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Osterhexen und Schnapsleichen

Glad påsk - Frohe Ostern! Morgen ist påskdagen, Ostersonntag. In Schweden ist dieser Tag ebenso wie Karfreitag und Ostermontag ein röd dag, also ein Feiertag. Viele Schwedinnen und Schweden nutzen die Feiertage, um nochmal Skifahren zu gehen, die Verwandtschaft zu besuchen oder anderweitig mit schönen Aktivitäten zu verbringen. Dazu werden Ostereier gegessen, vielleicht der eine oder andere Schnaps getrunken (dazu unten mehr) und möglicherweise geht man sogar in die Kirche (auch dazu unten mehr). Vieles an Ostern in Schweden ist damit wie auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Aber es gibt dann doch ein paar Besonderheiten.

Am Gründonnerstag, dem skärtorsdagen, zogen beispielsweise wie jedes Jahr wieder kleine Hexen durch die Wohnviertel. Aber es sind keine bösartigen Hexen, diese påskkärringar, sondern äußerst entzückende kleine Kinder, die sich über Süßigkeiten freuen. Sie haben auch etwas im Gepäck, nämlich selbstgebastelte Osterkarten. Ich finde, die påskkärringar sind eine der drolligsten Traditionen in Schweden.

Daneben gibt es speziellen Osterschmuck, den påskris, und die Schweden futtern viele Süßigkeiten. Ja, das machen sie im Grunde immer, aber an Ostern sind es ganz besonders viele.

Wenn du mehr über die schwedischen Ostertraditionen erfahren möchtest und zum Beispiel neugierig bist, wie der Mittwoch vor Ostern zu seinem seltsamen Namen - dymmelonsdagen - gekommen ist, dann höre rein in die Elchkuss-Osterfolge vom letzten Jahr. Da habe ich mich mit Schwedischlehrerin Heike über Ostern unterhalten.

https://elchkuss.podigee.io/112-ostern-in-schweden (Öffnet in neuem Fenster)

Oder du liest auf dem Elchkuss-Blog den Beitrag über 10 schwedische Ostertraditionen (Öffnet in neuem Fenster).

Hast du bestimmte schwedische Ostertraditionen übernommen? Wenn ja, welche sind das? Erzähle gerne mehr davon und schreibe an elchkuss (@) elchkuss.de (Öffnet in neuem Fenster)

Kirche an Ostern?

Schweden und der deutschsprachige Raum sind sich in vielem nahe. So auch in der Tatsache, dass die Kirchen nur noch an Weihnachten und an Ostern voll werden. Ansonsten herrscht oft gähnende Leere - nicht überall und immer, aber in der Tendenz.

Zu Beginn der 1970er Jahre waren noch sage und schreibe 95% aller Schwedinnen und Schweden Mitglied der Svenska Kyrkan, der schwedischen protestantischen Kirche. Zur damaligen Zeit war die Kirche noch eine Staatskirche. Das ist heute nicht mehr so und auch die Mitgliederzahlen sind ganz andere. Nur noch knapp über die Hälfte der Bevölkerung ist nunmehr Teil der Svenska Kyrkan. Ihr geht es damit nicht anders wie vielen anderen christlichen Kirchen in ganz Europa.

Aber Schweden wäre ohne die Kirche nicht das Land, das es heute ist. Ich nehme daher Ostern als Anlass, um mich mit der Kirche in Schweden zu beschäftigen. Wie wurde sie Staatskirche? Wie viele Menschen besuchen heute noch regelmäßig den Gottesdienst? Und steht der Katholizismus in Schweden auf so verlorenem Posten, wie es auf den ersten Blick scheint? Das sind ein paar der Fragen, die in der neuen Podcast-Episode beleuchtet werden. Sie erscheint morgen, am Ostersonntag, wie immer um 9 Uhr. Hör gerne rein!

Und was ist jetzt mit den Schnapsleichen?

Die Kirche war es auch, die dem in Schweden grassierenden Alkoholismus den Kampf ansagte. Die von der Kirche ausgehende Abstinenzbewegung, die nykterhetsrörelse, ist für Schweden mindestens so prägend wie der Schnaps. Und der wurde lange Zeit in Schweden mehr als reichlich getrunken.

Morgonsupen, förmiddagssupen, appetitssupen, aftonsupen och kvällssupen. (Carl von Linné)

Carl von Linné listete anschaulich auf, wann man sich gerne einen sup, also ein Glas Schnaps gönnte: am Morgen, am Vormittag, zum Mittagessen, am Nachmittag und am Abend. Das gibt eine leise Vorahnung, dass die Schweden wirklich versoffen waren.

Wie reagierte der Staat darauf? Mit hohen Steuern, immer wieder mit Verboten und am Ende dadurch, dass er das Geschäft mit dem Alkohol gänzlich an sich zog.

Über all dies, die reichlich ambivalente Beziehung der Schweden zum Alkohol, die Entstehung des systembolaget, aber auch, wie und wo man heute Alkohol in Schweden kaufen kann, ging es in der Podcast-Episode in der letzten Woche.

Du hast sie verpasst? Dann kannst du hier reinhören:

Ich sage Skål und wünsche Glad påsk!

Ha det så bra! Vi hörs,

Jo

elchkuss.de

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