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Wenn die Welt untergeht, wäre mir immer noch langweilig

Wir streben nach Neuem und Größerem.

Größenwahn.

Kein Blick für Kleinigkeiten.

Wettlauf. Gegen die Zeit, das Alter, die anderen, uns selbst.

Nicht an uns selbst denken. Nicht an mich denken. Nicht an dich.

Wir haben Standards und Erwartungen.

Demut gehört nicht dazu, aber High Performance klingt erstrebenswert.

Alle wollen Diamanten und Geld und eine Villa am anderen Ende der Welt.

Wer will das nicht?

Hier ist doch langweilig. Hier ist doch unten.

Ich will hoch, zu den Sternen, die funkeln auch wie Diamanten.

Und wenn ich dann dort bin?

In meiner Villa auf dem Stern mit meinen Diamanten am Handgelenk,

dann rede ich mir ein, dass du nach oben schaust.

Aber oben ist nicht weit genug.

Alles fällt, jede Errungenschaft, jede Neuerung, jedes “Ich liebe dich” gezwungener Maßen der Gewohnheit zum Opfer.

Wenden wir nicht automatisch den Blick von allem ab, was länger als vier Sekunden in unserem Orbit existiert, und schielen dann hinüber zu den anderen? Die schon auf dem nächsten Stern sitzen?

Gib mir mehr. Gib mir alles.

Alles wird nie genug sein.

Wenn ich renne, sehe ich die Berge der Müllkippen nicht und mein Atem ist lauter als der Lärm um mich rum.

Irgendwann sitze ich auf dem Thron der Galaxis.

Die Beine baumeln über den Rand der Welt.

Unter mir noch Trümmer alter Träume,

nichts Bedeutsames, nur Asche und Scham, die über kindischen Wünschen auf einem wütenden Stier Rodeo reitet.

Keine Schätze mehr und Diamanten.

Und niemand, der nach oben sieht.

Und vielleicht denke ich dann kurz an dich.

Gemeinsame Zeit zerronnen zwischen Wettläufen und Schatzsuchen

und dem ewigen Wunsch geliebt zu werden.

Vor allem von mir selbst.

Ich hab verloren, sagen manche,

aber den Blick zum Firmament gerichtet,

verwaschen auch ihre Stimmen im Getose meines Untergangs.

https://open.spotify.com/intl-de/track/0BpHlOvu07KEbImsDqdtgZ?si=c7e2dd50ce9645f3 (Öffnet in neuem Fenster)

Zu jedem Text suche ich nach einem passenden Song aus meinen Spotify-Playlisten. “Learn to Let Go” von IDER gehört zum Soundtrack meines liebsten Sommerfilms “Because of you” (im Original “Along for the ride”). Weil die Erinnerung an diesen Film, seine Schichtheit und Leichtigkeit mich zum heutigen Text inspiriert haben, wollte ich unbedingt einen Titel aus dem Soundtrack auswählen. Aber es war sehr schwer eine Entscheidung zu treffen. Die Playliste sei dir also wärmstens empfohlen. Ebenso wie der Film.

Wer etwas tiefer in die Welt verschütteter Existenzängste eintauchen möchte, dem sei in dieser Woche Savannah Brown (Öffnet in neuem Fenster) empfohlen. Sie ist Schriftstellerin und Poetin und veröffentlicht neben Büchern hörenswerte Video Essays auf Youtube, “die sich mit Themen wie Existenz, Verletzlichkeit und Intimität im digitalen Zeitalter befassen”.

https://www.savbrown.com/ (Öffnet in neuem Fenster)

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