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Vårvinter und das Geheimnis eines untergegangenen Schiffs

Du liebst den Winter mit massig Schnee? Du magst den Winter nicht, weil die Tage immer so kurz sind? Dann ist der vårvinter deine Jahreszeit. 

Am 1. März begann der Frühling meteorologisch, am 20. März mit der Tagundnachtgleiche auch kalendarisch. In Schweden aber, besonders im nördlichen Teil, herrscht noch eine andere Jahreszeit, die oft auch die fünfte Jahreszeit genannt wird: vårvinter - der Frühlingswinter.

Vårvintern - den femte årstiden

In Schwedens Norden liegen gerade noch Massen an Schnee - im Fjäll weit über ein Meter. Zugleich werden die Tage immer länger, dauern jetzt sogar schon länger als die Nächte. Die Sonne schiebt sich am Himmel immer höher, die Temperaturen steigen - zumindest tagsüber.

Zugleich kann es nachts noch eisigkalt werden. Zweistellige Minusgrade sind vielerorts Normalität. 

All das sind die Ingredienzen des vårvinters, des Frühlingswinters. In der Nacht wird es zapfig kalt, tagsüber scheint die Sonne mehrere Stunden und selbst wenn die Temperaturen unter Null sind, schmelzen die wärmenden Sonnenstrahlen doch den Schnee, der nachts dann wieder gefriert. Der Bruchharsch (auf Schwedisch skare), eine Schneekruste, die oft an eine eingefrorerne Meeresoberfläche erinnert, ist die Folge. 

Bruchharsch macht das Skifahren durchaus anspruchsvoll. Davon abgesehen ist der vårvinter aber ein einzig großes Vergnügen. Es liegt reichlich Schnee, die Sonne scheint und wärmt, sodass manchmal ein T-Shirt als Kleidung genügt (Vorsicht vor Sonnenbrand!), die Tage sind lang. Skifahrer, Tourengeher, Langläufer, sie alle kommen nun voll auf ihre Kosten und können die langen Tage im Schnee auskosten. 

Der März ist der Monat des vårvinters. Dann setzt sich der Frühling mehr und mehr durch und der Frühlingswinter zieht sich weiter in den Norden zurück. Während im Süden Schwedens und an der Küste allmählich die ersten Blüten austreiben, herrscht weit im Norden und oben im Fjäll auch noch im April und stellenweise im Mai der Winter im Frühling. 

Hast du den vårvinter schon einmal für eine Urlaubsreise genutzt? Wie hast du ihn erlebt? Schreibe an elchkuss@elchkuss.de und schicke gerne auch ein Bild. Mit deiner Erlaubnis kann ich es dann im nächsten Newsletter oder auf elchkuss.de veröffentlichen. 

Eisig - jetzt aber im negativen Sinne - war es auch in der Nacht vom 27. auf den 28. September 1994. In dieser Nacht ereignete sich das schlimmste Schiffsunglück der europäischen Nachkriegsgeschichte.

Der Untergang der Estonia

Während eines heftigen Sturms wurde das Bugvisier der MS Estonia abgerissen und das Schiff verschwand innerhalb kürzester Zeit von der Wasseroberfläche. 852 Menschen riss es mit in den Tod. Bis heute befinden sich die meisten Leichen im Innern des Schiffs. Bis heute ist die genaue Ursache des Untergangs ungeklärt. 

Eine sehr ungeschickte Kommunikation vor allem vonseiten der schwedischen Regierung, unter Verschluss gehaltene Fotografien, geheime Militärtransporte und ein erst vor zwei Jahren entdecktes Loch am Rumpf des Schiffs gaben Gerüchten und Verschwörungstheorien Nahrung. War es wirklich "nur" ein Unglück, ein Konstruktionsfehler? Oder steckte etwas anderes hinter dem Untergang? 

In der neuesten Podcastepisode gehe ich dem Untergang der Estonia, die sich auf dem Weg von Tallinn nach Stockholm befand, auf den Grund. Es ist eine spannende Geschichte mit einigen Wendungen. Höre gerne rein:

Ich wünsche Dir eine weiterhin wunderschöne Woche, vielleicht ja auch den einen oder anderen vårvinter-Moment, vor allem aber ganz viel Frühlingswärme!

Ha det så bra!

/Jo

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