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Interview: BAD OMENS

Foto: Bryan Kirks

MEHR ALS NUR DER FRONTMANN. Die Band aus Richmond, Virginia ist weiterhin auf der Überholspur und hat mit ihrer ausverkauften Europatour auch an zwei Tagen hintereinander in Köln Halt gemacht. Dort unterhalten wir uns mit Gitarrist Jolly Karlsson über den neuen Sound der Band und über ein mögliches neues Album.

Zunächst einmal möchte ich euch gratulieren: Ihr habt gerade eine große UK-Tournee mit BRING ME THE HORIZON beendet.

Richtig, ja, danke, das war großartig. Ich meine, es war sehr gut. Durch sie war es für uns möglich, in diesen großen Hallen zu spielen und das zu erleben. Sie sind sehr aufmerksam und ihre Show ist einfach perfekt. Sie ist immer gewaltig. Es ist sehr inspirierend, eine Band zu sehen, die keine halben Sachen macht und wirklich sicherstellt, dass bis ins letzte Detail alles stimmt, das ist wirklich cool. Und gleichzeitig sind sie sehr offen und freundlich, wir hatten also eine wirklich gute Zeit.

Können die Fans also vielleicht auf weitere Kollaborationen mit BRING ME THE HORIZON hoffen? Ich denke, dass das vielen Leuten gefallen würde.

Ja, ich wette, das würde es, hm? Vielleicht.

Jetzt habt ihr eure eigene Europator als Headliner vor euch und ich denke, die ist ziemlich beeindruckend. Fast jedes Konzert ist ausverkauft. Und ihr spielt auch zwei ausverkaufte Shows hier in Köln. Also auch dazu Glückwunsch. Wie fühlt ihr euch, wenn ihr seht, wie sehr die Band in den letzten Jahren gewachsen ist, dass die Popularität in gewisser Weise explodiert ist?

Wir sind definitiv stolz darauf und freuen uns sehr darüber. Je größer, desto besser, je mehr, desto lustiger. Ich möchte so viele Menschen wie möglich erreichen können. Ich mag es nicht, wenn ich höre, dass 5.000 Karten ausstehen, also 5.000 nicht reinkommen können, dann nervt mich das. Manche Leute mögen sagen, das ist doch toll. Nein, ich würde viel lieber vor allen Leuten spielen, sogar in einem größeren Saal, damit alle reinkönnen. Und wenn es nicht so wäre und wir nur in kleineren Hallen spielen würden, wäre mir das auch egal. Ganz gleich wie viele Leute uns sehen wollen, möchte ich in der Lage sein, dem gerecht zu werden. Ob es 1.000 oder 5.000 oder 10.000 sind. Ich mag es nicht besonders, wenn ich höre, dass es viele Leute gibt, die keine Karten bekommen haben. Dann denke ich, dass jemand im Vorfeld einen schlechten Job gemacht hat. Ich denke, man sollte einfach immer dort spielen können, dass jeder uns sehen kann.

Foto: Bryan Kirks

Ihr habt einen neuen Song zusammen mit der Sängerin Poppy veröffentlicht und die Reaktionen eurer Fans waren etwas gemischt, denn viele waren überrascht, dass hier nicht Noah singt. Das war ein ziemlich mutiger Schritt. Was hat euch dazu bewogen, einen Track wie diesen zu produzieren?

Nun, ja, die Leute haben sich gefragt: Wo ist Noah? Dabei verstehen sie offenbar nicht, dass Noah überall ist. Er war zum Großteil für das Schreiben des Songs und die Melodien, die in den Gesang einfließen, verantwortlich. Seine ganze Brainpower ist also sehr stark in diesen Song geflossen. Aber aus erzählerischer Sicht gab es keine Möglichkeit für ihn, darin aufzutauchen. Ich denke, das wäre geschmacklos. Als Kunstwerk wäre es geschmacklos, ihn hineinzuschmuggeln, so nach dem Motto: Oh, beim Breakdown sollte Noahs Stimme zu hören sein. Nein, das sollte sie nicht. Hast du den Text gelesen? Hast du dir den Song wirklich angehört? Oder denkst du nur, wann kommt endlich Noah? Er ist ja da. Wir waren alle zusammen daran beteiligt. Es ist so, als würde man eine Maler, der einen blauen Himmel oder einen Ozean malt, fragen: „Meine Lieblingsfarbe ist Grün, warum ist die nicht dabei?“ Weil Grün dort keinen Platz hat. Ich verstehe die Leute, aber ich wünschte, sie könnten ein wenig darüber nachdenken, ob nicht vielleicht doch etwas dran ist, denn er ist definitiv da drin. Er singt nur nicht.

https://youtu.be/ev_vPbqUlZs?si=PY4F86A_JWuZVEtK (Öffnet in neuem Fenster)

Was war eure allgemeine Idee hinter dem Song, die Geschichte dahinter?

Nun, es ist im Grunde alles im Text und es ist ja so, dass künstliche Intelligenz immer mehr in unser aller Leben eindringt. Und ich schätze, wir spielen das einfach ein bisschen aus und haben Spaß dabei, und ich denke, es ist ein wirklich cooler Song. Wir versuchen einfach, die Grenzen zu sprengen, es gibt keine Barrieren, und ich denke, der Breakdown, wenn du es so nennen willst, ist sehr sweet, weil es sich für mich einfach wie rasende Autos anhört. Ich habe dieses Bild von zwei Autos, die einfach rasen und dann versuchen sie, sich gegenseitig zu überholen, und das ist es, was ich höre. Einfach nur verrückte Sachen machen und es zum Laufen bringen. Und das ganze Stück ist sehr geschmackvoll, finde ich. Ich denke, alles hat definitiv einen BAD OMENS-Vibe.

Glaubst du, dass ihr diese Richtung musikalisch in den nächsten Veröffentlichungen weiterverfolgen werdet?

Nun, ja und nein. Ich würde nicht sagen, dass dies die Vorlage für unser neues Album ist. Ich möchte nicht, dass die Leute sagen: Habt ihr den neuen Song gehört? Das wird der neue Sound von BAD OMENS sein. Wir versuchen immer, Dinge neu zu erfinden. Und dann diese Veröffentlichung, die wir als Nächstes machen, das ist nicht das nächste Album. Das ist, wo wir diese Kollaborationen haben, und wo wir Sachen machen wollen, die ein bisschen extremer sind, ein bisschen mehr nach dem Motto, kümmere dich nicht darum, was die Leute hören wollen, mach einfach, was Spaß macht, was cool ist, und solange wir das Ergebnis mögen, wir alle in der Gruppe, dann wird das veröffentlicht. Aber wenn es dann um unseren nächsten Sound geht, ist es ein bisschen anders. Es ist auch sehr auf den Moment bezogen, was wir wollen. Wir haben keine Vorlage, der wir folgen können. Ich will nicht sagen: Das ist es, was die Leute wollen. Es muss erst für uns geschrieben werden. Es muss uns gefallen, wir müssen uns wirklich gut dabei fühlen.

Euer letztes Album erschien vor zwei Jahren, das ist so die übliche Länge eines Albumzyklus. Können die Fans also in naher Zukunft ein richtiges neues Album erwarten?

Sie können auf jeden Fall ein neues Album erwarten, ich kann nur nicht sagen wann, denn unser Tourneeplan war und ist immer noch sehr hektisch. Wir schreiben nicht unter Zeitdruck, oder besser gesagt, wir haben keinen Spaß daran, unter Zeitdruck zu schreiben. Wenn jemand sagen würde, dass wir bis zu diesem Datum eine bestimmte Anzahl von Songs fertig haben müssen, dann passt das weder für uns noch für mich wirklich. Ich habe das Gefühl, so machen wir das nicht. Wir werden kein beschissenes Album abliefern, das nicht ehrlich und unter Stress entstanden ist. Wir wollen einfach nur da sein, Spaß haben, schreiben, was auch immer rauskommt, es vielleicht nicht mögen, weitergehen, einfach Spaß haben. Ich denke, dass ich am meisten Freude am Schreiben und Produzieren habe. Wenn ich aus dem Nichts einen Song habe, ihn mir anhöre und wirklich begeistert davon bin, dann ist das für mich die größte Erfüllung. Sogar noch mehr, als in der O2 Arena in London, vor, ich weiß nicht, 15 oder 20 Tausend Leuten aufzutreten, das ist wirklich cool, es ist ein wirklich cooles Gefühl, aber für mich persönlich ist es kein Vergleich zu dem Gefühl, wenn wir einen Song geschrieben haben, den wir wirklich mögen, auf den wir wirklich stolz sind.

Isabel Ferreira de Castro

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https://steadyhq.com/de/fuzemagazine/posts/46bbc21a-c484-44ca-b747-a8ad83283e77 (Öffnet in neuem Fenster)
Kategorie Interviews

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