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DU SELBST SEIN. Sängerin Natalie Foster beschreibt die Entstehung des dritten-Albums als aufreibend und anstrengend, umso mehr ein Kunststück, dass es nun gar nicht so klingt. „Endless Motion“ ist vielmehr ein Paradebeispiel für unverkrampfte und authentische (Punk-)Rockmusik.

Foto: Karo Schäfer - cateyephotography.com

„Der gesamte Produktionsprozess war ein unglaubliches Auf und Ab“, berichtet Natalie. „Ursprünglich sollten wir 2020 im Juni in Berlin aufnehmen, aber wie wir alle wissen, ging zu dem Zeitpunkt gerade alles den Bach runter und so mussten sich unsere Pläne ändern. Plötzlich hatten wir so viel Zeit, die wir zum Schreiben nutzen konnten.“ Dabei erwies sich der geplatzte Studiotermin als Glücksfall, wie die Sängerin zugeben muss: „Wir hatten so viel getourt, bevor es nach Berlin gehen sollte. Um ehrlich zu sein, wäre es zu dem Zeitpunkt nahezu unrealistisch gewesen, dass wir die Produktion hinbekommen hätten. In Wirklichkeit waren wir insgeheim also sogar erleichtert, dass aus unseren ursprünglichen Plänen nichts wurde.“

Trotz der Tatsache, dass die Australier ihr Album nun in Eigenregie aufnahmen und es dementsprechend keinen Zeitdruck gab, sollte das Projekt aber keine Kopfgeburt werden: „Natürlich wollten wir die Extrazeit nutzen, um alles besser zu machen. Wir haben uns herausgefordert und schonungslos selbst analysiert. Genauso habe ich mich aber auch dazu überwunden, bei meinen Texten und Melodien vieles so zu belassen, wie es mir ursprünglich eingefallen war.“ Laut Natalie bestand die harte Arbeit demnach nicht darin, an jedem Detail zu schrauben, sondern zu erkennen, wie PRESS CLUB wirklich funktionieren: „Als wir mit der Produktion noch am Anfang standen, nahmen wir einen Song und wir versuchten, ihn so hart wie möglich zu pushen, damit er noch besser wird. Dann stellten wir aber fest, dass das nicht funktionieren wird. Musikalische Spielereien machten zunehmend weniger Sinn. Schließlich haben wir Stücke komplett neu, nur um den Text und eine grobe Idee für die Melodie aufgebaut.“ 

https://youtu.be/lelhWEcvQ_Y (Öffnet in neuem Fenster)

Thematisch kreisen sich PRESS CLUB angenehm um sich selbst. Auch hier hat die längere Produktionszeit nicht dafür gesorgt, dass „Endless Motion“ zu einem überambitionierten Konzeptalbum wird, das sich verkrampft an einem Thema abarbeitet. „Wenn das Album so etwas wie eine Message hat, dann die, dass wir als Band einen großen Schritt nach vorne gemacht haben, aber immer noch dieselben Typen sind. Dadurch, dass wir sehr DIY unterwegs sind, hat man uns musikalisch vielleicht immer ein wenig unterschätzt.“ Auch zu ihrer Rolle als Frontfrau will Natalie keine großen Reden schwingen, um nicht darauf reduziert zu werden. „Wir haben kein Interesse daran, unser Image darauf aufzubauen, eine Band mit einer Frau zu sein, wir sind einfach nur eine Band mit einer Frau.“ Wie schon mit dem Album, haben PRESS CLUB auch hier verstanden, dass es ein viel stärkeres Statement sein kann, sich nicht in einer Sache zu verrennen, sondern Natürlichkeit zu demonstrieren.

Christian Biehl

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https://steadyhq.com/de/fuzemagazine/posts/8f6402da-5676-40cd-b9fd-06727b3e1605 (Öffnet in neuem Fenster)

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