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Die Goldamsel | November 2023

Liebe Leserschaft,

von Berufs wegen beschäftige ich mich regelmäßig mit komischen Vögeln, wobei es durchaus einen Unterschied macht, ob deren charakteristische Komik freiwilliger oder unfreiwilliger Natur ist. Die zweite Variante scheint sich im humoristischen Kontext geradezu aufzudrängen, aber das folgende Tiergedicht weiß diese Erwartungshaltung zu unterlaufen:

Die Goldamsel

Ein gelbes Vogelmännchen saß
auf meinem Fensterbrett und sang;
und ich, der grad noch etwas las,
sah auf und lauschte, denn es klang

so frech-vergnügt und ernst zugleich;
ein wenig schräg und doch vertraut;
im Tonfall klar und trotzdem weich;
präsent, doch überhaupt nicht laut.

In manchen Zwitscherlauten schwang
ein Schimpfen mit – jedoch verhöhnt
hat’s niemanden; im Grunde klang
es stets charmant, ja fast versöhnt.

Der Vogel ist längst fort. Leb wohl,
ich wünscht’, ich blickte öfter so
auf diese Welt, wie Du, Pirol,
Du Vogel Bülow, Loriot.


Auf der Suche nach komischen Vögeln empfiehlt sich übrigens ein Blick in das aktuelle Programm der ARD-Mediathek (Öffnet in neuem Fenster).

Für alle Eventualitäten mit Senf, Wurzelbürsten und Badezusatz gewappnet grüßt
Michael Feindler

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Kategorie Monatsgedichte

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