Zum Hauptinhalt springen

Was dein Bild dir sagen will!


Guten Morgen, liebe:r Gunkelparadeiser!

Ich hoffe, diese E-Mail erreicht dich wohlauf und bester Dinge. (Und verzeih, falls du meinen Newsletter über die Webseite abonniert hast, dass du den Text jetzt doppelt bekommst.)

In dieser Woche gab es im Kurs von Louise Fletcher eine Übung zum Thema Tonwerte
Zur Erläuterung: Der Tonwert einer Farbe drückt sich durch Helligkeit oder Dunkelheit aus. Weiß ist der hellste Ton, Schwarz der dunkelste und auf der Skala dazwischen gibt es viele verschiedene Grautöne. Dasselbe gilt für alle anderen Farben. Je geringer der Ab­stand der Farben zueinander auf dieser Tonwertskala ist, desto friedlicher und ruhiger erscheint ein Bild, gibt es große Unterschiede im Tonwert, erleben wir ein Bild als dramatisch.

Aber das nur am Rande. Unsere Übung besteht gerade darin, mit den Tonwerten zu spielen und damit entweder mehr Ruhe oder mehr Drama in ein Bild zu bringen - der Einfachheit halber erst einmal nur mit den Farben Schwarz und Weiß.

Schwarzweiß!

Jippie! Für mich gibt's ja zurzeit kaum etwas Beruhigenderes, als nur mit schwarzer und weißer Farbe und Stiften auf einem Blatt herumzumalen. Ich hab keine Ahnung, warum das gerade so ist. Farbe ist toll. Ich liebe Farbe, aber in der abstrakten Malerei, die ich gerade ausprobiere, überfordert die mich noch.

Der langen Rede kurzer Sinn: neben dem ersten Übungsblatt mit sechs Minibildern zog ich mir direkt ein neues großes Blatt auf und fing an, darauf mit ausholenden Schwüngen zu kritzeln, Farbe zu tropfen, verlaufen zu lassen, trug wiederholt Weiß und Schwarz auf. (Ein Video davon gibt‘s ab November im Gunkelparadies zu sehen.)

Allergeliebteste Gouache, noch dazu die Resonance, die mit dem wundervollen Duft. (Salbeiöl ist darin enthalten und der Topf fast leer, ich glaube, ich muss nachbestellen.) Mehrmals hörte ich auf, erklärte das Bild für fertig, doch immer wieder fiel mein Blick darauf, ich holte es zurück auf den Maltisch und ergänzte Weiß, Schwarz, nahm etwas davon wieder zurück - bis es Zeit war, ans Kochen zu denken und das Atelier zu verlassen. Ich schaute das Bild noch mal an, machte ein Foto, zeigte es in meiner Gruppe und verließ das Atelier. Die nächste Aufgabe des Tages stand an.

Hätte ich mir die Zeit genommen, das Bild in Ruhe anzuschauen, als es fertig war, hätte ich vielleicht die Taube entdeckt, die darauf ganz ohne Absicht entstanden war. Erst meine Gunkelparadeiser brachten mich darauf. Zwischen den Spritzern von Farbe und den Pinselspuren ist da ganz deutlich ein Vogelkopf zu sehen, ein Schnabel, ein Körper.
Eine Taube. Für jeden sichtbar - nur nicht für mich, weil ich nicht hinschaute.

Die Taube - ich googelte sofort deren Symbolik: sie steht für die Seele im Zustand des tiefen inneren Friedens. Für Frieden sowieso, das wissen wir alle, Picasso hat sie gemalt, die Taube, „la Paloma“, es gibt ein bezauberndes Insel-Büchlein über den Entstehungsprozess dieses Bildes. 

Die Seele im Zustand inneren Friedens - genau so war es, im Nachhinein betrachtet, in dem Moment des Malens. So habe ich mich da gefühlt. Ganz im Moment, ausgeglichen, friedvoll, ganz eins mit mir und den Malmaterialien, keine Zweifel, keine Fragen, es zählte für mich nur, da zu sein und das zu tun, was nötig war, damit das Bild für mich stimmte.

Und dann, viel später, klärte mich eben jenes Bild darüber auf, wie es mir in dem Moment des Erschaffens ergangen war! Im Moment selbst war ich ganz präsent, Reflektieren geht da nicht.

Magisch!

Ich hätte darüber gar nicht weiter nachgedacht. 
Ich hätte einfach nur das Bild ge­sehen, mich darüber gefreut und es weggelegt. 
Aber hätte ich mich damit beschäf­tigt? 
Nein. Ich hatte ja schon wieder das nächste Ding zu tun. Keine Zeit für Reflexion.

Dieses Verhalten lege ich übrigens nicht nur beim Malen an den Tag, sondern in meinem Business, in meiner Familie, in meinem Leben. 

Eine Sache abgeschlossen, abgehakt, fertig, nächste Sache. 

Dieses Bild war ein prima Beispiel für die meisten Erfolge, Erfahrungen, Erlebnisse in meinem Leben und wie ich damit umgehe. Manchmal spüre ich nach Erledigung eine kurze Befriedigung, aber … 

… Ich nehme mir nicht die Zeit, das Erlebte zu würdigen, egal ob es ein schönes oder eher nicht so schönes Erlebnis war. 
… Ich nehme mir nicht die Zeit, genau hinzuschauen, zuzuhö­ren, es wirken zu lassen (und die Wirkung ggf. abklingen zu lassen) - sonst hätte ich die Taube selbst gesehen. 
… Ich nehme mir nicht die Zeit, die Dinge zu genießen. 

Und deshalb muss halt rasch das nächste Ereignis her, das mir vielleicht die Zufriedenheit verschafft, nach der ich mit sehne. Nach dem inneren Frieden, der ja auch in dem Wort Zufriedenheit steckt. 

Will ich das so?

Will ich so durch mein Leben rennen, immer wieder auf der Suche nach dem nächsten Ding, das mir vielleicht Befriedigung verschafft?
Meine Antwort ist ein klares Nein.
Ich will nicht mehr rennen.

Dieses Bild hat mich etwas gelehrt: dass ich gar nicht zum nächsten Ding rennen muss, dass alles schon da ist, was mir die Zufriedenheit verschafft. Im Davon-Rennen zum nächsten Ding kann ich ja gar nicht sehen und spüren, was das, wovon ich wegrenne, mir geben kann. Das Bild hat mich gelehrt, dass ich nur hinzuschauen brauche, innehalten, würdigen - genießen. Ja! Genießen!

Darin steckt das Leben. Darin steckt die Lebendigkeit, von der wir letztes Mal sprachen.

Dieses Bild hat mich gelehrt, etwas zu verändern in meinem Leben. Dies war nicht das erste Mal. Das Malen als Prozess hat mich schon viel gelehrt, aber es ist das erste Mal, dass mir ein Bild eine so klare Botschaft übermittelt hat.

Wie ist es mit dir?

Nimmst du dir die Zeit, beendete Aufgaben, gemachte Erfahrungen. Erlebnisse, Erfolge ausreichend zu würdigen, zu betrachten, zu genießen? Schaust du dir deine Bilder (oder dein Leben) in Ruhe an, be­vor du zum nächsten Tagesordnungspunkt huschst, zum nächsten Bild?

Erzähl mir doch mal von deinen Erfahrungen. Ich bin sehr neugierig. 

Danke fürs Lesen und für deine Aufmerksamkeit. 

Und danke nochmals an dich, falls du mir auf einen der letzten Newsletter geantwortet und mir von dir erzählt hast. Das empfand ich als sehr bereichernd!

Kreasphärische Grüße von 
Andrea aus dem Atelier am Rain 

Vorm PS ein PS:

Dieses Jahr zum Jahreswechsel veranstalte ich was Magisches: Deinen Jahresrückblick auf 2024! Jep, du hast ganz richtig gelesen. Wir schauen auf das Jahr zurück, das erst noch kommt, und was für wundervolle Dinge wir da erlebt haben! Wunschdenken? Ja, genau! Aber mit System, Raunachtssachen und einem Visionboard-Workshop. Das Event besteht aus 3 Livestreams (20. Dezember, 1. und 6. Januar), den Rest machst du für dich.

Thoughts become things! Was glaubst du, welcher Treibstoff hinter der Kreasphäre steht?

Trag dich gleich auf die Warteliste ein! (Öffnet in neuem Fenster)

PS:

Wir haben beim Live-Malen eine geführte Collage mit unterschiedlichen Vorgaben - und noch unterschiedlicheren Ergebnissen - gestaltet und sind übereingekommen, dies jetzt öfter zu machen. Die „Anleitung“ dazu kommt dann mal von mir, es kann sich aber auch jeder von euch eine solche Mal-Führung ausdenken.

Wenn du also einen Malprozess hast, den du liebst und den du gern mal teilen möchtest, schick mir das gern. Den nutzen wir dann in einem der folgenden Live-Maltermine gemeinsam. Ich freu mich schon drauf!

PPS: (Ein bisschen Werbung für andere:)

Fragst du dich auch manchmal, wozu du eigentlich hier auf der Welt bist? Ich schon. Öfter. Und ein paar Antworten kenne ich schon. Wenn du auch Antworten suchst oder noch mehr davon haben möchtest, schau doch mal in den Kongress "Frei und selbstbestimmt leben" rein. Der findet vom 3. bis 13. November online statt. Ich hab mich schon angemeldet. Neben vielen anderen Speakern wie Gerald Hüther ist die wunder­bare Clara Morgenthau dabei und sagt zu dem Thema etwas mit den Augen und dem Herzen einer Künstlerin. Auch ihr Ehemann Johannes Weiß ist mit von der Partie, Bestimmungs-Coach, auch sein Vortrag lohnt sich außerordentlich, ich durfte schon mal einen Blick auf sein Kongress-begleitendes E-Book werfen. Super spannend!

Der Kongress ist übrigens komplett kostenlos. Falls du so viel Gefallen daran findest, dass du ihn zusammen mit all dem Bonusmaterial behalten möchtest, kannst du ihn über diesen Link (Öffnet in neuem Fenster) auch (aktuell noch im Early Bird-Tarif) kaufen.

Kategorie Inspiration

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von Das Gunkelparadies - Mal aus deinem wilden Herzen und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden