EM-Doku bei RTL: Es fehlte die Würze
Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Was erwarte ich als Fußballfan, wenn mir RTL eine TV-Dokumentation mit dem Titel "Unser Team - Die Heim-EM 2024" aus dem Innenleben einer Fußballmannschaft ankündigt? Zumindest bei der deutschen Nationalelf konkrete Antworten auf Fragen, die uns bei der Heim-EM 2024 bewegt haben.
Zum Beispiel: Wie ging Torwart Marc-André ter Stegen nach seiner Degradierung (Öffnet in neuem Fenster) mit Manuel Neuer um? Oder: Wie steuerte Weltstar Toni Kroos (Öffnet in neuem Fenster) als Kapitän ohne Spielführerbinde seine Mitspieler? Vielleicht auch: Wie nahm das Team den Wusiala-Rummel (Öffnet in neuem Fenster) auf?
Stattdessen erzählt die EM-Doku in aller Ausführlichkeit, wie Strafgefangene im Knast Fußball schauen, sich alte weiße Männer bei jedem Tor einen Schnaps genehmigen, Panzerfahrer zwischen Schießübungen eine TV-Pause einlegen und eine Ärztin im Dienst keine Zeit für Jungs in kurzen Hosen hat.
Dabei lieferten einzelne Szenen beim DFB durchaus Grund zum Nachhaken: Warum hält Niklas Füllkrug ständig Ansprachen in der Umkleidekabine, ohne dass ihm jemand zuhört? Was knallten die Spieler Schiedsrichter Taylor an den Kopf, als das Skandalspiel gegen Spanien abgepfiffen war?
Damit endet die Reihe von offenen Fragen längst nicht. Was dachten die Bayern-Spieler wirklich, als Emre Can und nicht Leon Goretzka (Öffnet in neuem Fenster) nachnominiert wurde? Wie ging Antonio Rüdiger mit dem Islamismus-Vorwurf (Öffnet in neuem Fenster) um? Welche Rituale passierten im Mannschaftsbus vor den Spielen?
Stattdessen rätseln wir jetzt, was aus dem Piepmatz wurde, den sich die Nationalspieler als Quartier-Maskottchen zugelegt haben. Und welchen Stellenwert der Rapper Kontra K nach seinem DFB-Besuch in Herzogenaurach daheim bei seinem Sohn genießt. Beides ist irrelevant.
Als DFB-Koch Schmaus würde man sagen: Dieser TV-Doku fehlte die Würze. Entsprechend fiel die Resonanz zur besten Sendezeit am Samstagabend aus: Nur 4,7 Prozent Marktanteil verzeichnete RTL, so DWDL (Öffnet in neuem Fenster). Sogar die 8,0 Prozent in der Zielgruppe liegt unter dem erwarteten Senderschnitt.
Verwundern können die Zahlen nicht. Wenn eine Doku nur an der Oberfläche kratzt und sie hinterher mit schwarzrotgoldener Sauce poliert, liegt der Verdacht nahe, dass dem DFB das Marketing seines eigenen Produkts wichtiger erschien als die ehrliche Aufarbeitung eines Jahrzehnt-Events.
Das ist nämlich die Wahrheit: Nach der verhunzten Katar-Doku 2022, die damals die Schwachstellen der Nationalmannschaft bei der WM-Blamage schonungslos offengelegt hatte (Stichwort: "Graugänse (Öffnet in neuem Fenster)"), wollte der DFB keinen zweiten Offenbarungseid riskieren.
Die RTL-Doku erweckt jedenfalls den Eindruck, als hätte der Verband jede einzelne Szene auf Nebenwirkungen geprüft und nur freigegeben, was unangreifbar und damit belanglos erschien. Das ist dann das Ergebnis: ein Werbefilm bei RTL. Unter dem Strich also: eine verpasste Chance.
An Doku-Produzent Tom Häussler kann es kaum liegen. Er hat bei vergleichbaren Sportprojekten ("Elite-Schiedsrichter (Öffnet in neuem Fenster)") seine Erzählkraft bewiesen. Vermutlich fehlte ihm diesmal die Sachkenntnis, was in einer Mannschaft abläuft. Oder der Mumm, sich beim DFB durchzusetzen.
Ist die TV-Doku zur EM 2024 deshalb nicht sehenswert? Ganz gewiss nicht. Der Zuschauer bekommt ein gutes Gefühl für unser Sommermärchen 2.0. So eine Art Aha-Effekt wie bei einem Jahresrückblick: Ach, das habe ich ja fast vergessen… Schön war's, nett. Aber auch nicht mehr.
Einen filmreifen Montag wünscht
Euer Pit Gottschalk
⚽️ Elfer-Chaos in der Bundesliga: Ein Fall für Künstliche Intelligenz
https://youtu.be/OkrdG0yxKMk?si=eIirW0pquEJKWCgt (Öffnet in neuem Fenster)Von Alex Steudel
Das Durcheinander um Elfmeter wird immer verrückter. Was ist einer, was nicht? Sogar die Hauptakteure wissen es nicht mehr und verirren sich in wirren Theorien. Neue Dimensionen wurden am Wochenende beim 1:0 der Bayern in Mönchengladbach erreicht, als der TV-Rechteinhaber Sky in der Erklärungsnot selbst erfundene Regeln aus dem Köcher zog.
Handelfmeter könne es gar nicht geben, wenn der Ball vom eigenen Mitspieler komme, wurde uns am Samstagabend mitgeteilt, nachdem Gladbach das schönste Handspiel der Saison kreiert hatte. Eine Regel(auslegung), die sogar der 63 Jahre alte, weltfußballgestählte Sky-Experte Lothar Matthäus nicht kannte. Wen wundert's, es gibt sie ja nicht, aber ich habe es im ersten Moment auch geschluckt: Abwehrspieler schießt beim Klären Mitspieler an die Hand, das gab doch noch nie Elfer, weiß doch jedes Kind.
So groß ist das Chaos inzwischen, dass wir bald alles glauben: Elfmeter gibt es nur bei Nordwind. Nach Kopfball des Abwehrspielers gibt es Elfer, der Kopf gehört nämlich zur Hand, weil er sie ja steuert. Und so weiter.
(Öffnet in neuem Fenster)Der Gladbacher Tim Kleindienst fand, dass bei strenger Regelauslegung künftig in jedem Spiel 24 Elfmeter gepfiffen werden müssten. Er beklagte damit, dass es Strafstoß gegen sein Team gegeben hatte, weil Münchens Michael Olise im Strafraum vom Gegenspieler am Bein getroffen worden war. Klassischer Nichtelfmeter im Kleindienstkosmos also, wenn einen der Gegner beim Aufs-Tor-zu-Rennen über die Klinge springen lässt. Aber so ist das halt: Weiß keiner mehr Bescheid, wird sogar das Offensichtliche in Frage gestellt.
Das Ganze führte schließlich so weit, dass Kleindienst und Bayerns Joshua Kimmich über eine von Sky eingespielte Szene diskutieren mussten, in der Kleindienst so eindeutig nicht gefoult wurde, dass es schon peinlich war. Ich saß da und wartete auf die nächste neue Sky-Innovation: Wenn bei Abendspielen ein Stürmer hinfällt, gibt's immer Elfer.
Klar ist: Wir brauchen glasklare Regeln, und am besten keine, die erfunden wurden. Aber welche dann? Vermutlich wird das Künstliche Intelligenz lösen müssen, die echte ist nämlich mit ihrem Latein am Ende: Je mehr klassische Videotechnik zum Einsatz kommt, desto offensichtlicher wird, dass es keine Lösung gibt, weil durchs Mikroskop betrachtet alles nur komplizierter wird. Es ist, als würde man versuchen, das Pi bis zur letzten Stelle auszurechnen.
Ach Mensch, ohne VAR war das Leben viel einfacher. Da konnte man wenigstens alles auf den Schiri schieben.
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⚽️ Immer wieder sonntags
https://youtu.be/JlEdrj53eUk?si=kAvq5Gw3g6x8zwRz (Öffnet in neuem Fenster)https://youtu.be/NchpXNhbFqw?si=M8roJpjWV_g8BEAq (Öffnet in neuem Fenster)⚽️ Heute im Fernsehen
(Öffnet in neuem Fenster)⚽️ Klick gemacht
https://www.youtube.com/live/xJxNK2uQiBY?si=2wwfSBPZ-KQxiG8d (Öffnet in neuem Fenster)⚽️ Prozess-Marathon statt Fußballspiel
https://youtu.be/-NAwSOtJ8FQ?si=941-ahwMenrzkT_N (Öffnet in neuem Fenster)Von Oliver Mucha
Wer gedacht hat, mit dem Urteil des DFB-Sportgerichts zum "Skandalspiel von Köpenick" wäre der Fall erledigt, sieht sich getäuscht. Es droht ein Prozess-Marathon, wenn Union Berlin wie angekündigt durch alle Instanzen geht. Auch die Konkurrenz im Abstiegskampf beobachtet die Situation mit Argusaugen, dass dem VfL Bochum vom Sportgericht drei Punkte zugesprochen wurden, wird in Heidenheim und beim FC St. Pauli als ungerecht empfunden.
Es ist das gute Recht der Verantwortlichen, Klagen zu prüfen und alle Rechtsmittel auszuschöpfen. Es geht schließlich ums sportliche Überleben und damit letztlich auch für viele Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze. Die von Union erhobenen Vorwürfe eines "Schmierentheaters", eines "Betrugs" oder gar eines "unsportlichen Skandals" schießen allerdings weit über das Ziel hinaus.
Das umstrittene Spiel in Berlin sorgt für Aufregung beim FC Augsburg. Sportdirektor äußert Irritation über die Entscheidung des DFB! Weiterlesen (Öffnet in neuem Fenster)
Es muss aber die Frage beantwortet werden, ob der DFB - wie von Union behauptet - gegen seine eigene Rechtsordnung verstoßen hat. Jetzt liegt der Ball erst einmal beim DFB-Bundesgericht. Das muss aber noch nicht das Ende sein, es droht eine lange Verlängerung.
Oliver Mucha ist Fußballchef beim Sport-Informationsdienst (SID)
⚽️ Was sonst noch so los ist
https://www.mopo.de/sport/fussball/neue-hiobsbotschaft-fuer-dfb-star-fuellkrug-mit-transfer-folgen/ (Öffnet in neuem Fenster)Wildes Supercopa-Finale: Barca fegt Real vom Platz (Öffnet in neuem Fenster) (Web.de (Öffnet in neuem Fenster))
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