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Mehr Reviews! (FUZE 81)

Auch in dieser Ausgabe sind leider viele Reviews dem eingeschränkten Platz im Heft zum Opfer gefallen. Hier findet ihr alle Reviews, die es nicht in die aktuelle Ausgabe geschafft haben.

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13 CROWES

Solway Star

Wenn Sänger Cammy Black im ersten Track „Gypsy queen“ anfängt zu singen, hört man förmlich, wie er mit geschlossenen Augen singt. Die Pathos-Fahne weht stark im Wind der von Echo geprägten Gitarren. Die GASLIGHT ANTHEM-Einflüsse sind nicht überhörbar, vielleicht ein wenig zu viel. Aber Cammy ist nicht Brian Fallon, was nicht das einzige Problem bei „Solway Star“ ist. Dem Album fehlt die Wellenbewegung. Mit Geschwindigkeit und Reverb wird alles nach vorne gepeitscht, ohne mal zur Ruhe zu kommen. Ohne Abwechslung durchgehend mit der selben Tonhöhe und krächzendem Gesang, immer noch mit geschlossenen Augen vermutlich. Nach zehn Liedern leide ich ein wenig unter Reizüberflutung, weil die Echos und atmosphärischen Hintergrundsounds mir nicht eine Sekunde Ruhe gegönnt haben. Grundsätzliches Potenzial ist keinesfalls zu leugnen, auf dieser Platte gibt es einige Geschichten zu hören. Für mich sind sie durch einen Wust an Sounds überlagert und es soll ein wenig zu sehr wie Springsteen oder Chuck Ragan klingen. Vielleicht gewöhnt man sich nach einiger Zeit daran und sicher macht es Spaß, der Band live zuzuhören. Auf Platte ist es aber leider ein wenig zu viel von allem. (Homebound)

Joscha Häring

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20 LITER YOGHURT

Always Try To Fit

Diese Platte schreit nach vielem, aber bestimmt nicht nach Anpassung. Das Debütalbum „Always Try To Fit“ von 20 LITER YOGHURT aus Grimma in der sächsischen Provinz ist laut, roh, stellenweise etwas grob. Diese Band hat bereits zwei EPs auf der Uhr, doch so richtig eingespielt wirkt das Ganze nicht. Die ersten Töne der zehn Songs kommen meist fein daher, doch nach wenigen Sekunden zerbersten sie in der brachialen, dennoch aussageschwachen Gitarrengewalt und den alles übertönenden Growls. Ein Szenario, das Unbehagen hervorruft. Gewollt? Doch plötzlich blitzen zwischendrin ansprechende Melodiefetzen auf, sehr schön zu hören etwa bei „Contradictions“, das sich sowieso diverser, musikalischer Elemente bedient. 20 LITER YOGHURT selber sprechen von ihrem Dorfpunk-Hintergrund und Screamo-Einflüssen, die ihre Musik prägen – beides deutlich hörbar. Das steht ihnen gut. Lässt man den Krach einmal links liegen und liest zwischen den (Text-)Zeilen, fällt auf, dass 20 LITER YOGHURT ein Anliegen haben: Sie plädieren für ein rücksichtsvolles Miteinander, fordern eine solidarischere Gesellschaft. Ihrer Meinung nach ist Hardcore „way more than music“, Diskurs und Reflexion sind wichtig. Das sehen wir natürlich ganz genauso. Ein Pluspunkt im durchwachsenen Gesamtbild von „Always Try To Fit“. (DIY)

Jeannine Michèle Kock

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ARDE

Arde

Das selbstbetitelte Debüt von ARDE scheint bereits seit Ende 2018 erhältlich zu sein. Mit reichlich Verzögerung erfährt der 5-Tracker nun seine Veröffentlichung auf Vinyl. Hörenswert ist das Material allemal. Die Songs weisen Spielzeiten zwischen 05:48 und 07:46 Minuten auf. Das Quintett lässt sich mit der Entwicklung seiner Spannungsbögen Zeit. ARDE inszenieren einen atmosphärischen Black Metal, der vielfältige Intensitäts- und Tempowechsel durchläuft. Dass dieses Debüt im Proberaum der Band aufgenommen worden ist, glaubt man kaum. Die Musik zwischen Verzweiflung, Ernüchterung und (Selbst-)Aufgabe könnte nicht realer und eindrücklicher klingen. Das kratzige und ein Stück weit undifferenzierte Moment wirkt nach. Bei der Ausarbeitung ihrer Tracks beweisen ARDE ein gutes Händchen dafür, die Bedrohungslage immer weiter zu steigern, bis sie in heftigen Attacken münden, um anschließend wieder düster zu schwelgen. Die durchlaufenen Kontraste garantieren für ein Auf und Ab der Gefühle, das an den Fortgang der Platte bindet und zusagt. Der Post-Charakter des selbstbetitelten Debüts dürfte dem Background der Musiker in Punk oder Hardcore geschuldet sein. Zumindest im Subtext schwingt ein solcher mit. (Wooaaargh)

Arne Kupetz

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ATAVISTIK DEATH POSE

Atavistik Death Pose

Das Quartett aus London will möglichst roh und ungeschliffen klingen. Entsprechend kantig und authentisch ist die Produktion der selbstbetitelten Single von ATAVISTIK DEATH POSE. Für eine Band im Spannungsfeld von Crust, D-Beat, Hardcore und Metal ist das nur adäquat. Die involvierten Musiker bringen ihre Erfahrungen von PRISA MATA, HARD TO SWALLOW, CULT SYNDROME, SLOW PLAGUE, SYRA und DIAGNOSIS? BASTARD! mit. Anders formuliert, sie kennen sich mit ihrem kratzigen Underground-Sound bestens aus. Die knapp zwölfminütige Spielzeit lässt keine Fragen offen – weder hinsichtlich der Motivationslage der Briten noch bezüglich ihrer Präferenzen. Die sechs Stücke von ATAVISTIK DEATH POSE entwickeln sich im Rahmen der durch die genannten Stile vorgegebenen Grenzen. Das Quartett vertraut auf eingeführte Spielmuster und die Vertonung von Wut und Unzufriedenheit. Die Umsetzung erfolgt leidenschaftlich und live-tauglich. Im Ergebnis steht eine anständige, drückende Single. (Wooaaargh)

Arne Kupetz

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BURDEN OF LIFE

The Makeshift Conqueror

Seit 2004 machen BURDEN OF LIFE, die damals noch als Melodic-Death-Metal-Band gegründet wurden, gemeinsam Musik und legen mit „The Makeshift Conqueror“ nun ihr viertes Studioalbum vor. Mit facettenreichem Progressive Metal beginnen BURDEN OF LIFE in balladesker DREAM THEATER-Manier mit akustischen Gitarren und ersten melodiösen Solopassagen. „Geistesblitz“ treibt die anfängliche Ruhe aber in einen kräftigen Metalsound, der mit jeder Menge Power reinknallt. Es gelingt ihnen, für „The Makeshift Conqueror“ eine gute Balance zwischen ruhig, laut, schnell und langsam zu finden, was das Songwriting über die Spielzeit abwechslungsreich und dynamisch gestaltet. Das Riffing mäandert von Melodic Death Metal hin zu groovigen Passagen, die vom Gesang unterstützt auch eine gesunde Portion Catchiness mit sich bringen. All das lässt sich am besten wohl als klassischer Progressive Metal beschreiben, der zwar technisch zu begeistern weiß, aber nicht zu vertrackt ist, um auch normalen Metalfans zu gefallen. „The Makeshift Conqueror“ ist eine gute Platte, die in sich stimmig ist und durch eine satte Produktion, spannendes Songwriting sowie eine gut durchdachte Diversität wohl jeden Prog-Metal-Fan überzeugen kann. (Noizgate)

Rodney Fuchs

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DEADYARD

Armageddon It!

Schwer zu sagen, wer letztendlich verantwortlich für den Sound dieser Spanier ist. Punk ist das jedenfalls nicht alleine, vielleicht sogar am wenigsten, wenn man betrachtet, wo der zunächst noch schlicht runtergeschrammelte Opener „The escapist song“ von den Gitarristen noch überall hingetrieben wird. Genau dafür standen Generationen junger Menschen (okay, vornehmlich Männer) breitbeinig mit der Air Guitar vor dem Spiegel ihrer Jugendzimmer! In dem Song geht es um Sex und Drugs, DEADYARD spielen den Rock’n’Roll dazu. Dazu erinnern sie sich sogar bis in die Zeit vor Hardrock zurück, wie in „Machinery for sharks“. Betont vielseitig – und zweifellos kurzweilig – spielen DEADYARD sich durch mehrere Dekaden Rockhistorie, von AC/DC zu GUNS N’ ROSES, von den BACKYARD BABIES zu TURBONEGRO und so weiter. Das bietet Anknüpfungspunkte für Sleaze- wie für Punkrocker, andererseits bleibt im Nachhinein nicht unbedingt viel mehr als der Eindruck, man hätte einfach eine halbe Stunde den Rock-Radiosender XYZ gehört. Da läuft aber auch viel Gutes. (HFMN)

Ingo Rieser

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GUERILLA POUBELLE

L’Ennui

Zugegeben, die französischen Punkrock/Hardcore-Bands, die ich kenne, die zudem noch in ihrer Muttersprache singen, kann ich an einer Hand abzählen. GUERILLA POUBELLE sorgen nun dafür, dass ich auch meine zweite Hand dazunehmen kann. Da meine Grundkenntnisse in dieser Sprache seit dem Abitur leider sehr eingerostet sind, kann ich nicht allzu viel zu den Inhalten der Texte sagen. Aber es geht wie bei jeder guten Punk-Platte um Politik. Und das reichlich. So werden Kapitalismus, Geschlechterrollen-Erwartungen und das Sterben auf dem Mittelmeer aufgegriffen und in rotzige Zwei-Minuten-Songs mit ordentlich Streitpunk-Anleihen gepackt. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, aber es mal nicht auf Deutsch oder Englisch zu hören, sorgt dennoch für eine angenehme Abwechslung. Leidenschaft und Wut lassen sich eben auch transportieren, wenn man die Sprache nicht versteht. (Gunner)

Christian Heinemann

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JX ARKET

About Existence

Während man vielen Bands manchmal etwas mehr Mut zur Eigenständigkeit oder Experimentierfreude wünscht, kann man dies über JX ARKET definitiv nicht sagen. Jeder Song der Italiener ist eine tickende Zeitbombe, eine besondere, explosive Mischung mit atmosphärischen, ruhigen Flächen, melodischen Gitarren und Cleangesang, der immer wieder durch vertrackte, schnelle Riffs und angepisste Shouts unterbrochen wird. Post-Hardcore vermischt sich mit Post-Punk, könnte man vielleicht sagen, aber es ist echt schwer, hier irgendeine Schublade zu finden, die eventuell passen könnte. Hier gibt es einfach keine klare Line oder 08/15-Songstrukturen und mir würde auf Anhieb wirklich keine andere Band einfallen, die auch nur ansatzweise so klingt wie JX ARKET, alleine deshalb sollte man hier mal reinhören. Bands wie CASEY, SAOSIN, REFUSED oder LA DISPUTE, THE FALL OF TROY waren womöglich ein Einfluss. Wer große, eingängige Musik mit starken Refrains sucht, ist hier falsch. Aber eine neue abwechslungsreiche, interessante, außergewöhnliche Band? Bitteschön! Weiter so, das hier ist echt ziemlich ordentlich. (Antigony)

Pascal Irmer

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LION’S LAW

Cut The Rope

Mit zwei Songs, in drei Farbvarianten auf Vinyl gepresst, kündigen LION’S LAW das nächste Album an. Schon diese wenigen Minuten zeigen, warum man die Pariser Band (bezaubernder Akzent bei Sänger Wattie, übrigens!) vor Skinheads, Punks und Hardcore-Kids spielen lassen kann. Die Leadgitarre in „Cut the rope“ lässt an SOCIAL DISTORTION denken, das Riffing der B-Seite dagegen an Bands wie TERROR, und beide Songs sind Hits. Mit ihrem Sound sind LION’S LAW eine Option für alle, denen BOOZE & GLORY oder GRADE 2 mittlerweile dem Punk-Mainstream zu nah sind. Floppen sollte das kommende „The Pain, The Blood And The Sword“ besser nicht, die Band denkt in „Get it all“ nämlich schon über Bankraub nach, und das geht nie gut aus. (HFMN)

Ingo Rieser

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ONLY ATTITUDE COUNTS / FROM THE HEART

Split

Schön groovend geht es auf Seite A los. ONLY ATTITUDE COUNTS spielen mit „Beyond the limit“ direkt ihre Stärken aus: direktes Songwriting, ein treibender Groove und ein gut eingesetztes Gitarrensolo. Definitiv hörenswert. „All ages“ walzt zunächst ein wenig langsamer durch die Boxen, kommt aber bald in Fahrt und endet im gewohnten Punk-Rhythmus. Die Songs sind ziemlich geradeaus und schnörkellos, dazu kommen immer wieder nette Akzente wie das erwähnte Solo oder ein gut platzierter Mitgrölchor. FROM THE HEART schlagen da natürlich in die gleiche Kerbe, kommen aber etwas wütender um die Ecke „Price to pay“ wechselt gekonnt zwischen Groove und Punkriffs „Coffee go“ ist dann mit seinem Breakdown das Highlight der Seven Inch. Wie schön, dass sich FROM THE HEART nicht allzu ernst nehmen – das steht der Musik wirklich gut. Und so kann man nur zustimmend mitgrölrn: „Coffee is all that I need / Caffeine is my only speed“. Endlich ein würdiger Hardcore-Song über Kaffee! So ergibt sich eine runde und kurzweilige Split-Platte, die man ab und an gerne mal wieder auflegt, wenn einem nach der Sinn nach einer kurzen, aber präzisen Runde Oldschool-Hardcore steht. (WTF)

Marvin Kolb

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REVEL IN FLESH

The Hour Of The Avenger

Längst zur größten Nummer im deutschen Death-Metal-Untergrund gewachsen, erwartet man von den Süddeutschen nichts anderes als ein gutes, dem Genre entsprechendes Album. Und das bekommt man hier auch. Angefangen beim davon galoppierenden Titeltrack über das eingängige „Blood oath“ bis hin zur Dampfwalze „The wayfarer“ – Haubersson und seine Kollegen verstehen ihr Handwerk und zeigen dies eindrucksvoll. Dabei überzeugen sie stets mit griffigen Refrains, fantastischer Gitarrenarbeit und songdienlicher Rhythmik. Auch wenn man den Schwaben immer noch vorwerfen könnte, „nur“ die schwedische Fackel aufgenommen zu haben und nun weiterzutragen, zeigen sich diese emanzipiert. Im Vergleich zu dem auch schon vortrefflichen Vorgänger „Emissary Of All Plagues“ sind sie noch einmal ein ganzes Stück melodischer geworden, ohne aber gleich in das Kommerz-Fahrwasser von AMON AMARTH zu geraten. Garniert mit einer differenzierten Produktion von Großmeister Dan Swanö, ist „The Hour Of The Avenger“ ein Album, das durchweg Spaß macht und in den Plattenschrank eines jeden Death-Metal-Fans gehört. (War Anthem)

Manuel Stein

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SERPENT EATER

Vanitas

Genuss geht anders. In gut 35 Minuten hauen die fünf Deutschen auf ihrem dritten Album so alles kurz und klein, was ihnen in den Weg kommt. Hassbatzen folgt auf Hassbatzen. Ob man das Ganze nun unter Sludge Metal, Crust oder Blackened Hardcore einordnet, soll jeder selbst entscheiden. Wer jedenfalls mitreißende Melodien sucht, der wird auf „Vanitas“ nicht fündig werden. Songs wie „Hypnos“ oder „Dunkelziffer“ werden von Riffs und Rhythmen getrieben. Auch so schaffen es die Kölner aber, sich langsam, ganz langsam ins Hirn des Hörers zu fräsen. Wo andere es mit Hits versuchen, arbeiten SERPENT EATER mit der Hilti. Gerade in langsameren Nummern wie dem abschließenden „Lurking fear“ gelingt dies besonders gut. Dennoch wird „Vanitas“ alle Schöngeister abschrecken. Auch ist zu vermuten, dass SERPENT EATER auf der Bühne wesentlich besser funktionieren als auf Platte, kann der Hörer in der Live-Situation doch eher seinen aufgestauten Emotionen freien Lauf lassen als im dekorierten Wohnzimmer. (Alerta Antifascista)

Manuel Stein

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SOUTH CLASS VETERANS

Hell To Pay

Heftpflaster, Mullbinden und Schmerztabletten mit aufgedrucktem Bandlogo gibt es am Merchstand der SOUTH CLASS VETERANS nicht, obwohl das eine sehr praktische Innovation wäre. Schon im Opener ihres Debütalbums, „Squared away“, kommen nämlich alle Hobbys der Hooligan-Rocker aus New Jersey vor: Punk-Shows, Alkohol und Prügeleien. „Hell To Pay“ befasst sich sonst mit kaum etwas, außer mit der deprimierenden Lage der drangsalierten Arbeiterklasse. Fast könnte man dem Trugschluss verfallen, es gäbe einen Sinnzusammenhang zwischen Saufen, Boxen und der Kritik am spätkapitalistischen System. Den gibt es natürlich nicht, andererseits hat das System auch etliche ANTI-FLAG-Songs unbeschadet überstanden, und deren Fans sitzen nun eher in Agenturen herum, statt in der Fabrik zu malochen. Genau dieses Level an Klischeehaftigkeit ist auch von den Songs auf „Hell To Pay“ zu erwarten, wir sprechen von American Oi!/Streetpunk frei nach BRUISERS und ANTI-HEROES. In der Hinsicht machen die SOUTH CLASS VETERANS alles richtig. Die zehn Songs – vier davon stammen von der EP „Tall Cans And Shortcomings“ – sind hymnisch und druckvoll, bierselig und aggressiv, mitsingtauglich und ungehobelt. Wer mehr fordert, sollte das bei Konzerten der Band besser nicht zu lautstark kundtun, sonst gibt es am Ende noch eine gescheuert. (Demons Run Amok)

Ingo Rieser

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TOTAL ANNIHILATION

... Of Chains Of Doom

Hier steppt der Bär! Irgendwo zwischen SODOM und SEPULTURA angesiedelt, zitieren die Schweizer TOTAL ANNIHILATION aus dem Thrash-Metal-Einmaleins. Klar, so wirklich bahnbrechend ist hier nichts, das hat man alles in den Achtzigern schon einmal gehört, trotzdem vermag das Quintett mit seinem dritten Album durchweg zu begeistern. Woran das liegt? Die Herren wissen, wie man funktionierende Songs schreibt, und haben diese dann auch noch in eine kraftvolle Produktion eingebettet. Egal ob „Reborn in flesh“, „Dead souls“ oder „Tunnelratten“, jeder Track reißt mit. Immer im Fokus dabei Sänger Daniel, der uns mit seiner räudigen Stimme durch die Lieder führt. Durch kurze Soundschnipsel als Einleitung einiger Nummern gelingt es außerdem auch in Sachen Stimmung zu punkten. Wo andere Bands einfach nur Thrash Metal spielen, haben die Schweizer auch diesen Aspekt auf ihrer Seite. Am Ende steht so ein ordentliches Album, das Genrefreunden gefallen kann. Der Produktionsaufwand ist hoch, das Ergebnis gut! (Czar Of Crickets)

Manuel Stein

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THE WONDER YEARS

Burst & Decay (Volume II)

Wie der Titel andeutet, ist dies bereits der zweite Versuch der ehemaligen Vorzeige-Pop-Punker THE WONDER YEARS, ihren älteren Songs ein ruhigeres, akustisches Gewand zu verpassen. Mehrstimmige Harmonien, Gastvocals, Streichinstrumente – es gibt eigentlich nichts, was die Band dabei auslässt, um das Beste aus diesem Konzept herauszuholen. Aber obwohl das Ganze wirklich optimal umgesetzt ist, bleibt – zumindest für mich – die Frage nach der Motivation dahinter. Warum muss ich eine Handvoll Songs, die in ihrer ursprünglichen Version bereits alles hatten, was sie brauchen, in eine weinerliche, vor Pathos triefende Form pressen, die nichts an ihnen besser macht? Ich bin mir sicher, es wird genug Leute da draußen geben, die die „Burst & Decay“-Reihe verdammt deep und wunderschön finden. Warum auch nicht, es sei jedem von Herzen gegönnt. Ich hingegen lege lieber wieder mal „The Upsides“ auf und erinnere mich daran, was ich an dieser Band einst so geliebt habe. (Hopeless)

David Schumann

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