Digerdöden und Geggamoja
Antje belächelt mich in diesen Momenten immer ein wenig. Ja, vielleicht schwingt da sogar ein klein bisschen Spott mit. Liebgemeinter Spott natürlich. Wenn wir in einer Ruine stehen, zwischen den Grabhügel von Birka herumschlendern, alte Städte besichtigen, dann entstehen vor meinem inneren Auge immer Bilder. Wie hat dieser Ort vor 100, 500, 1000 Jahren ausgesehen? Was haben die Menschen gemacht, gedacht, erlebt? Die Orte füllen sich für mich mit Leben, Geschichte wird lebendig.
Ja, das mag ziemlich nerdig sein. Ich steh dazu. Meine Frau findet’s vor allem amüsant. Aber das ist der Grund, weshalb mich Geschichte schon seit jeher fasziniert hat, schon als kleines Kind habe ich es geliebt, auf Stadtmauern zu stehen, Zeitreisebücher zu verschlingen oder mich auf Mittelalterfesten herumzutreiben. Diese Faszination ist bis heute geblieben.
Spannende Geschichte Schwedens
Daher habe ich mich auch dazu entschieden, eine Serie über die schwedische Geschichte im Elchkuss-Podcast zu machen. Die Geschichte Schwedens ist außerhalb Schwedens kaum bekannt - Gustav Vasa, Olof Palme, dann vielleicht noch ein paar halbwahre Wikingerbilder. Viel mehr ist meistens nicht bekannt. Aber es lohnt sich sehr, sich mit der Geschichte Schwedens zu beschäftigen. Es gibt nicht nur sehr spannende Geschichten (wie jene von Gustav Vasa in Dalarna), sondern man trifft auf so viele interessante Details. Wusstest du beispielsweise, dass es schon weit vor dem Mittelalter in Schweden Burgen gab? Und man versteht die Gegenwart deutlich besser, wenn man sich mit der Geschichte beschäftigt: Warum ist es für die Sami zum Beispiel so enorm heikel, wenn sie Einspruch gegen den Bau eines neuen Bergwerks einlegen und sie mehr oder weniger ignoriert werden? Warum haben die Schweden so ein seltsames Verhältnis zum Alkohol? Warum ist die Skepsis gegenüber beziehungsweise die Angst vor Russland in Schweden besonders hoch? Und konnte man vor drei Jahren, 2021, wirklich 500 Jahre Schweden feiern?
Das sind nur ein paar wenige Beispiele, die sich mithilfe eines Blicks in die Geschichte erklären lassen. Nach und nach werden wir uns durch die schwedische Geschichte wühlen und diese und viele andere Antworten beantworten.
Auch ein kleiner Reiseführer
Die Serie über die Geschichte Schwedens soll aber mehr sein, schließlich ist Elchkuss kein Geschichtspodcast. Ich versuche, zu jedem Thema mindestens einen Ort zu finden, an dem sich die erzählte Geschichte abgespielt hat oder wo man heute noch etwas über das Thema erfahren kann. Es sollen also immer Orte in Schweden (oder manchmal auch anderswo; es wird Ausflüge nach Finnland, in die Ukraine, in den Kongo und in die USA geben) vorgestellt werden, die du besuchen kannst. So hast du auch einen wirklichen Mehrwert.
Bisher erschienen sind:
Wie Schweden entstand - Reise in ein Land lang vor unserer Zeit (Öffnet in neuem Fenster)
Felsritzungen und ein Königsgrab - Schweden in der Bronzezeit (Öffnet in neuem Fenster)
Eine Welt voller Sagen - Schweden in der Vendelzeit (Öffnet in neuem Fenster)
Sigtuna und wie allmählich das schwedische Reich entstand (Öffnet in neuem Fenster)
Varnhem und Lund - wie Schweden christlich wurde (Öffnet in neuem Fenster)
Schwedens Burgen und der ewige Streit um die Macht (Öffnet in neuem Fenster)
Die Gründung Stockholms und Abgründe auf Nyköpingshus (Öffnet in neuem Fenster)
Ende September kam die neunte Folge zur Geschichte Schwedens heraus. Hier drehte sich alles um den digerdöden, den großen Tod. So wird die Pest in Schweden genannt. Wie im restlichen Europa wütete sie auch in Schweden Mitte des 14. Jahrhunderts erbarmungslos. Aber sie hatte auch gewisse “positive” Folgen. Welche? Das erfährst du in der Folge.
Höre gerne rein:
Hast du bestimmte Wünsche / Themen, die in der Serie über die schwedische Geschichte unbedingt auftauchen sollen? Schreib gerne!
Digerdöden klingt mit den vielen “d”s zwar weich, ein Lieblingswort wird es aber gewiss nicht.
Aber im Schwedischen wimmelt es nur so an herrlichen Wörtern. Manche, die einfach wunderschön klingen. Gryningen beispielsweise. Oder njuter. Oder geggamoja. Andere haben eine tolle oder auch amüsante wortwörtliche Bedeutung, wie zum Beispiel jordgubbe. Wortwörtlich übersetzt heißt die Erdbeere Erdonkelchen. Da taucht gleich wieder ein Bild vor meinem inneren Auge auf… ;-)
Smörboll und jordgubbe - Lieblingswörter im Schwedischen
Und während ich diesen Text schreibe, schreibt mir jemand auf Facebook, dass smörboll zu seinem neuen Lieblingswort geworden ist. Auch grandios! Es ist damit die Butterblume gemeint, wortwörtlich ist es aber der Butterball.
Es gibt viele solcher Wörter. In der neuesten Podcast-Episode habe ich mich mit Schwedischlehrerin Heike zusammengesetzt. Wir unterhalten uns über unsere Lieblingswörter - oder zumindest einen Teil davon - und haben diese sogar in eine kleine Geschichte auf Schwedisch verpackt.
Ich freue mich sehr, wenn du reinhörst, und mindestens ebenso, wenn du mir schreibst, was denn dein Lieblingswort im Schwedischen ist!
Hab eine wunderschöne Woche! Ha det så bra!
Vi hörs!
Jo
