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Don‘t search outside for what‘s inside

Komm ins Gunkelparadies! (Öffnet in neuem Fenster)

Liebe:r Gunkelparadieser,

hatte ich schon mal erwähnt, dass ich manchmal englisch denke, also in der Sprache? Deshalb trägt der Newsletter heute einen englischen Titel.

Mir flog der Satz zu, als ich durch meinen Intagram-Feed wischte auf der Suche nach ... ja, was eigentlich? Was suche ich da, wenn ich auf dem Handybildschirm scrolle und die ganzen Bilder, Reels und Texte sehe und teilweise auch lese, Bruchstücke aus dem Leben anderer Menschen, die sie dort öffentlich zeigen, Gedan­ken dazu, die mich mal ansprechen, mal gar nicht interessieren, manchmal gebannt und gefesselt von einem Malprozess, dem ich dann stunden­lang zuschauen könnte und der dann doch nach 10 Sehenden vor­bei ist.

Was suche ich da?

Die Antwort in gar nicht so einfach, wenn ich es rational angehe und über die Frage nachdenke …

  • kann sein, ich suche nach Anre­gung, nach Inspiration, was und wie ich malen könnte

  • kann sein, ich will mich ablen­ken von etwas, mit dem ich mich gerade nicht beschäftigen will

  • kann sein, ich vertrödle meine Zeit ohne Hintergedanken.

Ohne Hintergedanken?

Vielleicht nicht bewusst, unterbewusst geht da aber ganz viel ab, wird mir gerade klar, und dass die letzten beiden Punkte eng zusammenhängen.

Prokrastinieren

Ausweichen, Dingen aus den Weg ge­hen, die dran wären, Gefühle da sein lassen, beispielsweise, denn während ich meinen optischen Wahrnehmungskanal auf etwas außen richte (meinen Insta-Feed), kann ich nicht spüren, was drinnen ab­geht. Ich könnte in der Zeit malen und tue es nicht aus demselben Grund: ich weiche aus. Weil auch da wieder ein tiefes Spüren möglich wäre, was ich im Moment aber nicht haben will, weil sich vielleicht alte Wunden zeigen könnten - und mein Hirn/Verstand/Mind/Ego hat tausend Tricks auf Lager, mir wiederholten Schmerz zu ersparen.

Das in der eine Aspekt. Der andere:

Vergleich

Mir Inspiration von außen holen zu wollen, ob fürs Malen oder für irgendeinen Lebensumstand oder für mein Business, führt unweiger­lich zum Vergleich und dazu, dass mein Mind/Hirn/Ego/Verstand mir sagt, ich sei nicht gut genug oder mache was falsch. Denn dort in der Insta-Timeline steht ja, wie es geht, da steht ja, wie es die Erfolgreichen machen. In mir findet dann ein automatischer Abgleich statt mit dem, was ich da sehe, und bei diesem Abgleich ziehe ich jedes mal den Kürzeren. Dann höre ich in mir: „Schau, wie schön das Bild geworden ist. Das könnte ich niemals.“ Oder „Lies nur, wie genial sie dies und jenes gelöst hat, und ich komme auf so was nicht.“ Oder „Mega, guck, was sie tolles im Angebot hat, das ist genau das, was ich brauche und was mir hilft, die Dinge richtig zu machen“ - und zack, bin ich drauf und dran, mir den nächsten Kurs zu kaufen.

Annehmen, was da ist

Deshalb bin ich so dankbar für den Satz, den ich heute "aus dem Nichts" erhielt: Don't search outside for what 's inside - suche nicht außer­halb von dir, was in dir drinnen ist. Das war die glasklare Aufforderung meiner Seele, die Insta-App zu schließen und zu lauschen, was da gerade ist. Und das zeigte sich sofort: Unruhe und Ungeduld. Über die Ursache kann ich nur spe­kulieren, obwohl ich eine Ahnung habe (vermutlich daher, dass ich tatsächlich wieder einen Kurs gekauft habe und mich der wieder so von mir weggeführt hat).

Um die Ursache muss es beim Innenschauhalten aber auch gar nicht gehen. Die ist zweitrangig. Es geht darum, diese Emotionen im Körper zu spüren, sie da sein sei lassen, mich dafür nicht auch noch falsch zu machen, dass ich so fühle, sondern zu beobachten, sie liebevoll anzuneh­men als Teil von mir selbst und ihnen beim Vergehen zuzuschauen, immer ganz nah dran mit der Aufmerksamkeit am Ziepen im Bauch, am flauen Gefühl im Ma­gen, an der Enge in der Brust oder an der zugeschnürten Kehle und den weichen Knien - und Tränen laufen zu lassen, wenn sie sich zeigen.

Suche nicht außen, was doch drinnen ist

Unsere eigene Wahrheit finden wir in keiner Insta-Timeline und in keinem Malkurs. Letztere sind toll, um neue Techniken zu lernen, aber wenn es um deinen Selbstausdruck geht, kommt alles von innen, aus deinem Herzen, aus deiner Seele, aus deinem ganz persönlichen Blick auf die Welt. Und wenn du gefun­den hast, was dich beseelt und dich im Malprozess (wie im Leben) von Grund auf glücklich macht, wie könnte das jemals falsch sein? Das braucht keinerlei Vergleich zu fürchten und ist genauso wertvoll wie alles, was du in deinem Insta-Feed siehst.

Wir sind alle unsere eigene Inspiration. Malen wir so, wie uns der Schnabel gewachsen ist, egal, was andere sagen. Und folgen wir dabei den Brotkrumen, die sich im Prozess zeigen, während wir mit unserer Aufmerksamkeit dich am Körper sind und das Sprudeln in der Brust spüren, die Weite, die sich auftut, wenn wir etwas gefunden haben, das ganz und gar zu uns gehört!

Hab einen wundervollen und bunten Sonntag!

Alles Liebe, Andrea

PS: Nix gegen den Insta-Feed, da sind auch manchmal echt brauchbare Ideen dabei!

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