können von Juni bis Anfang September blühen. Die Blütenblattränder weisen dunkle Pünktchen auf. Sie enthalten das Hypericin. Zerreibt man Blüte oder Knospe, verfärben sich die Finger rot-violett. Johanniskraut wächst an sonnigen Böschungen und Wegrändern.

Inhaltsstoffe: Hyperforin, Hypericin, Flavonoide, Gerbstoffe, ätherisches Öl, Pektin.

Heilkundliche Wirkung: stimmungsaufhellend, hilft bei Stimmungsschwankungen, Angstzuständen und nervösen Schlafstörungen. Johanniskraut ist durch zahlreiche Studien gut untersucht und diese konnten diese Wirkungen bestätigen. Die Untersuchungen zeigten, dass die Pflanze im Vergleich zu Placebos wirksamer und im Vergleich zu synthetischen Antidepressiva je nach Studie gleich wirksam, teilweise sogar besser wirksam ist. Gleichzeitig treten bei Johanniskraut viel weniger Nebenwirkung als bei synthetischen Mitteln auf.

Medizinische Präparate werden bei nervöser Unruhe, Erschöpfung, Schlafstörungen und leichten Depressionen eingesetzt. Dafür müssen sie über einige Wochen eingenommen werden, bevor die Wirkung eintritt.

Äußerlich angewendet (z. B. Rotöl) wirkt Johanniskraut schmerzlindernd bei kleineren Verletzungen. Außerdem wundheilend, entzündungshemmend, muskelentspannend, hilft bei gereizter und irritierter Haut und lindert bei leichten Verbrennungen, Sonnenbrand und Insektenstichen.

Nebenwirkung: Bei Johanniskraut werden in der Regel in Literatur und Internet vor allem zwei Nebenwirkungen aufgeführt. Zum einen eine mögliche Photosensibilisierung, zum anderen eine Wechselwirkung mit Medikamenten. Studien zeigen, dass bei Menschen selten zu einer Photosensibilisierung durch die Einnahme von Johanniskraut kommt. Zusammenfassend, kann man daher sagen, dass bei einem Menschen mit gesundem Immunsystem die Gefahr der Photosensibilisierung bei normaler Anwendung gering ist. Trotzdem gilt die allgemeine Empfehlung, sich nach Überdosierung 1–2 Wochen vor Sonnenlicht zu schützen.

Die Wirkungsminderung einiger Medikamente hingegen wurde durch einige Studien bestätigt. Johanniskraut regt die Produktion eines Leberenzyms an, welche die Entgiftung beschleunigt und so auch chemische Substanzen der Medikamente schneller aus dem Körper ausscheiden. Daher sollte die Einnahme von Johanniskraut parallel mit anderen Medikamenten immer mit einem Arzt/ einer Ärztin abgeklärt werden.

Die Einnahme von Johanniskraut in Schwangerschaft und Stillzeit wird allgemein nicht empfohlen, da die Studienlage hier relativ schlecht ist.


Achtung: Alle Hinweise auf Heilwirkung und Gebrauch der Heilpflanze haben ausschließlich informativen Charakter. Ich übernehme keine Garantie und Haftung für Anwendungsmöglichkeiten, außerdem empfehle ich hinsichtlich eigener Anwendungsmöglichkeiten ausdrücklich Rücksprache mit Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker.

Im Herbarium-Abo könnt ihr euch das Video zum Johanniskraut anschauen (22 Min.). Dort erfahrt ihr noch mehr über die Inhaltsstoffe, ihre Verwendung und weitere interessante Fakten!

Im Rezeptvideo erkläre ich euch, wie ihr Rotöl so herstellt, damit es möglichst viele Inhaltsstoffe enthält

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Kategorie Heilpflanzenporträts

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