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College Woche 12: Der Westen erobert die Big 12

Die Woche 12 im College Football steht an und allmählich sehen wir das Teilnehmerfeld nach der Restrukturierung der College Conferences klarer. Die Realignments haben in der Welt des College Footballs eine Menge verschoben. So sind in der Big 12 Conference acht neue Teilnehmer während der letzten zwei Jahre hinzugekommen und die beiden großen Powerhouses Texas Longhorns und Oklahoma Sooners haben die Gruppe im Südwesten des Landes Richtung SEC verlassen. 

Sieben der letzten zehn Conference Championships gingen an die Sooners (6) oder die Longhorns (1). Mit wenigen Ausnahmen waren sie die dominierenden Kräfte in der Big 12. Nach ihrem Abgang keimte die Hoffnung der verbliebenen Footballprogramme auf, die offene Conference nun für sich zu erobern. Doch da macht den etablierten Teams vor allem der Westen einen Strich durch die Rechnung. Der nächste Spieltag könnte darüber entscheiden, ob die ehemaligen Mannschaften der Pac-12 den Titel unter sich ausmachen oder ob ein gestandener Vertreter aus der Big 12 nochmal eingreifen kann. 

Utah Utes @ #17 Colorado Buffaloes

Samstag, 16.11.2024

Kickoff: 18 Uhr

Folsom Field in Boulder, Colorado

Seitdem beide Teams 2011 der Pac-12 beigetreten sind, findet wieder alljährlich die historische Rivalität zwischen den Utah Utes und den Colorado Buffaloes statt. Der “Rumble in the Rockies” wurde seit 1903 bereits 70 Mal ausgetragen und findet nun zum ersten Mal als Conference internes Duell in der Big 12 statt. 

Die Buffaloes spielten zwischen 1996 und 2010 bereits in der Big 12. Einmal konnten sie dabei die Conference für sich entscheiden. In diesem Jahr sind sie erneut am Drücker und könnten aus eigener Kraft ihren Weg ins Conference Championship Game finden. Die Utes haben aber etwas dagegen und waren in der Vorwoche bereits kurz davor, den aktuell Erstplatzierten in der Big 12 zu stürzen. Doch die BYU Cougars konnten ihren Kopf, auch mithilfe einer zweifelhaften Schiedsrichterentscheidung, nochmal aus der Schlinge ziehen. 

Garant für den bisherigen Erfolg ist der exklusive Kader, den Head Coach Deion Sanders über die letzten zwei Jahre zusammengestellt hat. Mit Travis Hunter gelang es ihm, das größte Talent seines Jahrgangs zunächst an die Jackson State und nach seinem Trainerwechsel nach Colorado zu holen. Hunter ist so besonders, dass er bei fast jedem Snap auf beiden Seiten des Balles aufgestellt wird und gilt als größtes Talent im NFL Draft 2025. 

Als Wide Receiver ist er agil und verarbeitet jeden Ball sehr schnell, um für weitere Yards nach dem Catch zu sorgen. Ähnlich wie sein Mentor Sanders liegt seine besondere Qualität aber in der Defense. Als Cornerback kann er jede Bewegung des Gegenspielers spiegeln und ist bereits so weit entwickelt, dass er nicht nur athletisch, sondern auch vorausschauend spielt. Er antizipiert die Richtungswechsel und den Plan des Quarterbacks und ist häufig in der Lage, für Big Plays am Catch Point zu sorgen. 

Neben vereinzelten Gadget Plays in der Offense wird seine Zukunft daher auf Cornerback sein. Deshalb bietet sich für Scouts in dieser Woche das Matchup mit Dorian Singer an. Der Wide Receiver kam an der USC zuletzt nicht wie gewünscht zum Zug, gilt aber weiterhin als vielversprechendes Talent. 2022 erzielte er bei 66 Receptions 1.105 Yards und zeichnete sich vor allem mit vielen Yards after Catch aus. Wenn es ihm gelingt, sich trotz fehlender Unterstützung eines guten Quarterbacks gegen Hunter in Szene zu setzen, wird das manchen Entscheidungsträgern in der NFL die Augen öffnen. 

Außerdem benötigen die Utes die Punkte ihrer Offense. Die Abwehr ist schwer zu knacken, doch die Buffaloes haben zu viele Playmaker und in Shedeur Sanders einen der besten Quarterbacks für den kommenden Draft in ihren Reihen. Sie werden scoren, so viel ist sicher. Denn Sanders ist ein sicherer Pocket Passer, der mit hoher Kontrolle spielt. Deshalb muss Utah mitziehen. Gelingt ihnen das, können sie zwar selbst nicht mehr ins Titelrennen eingreifen, würden ihrem Rivalen aber gehörig in die Suppe spucken. 

Weitere Talente NFL Draft 2025

Utah: LB Lander Barton, LB Karene Reid

Colorado: QB Shedeur Sanders, WR Will Sheppard

Arizona State Sun Devils @ #16 Kansas State Wildcats

Sonntag, 17.11.2024

Kickoff: 1 Uhr

Bill Snyder Family Stadium in Manhattan, Kansas

Das Nachtspiel würde an großer Brisanz gewinnen, wenn die Buffaloes ihr Heimspiel gegen Utah verlieren. Denn sowohl die Kansas State Wildcats als auch die Arizona State Sun Devils sind neben den Iowa State Cyclones und den West Virginia Mountaineers der Spitze aus BYU und Colorado dicht auf den Fersen und warten nur auf einen Ausrutscher der Konkurrenz. 

Vor allem für Kansas State, dem Conference Champion von 2022, geht es dabei auch darum, die Ehre der etablierten Teams aus der Big 12 zu verteidigen. Bei einer Niederlage riecht nämlich alles danach, als würden die ehemaligen Pac-12-Contender den Titel unter sich ausmachen. 

Arizona State hat seit genau zwei Jahren in Kenny Dillingham einen neuen Head Coach, dem es gelungen ist, in Tempe, Arizona wieder einen Contender aufzubauen. Die Wildcats müssen ihren Kontrahenten durchaus ernst nehmen. Vor allem die Secondary der Sun Devils ist nicht zu unterschätzen. 

Das Team zeigt eine exzellente Moral und bezeichnend dafür, befindet sich Free Safety Xavion Alford in ihren Reihen. Der galt einst als hoffnungsvolles Talent, spielte zunächst für Texas und später für USC. Weil er dann für ein Jahr verletzt ausfiel und nach seinem Wechsel innerhalb der Pac-12 an die Arizona State für ein Jahr gesperrt wurde, konnte er über 1.000 Tage lang nicht mehr auf dem Gridiron ein Spiel bestreiten. 

Viele wären eingeknickt und hätten sogar mit dem Gedanken gespielt, ihre Karriere zu beenden. Doch Alford hat weitergemacht und ist zu einem der Leistungsträger der Sun Devils gereift. Die NFL steht auf solche jungen Männer. Denn ihre Einstellung hilft im Locker Room. Obendrein könnte aus Alford aber ein wirklich guter Spieler für die Secondary werden. Schließlich macht er Plays und deckt weite Bereiche des Feldes ab, was wiederum der restlichen Defense und vor allem im Run Support hilft. 

Gegen Kansas State wird er damit besonders nützlich, denn die Sun Devils müssen zuerst D.J. Giddens stoppen. Der Runningback ist sehr vielseitig, was ihn schon aus diesem Grund zu einem interessanten Prospect für den NFL Draft macht. Ihm fehlen nur noch fünf Rushing Yards, um ein weiteres Mal die Marke von 1.000 Yards zu knacken, womit ihm auch die Produktivität bescheinigt werden kann. 

Nimmt Giddens das Heft in die Hand, wie bereits gegen Colorado, als er über 200 Scrimmage Yards erzielte, ist den Wildcats der Sieg wahrscheinlich nicht mehr zu nehmen. Für den kommenden Draft würde er dann ein weiteres Ausrufezeichen hinter seine Bewerbung setzen und Kansas State die Chance verschaffen, weiter um die Big 12 Conference Championship mitzuspielen. 



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