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Wie fange ich mit Pen and Paper an?

Wie fange ich mit Pen and Paper an?

Auf unserem Community-Discord lese ich immer mal wieder die Frage: “Wie fange ich am besten mit Pen and Paper an?”

Eine gute Frage, um die ich mir persönlich noch nie Gedanken gemacht habe. Nicht einmal, als ich selbst angefangen habe.

Hi. Ich bin’s, Fabi. Ich bin seit 2015 Spielleiter, ich spiele Pen and Paper seit 2014 und ich gebe euch meinen Take zu dieser doch sehr berechtigten Frage!

Ich persönlich habe darüber nie nachgedacht, weil ich jemand bin, der Dinge einfach ausprobiert. Bestes Beispiel ist meine Miniaturen-Malerei. Ich pinsel einfach drauf los, ohne viel darüber nachzudenken, welche Farben ich am Ende auf der Miniatur haben möchte, welche Techniken ich verwende oder wie viel Zeit mich mein Projekt gerade kostet. Ich bin da sehr intuitiv. Das funktioniert nicht für jeden. Wenn ihr so seid wie ich: Nehmt euch eine Welt und/oder ein Regelwerk, das euch gefällt, schnappt euch ein paar Freunde und spielt einfach drauf los (im Optimalfall habt ihr auch ein Abenteuer vorbereitet, Charaktere erstellt, Würfel, Stifte und Papier am Start)!

Für alle anderen habe ich zwei bis drei unterschiedliche Ansätze. Für alle gilt aber: Ihr könnt nichts falsch machen, solange ihr Fantasie, Würfel, Stifte, Papier und vor allem Spaß dabei habt. Es gibt kein “richtig” oder “falsch”. Erlaubt ist, was allen am Tisch Freude und einen guten Abend bereitet.

Ich möchte ein bestimmtes Regelwerk spielen!

Ob Dungeons and Dragons, Das Schwarze Auge, Shadowrun, Cyberpunk, Tales from the Loop, HeXXen 1733, FATE oder eines der vielen Warhammer RPG-Regelwerke - es gibt sehr, sehr viele Regelwerke zur Auswahl. Viele Verlage stellen auf ihren Websites mittlerweile Schnellstart-Regeln zum Ausprobieren bereit. Bevor man sich ein Regelwerk für rund 50 Euro kauft, ist das ein guter Startpunkt. Häufig kommt dieser Start auch mit vorgefertigten Charakteren für vier bis sechs Spieler. Schaut euch die Schnellstart-Regeln an, macht eine kleine Proberunde und entscheidet dann, ob ihr die Regeln weiter vertiefen wollt oder euch etwas anderes doch mehr anspricht.

Wer einen Schritt weitergehen möchte, dem werden oftmals auch Anfänger-Sets angeboten. Da gibt es Würfel, ein kleines Abenteuer, Spielleiter-Tipps, Charakterbögen und abgespeckte Regeln (aber ausführlicher als die Schnellstart-Regeln) in einer schönen Box. Wenn ihr euch also schon sehr sicher seid, warum nicht direkt diesen Schritt gehen. Lasst euch von Erweiterungswerken außerdem nicht abschrecken! Ich spreche als Spielleiter von Das Schwarze Auge aus Erfahrung. Man braucht nicht alle Regeln, um einen großartigen Abend zu haben. Wachst mit dem Regelwerk. Keiner reißt euch den Kopf ab, wenn eine Regel falsch verstanden wird. Verschiebt Regeldiskussionen auf das Ende der Session. Ihr habt euch zum Spielen, nicht zum Diskutieren getroffen. Das nächste Mal kennt jeder die betroffene Regel und ihr spielt “richtig” weiter.

Ich warne aber auch direkt: Häufig ist es so, dass wenn man ein Regelwerk wählt, man sich auch an eine Welt oder ein Setting bindet. Viele Regelwerke funktionieren mit ihrer dafür vorgesehenen Welt am besten. Abstraktionen kann und darf es geben. Dafür braucht es aber öfters Anpassungen der Regeln als uns lieb ist und auch etwas Erfahrung sowie Hingabe und Zeit des Spielleiters (und auch der Spieler, die immer eingeladen sind, sich selbst am Worldbuilding oder Regeländerungen mit zu beteiligen), um diese Änderungen vorzunehmen.

Am Ende schmeiße ich euch noch ein paar Links zu Schnellstartern und ähnlichem dazu, damit ihr etwas stöbern könnt (keine bezahlte Werbung, persönliche Empfehlung, weil PnP-Liebe).

Ich möchte in einer bestimmten Welt spielen!

DnD bietet viele unterschiedliche Settings, die gut und gerne ein Buch füllen. Das Schwarze Auge (DSA) erstreckt sich als Setting über mehrere Dutzend Hintergrundbände und eine über 40-jährige fortlaufende aventurische Geschichte. Shadowrun geht es ähnlich. Keiner stellt den Anspruch, dass ihr alles aus diesen riesigen Hintergrundwelten kennt und wisst. Schafft eure eigene Welt innerhalb dieses Rahmens und nutzt den gegebenen Hintergrund als Inspiration und Ideen-Steinbruch. Lasst euch von der Menge der Informationen nicht einschüchtern.

Natürlich kann man sich auch eine eigene Welt ausdenken mit allem Drum und Dran. Davon rate ich zu Beginn aber explizit ab. Schnappt euch eine Welt, in der ihr euch wohl fühlt und die ihr zusammen kennenlernen könnt. Fangt klein an und wachst mit der Welt, indem ihr sie von Session zu Session weiter erkundet.

Wenn ihr eine Welt wie beispielsweise Aventurien bespielen wollt, dann schaut euch die Regeln zu DSA an und prüft, ob sie euch gefallen und das richtige Gefühl für euch und für die Welt vermitteln. Im Normalfall tun die Regeln das, weil sie für genau diese Welt geschrieben wurden! Großartig! Auch hier rate ich vor einer größeren Investition dazu, sich Schnellstart-Regeln, Anfänger-Sets oder Online-Regelwerke anzusehen, sofern verfügbar.

Sollte das Regelwerk nicht unbedingt euer Fall sein oder es zu eurer ersehnten Welt kein passendes Regelwerk geben, haltet unbedingt Ausschau nach Fan-Adaptionen, beispielsweise auf Basis von DnD. Eine persönliche Empfehlung für ein freies Regelwerk, die ich aussprechen kann, ist FATE. FATE ist SEHR frei. Ihr könnt FATE in jeder Welt spielen. Die Charaktererstellung ist sehr kreativ, das System ist ziemlich einfach gehalten und in einer komplexeren sowie einer “Turbo” Version verfügbar.

Ich möchte Pen and Paper ausprobieren, aber kein Regelwerk studieren

Kaum zu glauben: Das geht! Denn Pen and Paper ist nichts anderes als eine große, kooperative Erzählung unter Freunden, in der einer die Rolle des Regisseurs und die anderen die Rollen der Protagonisten der Geschichte einnehmen. Man kann Pen and Paper auch komplett ohne Stift, Papier und Würfel spielen. Wenn man sich auf eine gemeinsame Geschichte verständigt und jeder Protagonist die Fähigkeiten seines eigenen Charakters gut einschätzen kann sowie ein Regisseuer da sitzt, der kreative Herausforderungen schaffen kann und möchte, steht dem nichts im Wege! Es gibt dort draußen auch so genannte Erzählregelwerke. Aber man kann das Ganze auch frei wie gerade beschrieben handhaben. Wichtig dabei ist nur: Grenzen kennen, sie respektieren, Scheitern akzeptieren, Dramatik schaffen und auch anderen das Spotlight gönnen (das gilt aber auch für alle anderen Spielweisen!).

Wer trotzdem ein paar Würfel werfen möchte, der kann für ein W20-System seinen Spielern Grundwerte von 10 auf Basisattribute geben (Lebenenergie, Kraft, Geschicklichkeit, Konstitution, Intuition, Klugheit und Charisma beispielsweise). Nun darf jeder Spieler folgende “Steigerungen” tätigen:

+4 auf einen Wert (großartig)
+3 auf einen Wert (herausragend)
+2 auf zwei Werte (gut)
+ 1 auf drei Werte (durchschnittlich)

Wird der Wert vom Würfelwurf unterboten, so ist eine Probe bestanden. Darüber liegt ein Fehlschlag vor. Auf einer gewürfelten 1 liegt ein kritischer Erfolg, auf einer gewürfelten 20 ein kritischer Fehlschlag. Dinge wie Wahrnehmung (Intuition), technisches Geschick (Klugheit) oder Menschenkenntniss (Charisma) können von den obigen Werten einfach abstrahiert werden. Das ist natürlich kein ausgetüfteltes Regelwerk, aber für ein “reinschnuppern” mit Freunden ohne großen Mehraufwand abseits einer Geschichte reicht es wohl allemal. Auf einer ähnlichen Basis haben wir Dullis auch in unserem Norwegen Urlaub gespielt. Hat super geklappt! Seid einfach kreativ!

Schnellstarter, Anfänger-Sets, Regelwikis und mehr!

Das ist nur eine Auswahl, aber ich bin mir sicher, dass ihr die mächtige Google-Maschine bedienen könnt, um mehr Infos über euer favorisiertes Regelwerk zu besorgen!

Wichtig: Das hier ist unbezahlte Werbung, wir erhalten kein Geld von den Verlagen für die Verlinkungen und sind an keinem Affiliate-Programm beteiligt.

Das Schwarze Auge

Einsteigerbox (Öffnet in neuem Fenster) (aktuell leider nicht verfügbar)
Einsteigerbox als PDF (Öffnet in neuem Fenster)
Regelwiki (Öffnet in neuem Fenster)

Dungeons and Dragons

Basis Regeln (englisch) (Öffnet in neuem Fenster) (kostenlos!)
Starterset (Öffnet in neuem Fenster)

Splittermond

Regelbuch (Öffnet in neuem Fenster) (kostenlos!)

HeXXen 1733

Einsteigerset (Öffnet in neuem Fenster)
Einsteigerset als PDF (Öffnet in neuem Fenster)
Regelwiki (Öffnet in neuem Fenster)

Shadowrun

Starterpaket (Öffnet in neuem Fenster) (kostenlos!)

Cyberpunk RED

Starterset (Öffnet in neuem Fenster)

FATE

Regelbücher für FATE & Turbo FATE (Öffnet in neuem Fenster) (kostenlos!)

Regelwerke sind unterschiedlich komplex

Das ist ein Fakt. Wer mit einem relativ einfachen Regelwerk in Pen and Paper einsteigen möchte, der ist mit dem Platzhirsch DnD sehr gut bedient und findet dazu auch haufenweise Inhalte sowohl vom Verlag selbst als auch von Fans. Wenn es keine Fantasy-Welt werden soll, kann man bei DnD auf Fan-Werke zurückgreifen, die sich der Problematik annehmen. Diese sind häufig sehr gut und umsonst oder für wenige Euro online zu haben. Andere gute Regelwerke für den Einstieg sind meiner Meinung nach HeXXen 1733, das eine außergwöhnliche, europäische Steampunk-Welt und ein sehr Action- und Rollenspiel basiertes System bietet. Cyberpunk RED ist schnell gelernt, wenn es in eine dystopische Zukunft im Cyberpunk-Universum gehen soll. Und FATE habe ich bereits erwähnt. Macht mit FATE, was auch immer ihr wollt!

Mit Einsteiger-, Starter- oder Schnellstartregeln ist aber auch ein komplexes Regelwerk gut zu bewältigen. Lernt die Regeln Stück für Stück, so wie ihr auch eure künftige Welt, die ihr bespielt, kennenlernen werdet.

Wenn ihr noch weitere Tipps habt, gerade dabei seid, in PnP einzusteigen, weitere Fragen habt oder eure Gedanken zu dem Thema einfach teilen möchtet, haut es in die Kommentare! Ich freue mich, alles zu lesen.

Fäbschen

Kategorie DULLI COMMUNITY

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