Landleben
Gisbert Strotdrees hat seine ausgesprochen interessante Artikelserie zur Geschichte der Landjuden in Westfalen zu einem schön illustrierten, großformatigen Buch verarbeitet. Das Landjudentum in Westfalen hat eine lange oft vergessene Geschichte, eine reiche kulturelle Tradition und birgt viele Geschichten, die es zu erzählen lohnt und die im Buch erzählt werden. Seit Jahrhunderten lebten Jüdinnen und Juden im ländlichen Westfalen. Ihre Lebenswelt wurde in der NS-Zeit brutal zerstört.
Dortmund, Münster und Bielefeld sind große jüdische Gemeinden mit einer starken Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Denkt man an jüdisches Leben, wird meist aber nicht an Dörfer und Kleinstädte gedacht. Es gibt dort zwar auch noch Spuren jüdischen Lebens, beispielsweise viele jüdische Friedhöfe, die bis heute erhalten sind. Es gibt Museen und Gedenkstätten, aber die Geschichte der Juden auf dem Land ist weitgehend verdrängt worden.
Die ersten urkundlichen Erwähnungen von jüdischem Leben in Dortmund führt zurück ins 11. Jahrhundert. Trotz Diskriminierungen, Vertreibungen und Pogromen bleibt die jüdische Geschichte auch dort spürbar. 1351 wurden die jüdischen Bewohner der Stadt Dortmund vertrieben und erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts durften sich dort wieder Juden niederlassen. 1938 wurde die Synagoge zerstört. Insgesamt wurden über 2 000 Dortmunder Juden in der Zeit des Nationalsozialismus getötet.
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