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Der Verstand ist ein mieser Betrüger!

Sometimes I give myself the creeps
Sometimes my mind plays tricks on me 
It all keeps adding up 
I think I'm cracking up 
Am I just paranoid 
or am I just stoned!

Keines von beidem. Kann ich ausschließen. 


Guten Morgen, liebe Leser:in hier auf steady! 

Ich hoffe, diese E-Mail erreicht dich wohlauf und guten Mutes. 

(Falls du meinen Newsletter abonniert hast, bekommst du den Text zweimal, verzeih bitte.)

Heute möchte ich dir von den Streichen erzählen, die mir mein Verstand seit vielen Jahren gespielt hat - und die ich endlich durch­schaut habe. Ha! Erwischt! 

(Die Liedzeilen stammen übrigens aus dem Song „Basket Case“ von Green Day (Öffnet in neuem Fenster).)

Vielleicht ist dir die etwas andere Art der Bilder aufgefallen, die ich dir zuletzt in meinen Mails prä­sentiert habe oder die du auf meinen Social Media-Kanälen von mir gesehen hast. Sie sind ein unmittelbares Resultat dieser Durchschauung. 

Lang, lang, lang habe ich geglaubt, ich würde Acrylfarben verabscheuen und machte deshalb einen Bogen um sie. Eine Ration teurer Acrylfarben habe ich sogar mal verschenkt - nur um mir ein halbes Jahr später in unserem Obi ein paar neue Flaschen zu besorgen. 

Etwas zog mich immer wieder zu ihnen hin, und als ich sie dann erneut probierte, waren sie jedes Mal doch bäh für mich. So ging das Spiel häufiger. Da war diese seltsame Anziehungskraft, die ich erst nicht verstand, ich malte damit - und gleich darauf verräumte ich die Farben in die hinterste Ecke. Bloß nicht mehr sehen und nicht mehr anfassen.

Ausflüchte! Nichts als Ausflüchte!

Die Konsistenz ist total doof, sagte ich mir - und kaufte die unterschiedlichsten Fabrikate, weil doch irgendwo das Richtige zu finden sein müsste, plus jede Menge Malmittel, doch auch die standen bald in der Ecke. 

Die kleben so, war eine andere Aus­rede, die mein Verstand für mich fand. Wahlweise fiel auch das Wort "speckig". Die samtige Gouache ist viel schöner!

Und außerdem ist das eh alles Plastik. Wenn ich das Waschwasser in den Ausguss kippe, ist das doch totale Umweltsünde!! 

Dieses Argument schließlich brachte mich kom­plett weg von den Acrylfarben. Ich wollte eine gute Malerin sein, aber mit möglichst wenig Schaden für meine Umwelt. 

Diese sonderbare Anziehungskraft der Acrylfarben blieb. Ich wusste ganz genau, was ich damit würde erreichen können, was andere Farben mir nicht bieten konnten, welche Effekte erzielen, welche Art von Malprozess die unterstützen. Schließlich hatte ich es tausendfach in den Tutorials meiner Lieblingskünstlerinnen gesehen. Aber ich zog es vor, mich weiter hinter all diesen Ausflüchten zu verstecken.

Ja, genau, ich versteckte mich. 

Ich versteckte mich vor mir selbst.

Wenn du Silvias und meinen Pod­cast Malfreunde FM kennst, dann weißt du bestimmt, wie oft ich davon gesprochen habe, dass ich zum freien (oder intuitiven) Malen keinen Zugang finde. Selbst im geschützten Umfeld der Psychosomatischen Klink vor 13 Jahren habe ich einen großen Bogen ums Malen gemacht. Ich wusste damals schon, welche Kraft das Malen besitzt, wenn du dich öffnest und ganz das zulässt, was aus dir heraus entstehen will. 

Und ich hatte Angst davor. So große Angst. 

Angst, alte Verletzungen noch ein­mal zu erleben.
Angst, diese Schmerzen wieder zu spuren. 
Angst vor den Abgründen, aber auch vor der Schönheit, die ich dort finden würde. 

Um mich vor all dem zu schützen, hat mein Verstand diese hohe und dicke Mauer errichtet mit weithin sichtbarer Leuchtschrift darauf, die sagte: Acrylfarben sind bäh!! 

Im letzten Jahr habe ich dank der Energiearbeit mit Miriam Leder etliche Blockaden in mir auflösen können und die verschiedensten blinden Flecken hat die Arbeit mir ihr sichtbar gemacht. Außerdem habe ich mich im Gunkelparadies intensiv mit den verschiedensten Bedingungen fürs Malen und Kreativsein beschäftigt, und die Erkenntnise für dich aufbereitet und nachvollziehbar gemacht.

Dank all der Fortschritte und Erkenntnisse in diesem Lernprozess kann ich jetzt das, was die Acrylfarbe mir erlaubt, voll und ganz ausspielen. Und ich weiß, vorher war ich einfach noch nicht so weit.

Jetzt gibt es

Kein Verstecken mehr hinter langsam und sorgsam ausgearbeiteten Motiven und mit Farben, die erst ewig trocknen müssen.
Keine Handbremse mehr beim Malen und Zeichnen in Sketch­books. (Ich hab nix gegen Sketchbooks, im Gegenteil, sie sind auch für mich wichtig!)
Kein Mich-selbst-klein-machen mehr beim Kauern üben Maltisch. 

Eine neue Freiheit

Seit ich erfahren und erlebt habe, dass ich sicher bin, egal was sich mir beim Malen zeigt, seit ich weiß, wie ich all die dabei aufwallen­den Emotionen durchlaufen lassen kann, wie alter Schmerz aus mir herausfließt und mich nicht mehr hindert, das zu tun, weshalb ich hier bin, seitdem wage ich das freie Malen. 

Diese Streiche meines Verstandes endlich durchblickt zu haben, verschafft mir große Freiheit im Malen (und im Leben) und endlich ist das alles reine Freude. Ich plane diese neuen Bilder nicht. Ich lege mir nur am Anfang des Malprozesses eine Auswahl an Farben zurecht (schwarz oder Paynes grey, weiß und je 1x rot, gelb, blau). Und dann trage ich Schicht für Schicht auf die Malfläche auf. Sie ist deutlich größer geworden als früher. Und ich stehe beim Malen. Dabei fühle ich mich wie eine echte Künstlerin. 

Die Acrylfarben bestehen immer noch aus Plastik, aber ich habe Wege gefun­den, Reste zu vermeiden oder umweltgerecht zu entsorgen.

Hier sind meine Tipps für den Umgang mit Acrylfarben(Resten):

  • ich verwende selten Pinsel, meistens male ich mit sog. Colour Shapern, das sind breite Silikonpinsel, die ich nach dem Malen mit einem feuchten Tuch abwische (das danach in den Restmüll wandert).

  • wenn ich doch mal mit Pinseln male, streiche ich die im Pinsel verbliebene Farbe erst auf einem Blatt und dann in einem Papiertuch aus. Das Blatt wird Collagenpapier und das Papiertuch landet im Restmüll.

  • Restliche Farbe von einem Projekt verstreiche ich als un­terste Schicht auf das nächste Bild.

  • Pinsel landen nach Gebrauch in einer kleinen Menge Waschwasser, das ich selten auswechsle. Zu satt gewordenes Waschwasser kippe ich in einen Eimer mit Katzen-Klumpstreu (die später in den Restmüll kommt). Im Wasserglas verbliebene Reste wische ich mit einem Papiertuch aus. 

Auf diese Weise landet keine Acrylfarbe mehr im Ausguss. 

Wachstum im Widerstand

Schon oft habe ich gehört, im Widerstand läge Wachstum. Ich habe das für einen doofen Spruch gehalten, wie, dass man nur außer­halb der Komfortzone lernen könne. Allerdings habe ich jetzt begriffen, dass an der Sache mit dem Wider­stand echt was dran ist. 

Wenn ich also nächstes Mal einen Drang verspüre, irgendetwas zu tun, mein Him mir darauf mit lauter Abers und Ausflüchten kommt, weiß ich, dass ich mir die­sen Widerstand ganz genau anschauen darf. Denn die Wahrheit dessen, was mich womöglich abhält, liegt hinter all den Abers verborgen. Jedes Aber baut seine eigene Mauer. 

Sind die erst mal eingerissen, siehst du, wer du wirklich bist, dann scheint dein ureigenes helles Licht auf einmal in all seiner Klarheit und du weißt, dass du dich wieder ein Stückchen mehr selbst gefunden hast. 

Und jetzt: ab in die Winterpause!

Dies ist der letzte Text für dieses Jahr. Ich mache jetzt Winterpause. Keine Newsletter, kein Malak­tionen und auch im Gunkelparadies (Öffnet in neuem Fenster), meinem Membership, gibt es diesen Monat nur Vorproduziertes. 

Pause braucht jeder mal und ich hole tief Luft und bereite mich vor auf ein grandioses Jahr 2024, das für mich unter dem Motto FREIHEIT steht. Freiheit für mich, aber auch für dich. Das ist mein Wunsch.

Denn ich will nächsten Jahr all meine Erkenntnisse aus diesem Jahr (und dem ersten Jahr Gunkelparadies) so aufbereiten, dass auch du, wenn du das willst, deine künstlerische Freiheit findest und/oder deine persönliche.

Es wäre mir eine riesige Freude, wenn ich dich darin unterstützen dürfte, deine wahre Natur zu finden und mehr und mehr aus dir selbst heraus zu leben. Was ich dir anzubieten habe, erscheint in Form neuer Impulse im Gunkelparadies oder in einer persönlichen Beglei­tung (Mentoring). Im Januar erfährst du mehr, sobald es soweit ist. 

Bis dahin wünsche ich dir eine geruhsame, entspannte, gesunde, fröhliche (Vor-)Weih­nachtszeit mit den Menschen, die du liebst, oder allein, wenn du das vorziehst. Wir lesen uns nach dem 6. Januar 2024 wieder, bis dahin gebe ich mir Ferien.

Alles Liebe und kreasphärische Grüße von 
Andrea aus dem Atelier am Rain

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Kategorie Inspiration

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