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Malen und Spiritualität

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Liebe Gunkelparadieser!

Was hat es mit dem Thema Spirituali­tät auf sich, dass es mich nicht los­lässt? (Und dich vielleicht auch nicht?)

Beim Googeln darüber, was Spirituali­tät eigentlich ist, wie Lexika und Gelehrte sie definieren, stolperte ich über dieses Zitat.

„Spiritualität ist Wahrheit, die von innen kommt.“ Markolf H. Niemz

Da war die Rede von transzendenten Wirklichkeiten, von einer Suche, von Erfahrungen allumfassender Verbundenheit und vieles, was sich für mich eher umständlich und leicht verquast anhörte. Bei diesem Zitat allerdings rief sofort alles in mir drin: JA!

Diese „Definition“ ist für mich vollkom­men ausreichend. Sie erklärt mir alles. Die innere Wahrheit, das ist meine persönliche Wahrheit, die, mit der ich geboren wurde, die, die jetzt auch noch meine ist und immer sein wird abzüglich all der „Wahrheiten“, die ich adaptiert und adoptiert habe in den verschiedenen Phasen meines Lebens von den ver­schiedensten Lehrern, gewollt oder un­gewollt. Als Substrahend bleibt: meine innere Wahrheit.

Nach der suche ich schon mein ganzes Leben lang, angefangen von der Kind­heit, als ich noch das Gefühl hatte, im falschen Leben zu sein, bis heute, da sich mir langsam eine Ahnung davon offenbart, was zu mir gehört und was nicht - wer ich eigentlich bin.

Genauso lang, wie diese Suche schon dauert, laufe ich auch schon vor ihr davon, vor meiner inneren Wahrheit, verschließe die Augen vor ihr, flüchte mich in Arbeit oder Essen oder auf zermürbende Fahrradtouren mit strengem Gegenwind, habe tausend Ausreden parat, warum ich mir wie­der keine Zeit genommen habe zum Hinschauen.

Dass es der sichere Weg in die Depression und/oder den Burnout ist, vor der eigenen Wahrheit zu flüchten, sie zu unterdrücken oder zu ignorieren, da­von kann ich mehrere Lieder singen.

Nicht-konform

Ich weiß heute auch, warum ich die Augen verschlossen habe: weil ich nicht den Mut hatte, mich mit anderen Möglichkeiten auseinanderzusetzen, aus der Gruppe auszuscheren, weil ich nicht riskieren wollte, anders zu sein - dabei war ich das schon immer!

Die eigene Wahrheit ist schmerzhaft und befreiend zugleich. Sie zu erkennen, das ist die eine Sache. Die eigene Wahrheit offenbart sich dir Tag für Tag in allem, was du tust. Sie braucht nur deine Achtsamkeit und schon erkennst du sie. (Sie spricht übri­gens über deinen Körper zu dir.)

Ihr wirklich zuzuhören und dann auch danach zu handeln, das ist eine ganz ande­re Sache. Wären wir allein ohne ein soziales Umfeld, Familie, Kollegen, Freunde etc., wäre es keine große Sache, eine neue Entscheidung entsprechend der eigenen inneren Wahrheit zu treffen. Stattdessen tun sich innen riesige Hürden auf:

  • „was sollen meine Kollegen denken?“

  • „ich kann doch meinen Mann/die Kinder nicht im Stich lassen“

  • „so zu handeln, ist total egoistisch“

  • „das macht man nicht, das gehört sich nicht“

  • „dafür hab ich kein Talent“

  • „ich bin nicht gut genug, jung genug, schön genug, dünn genug, schlau genug …“

  • „wer bin ich schon, um jetzt noch eine Gesangskarriere zu starten, in die Antarktis an reisen, eine Stif­tung zu gründen, um geflüchteten Kindern eine gute Bildung zu ermög­lichen, um dieses Stück Wald zu kaufen etc.“

Ich hab selbst eine ziemlich lange „ich kann doch nicht …“-Liste und denke mir manchmal: wenn ich allein wäre, dann ... Genau das ist wieder eine Aus­rede. Ich traue mich noch immer nicht, voll und ganz nach meiner inneren Wahrheit zu leben.

Entscheidungen für sich selbst treffen

Weißt du was? Das ist total okay. In vielen Punkten habe ich die Entscheidung getroffen, dass es gut so ist, wie es aktuell ist - für den Moment. Das heißt nicht, dass es immer so blei­ben muss. Ich kann jederzeit andere Entscheidungen treffen. Viel elementarer ich es für mich erst einmal, meine innere Wahrheit überhaupt zu kennen, sie zu erfahren.

Das Malen unterstützt mich tagtäglich darin. Ich wüsste keine andere spiritu­elle Praxis, die mir mehr Erkennt­nisse gebracht hätte, die mich so viel über mich gelehrt hat, die mich so viel hat erfahren lassen, die mit so rasch mit den verborgenen hellen und dunklen Stellen in meinem Inneren verbindet, mir überhaupt so sehr das Gefühl von Verbundenheit gibt. Im Malen und mit allem, was dabei an die Oberfläche gespült wird, habe ich gelernt, mich selbst mit allem anzu­nehmen und zu lieben - mit dem Adaptierten wie der eigenen inneren Wahrheit.

Mit dieser Liebe und mit dieser Annah­me hat sich mein Leben grund­legend zum Besseren verändert.

  • Ich habe keine Angst mehr, wenn das Telefon klingelt.

  • Ich habe keine Angst mehr, Grenzen aufzuzeigen.

  • Ich habe keine Angst mehr, Fehler zu machen.

  • Ich habe keine Angst mehr, andere zu enttäuschen.

  • Ich habe keine Angst mehr vor dem, was ich in mir finden könnte.

  • Ich bin mutiger geworden.

  • Ich treffe noch schneller Entschei­dungen.

  • Ich kann meine Emotionen endlich wieder wahrnehmen.

  • Ich trete für mich selbst ein.

  • Ich weiß endlich, wer ich bin.

  • Ich kenne meine Bedürfnisse und meine Werte und achte sie.

  • Ich bin an einem Grad von Freiheit angelangt, von dem ich einmal geträumt habe und von dem ich auch vor wenigen Jahren noch nicht geglaubt hätte, dass er für mich möglich wäre

  • Ich habe mich von vielen Zwängen befreit.

  • Ich bin gelassener geworden.

Das alles habe ich dem Malen zu verdanken. Und dem Meditieren. Vor allem aber dem Malen als Meditation, dem Malen als spiri­tuelle Praxis - denn das Stillsitzen war am Anfang okay, aktuell brauche ich eine andere Methode.

In den nächsten 8 Monaten werde ich mich diesem Thema intensiv widmen. 8 Monate, in denen ich mich selbst als unendliches Wesen kennenlernen werde umgeben vom Meer der unendlichen Möglichkeiten.

Gerade erst heute früh traf ich im Malen das „wilde Kind“, das noch immer in mir lebt und das ich war, bevor ich gezähmt, gezügelt, in Bahnen gelenkt und zum Stillsitzen gebracht wurde. Dieses wilde Kind ist so voller Neugier, voller Staunen, Begeisterung und Liebe, vor allem zur Natur. Es liebt es zu toben, zu spielen, zu rennen und zu klettern.

In diesem Moment, da ich das schreibe, strömt die Begeisterungen dieses „wilden Kindes“ durch meine Adern - und am liebsten würde ich auch gleich rennen, toben und klettern. Dem Bedürfnis werde ich nachgehen, sobald ich dir diese Mail gesendet habe.

Hab einen wundervollen Sonntag - und ich wünsche auch dir viele wundervolle Begegnungen mit deiner inneren Wahrheit.

Alles Liebe!

Andrea

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