Cosplay Corner: Hex, hex!
Alex & Nim – © Joey Baumbach (Öffnet in neuem Fenster)
Unsere unfassbar talentierte Community erschafft nicht nur beeindruckende Artworks, sondern noch vieles mehr. In unserer Cosplay Coner stellen wir euch wöchentlich ein Dice Actors Cosplay, sowie die kreative Person dahinter vor. Weiter geht es mit Nim und ihrer Interpretation von Caoimhe.
Nim ist 34 Jahre alt und fühlt sich sowohl in Münster, als auch in Oberbayern zuhause. Durch ihre Leidenschaft für Critical Role wurde sie im Dezember auf die Dice Actors aufmerksam. Mittlerweile verfolgt sie die Geschichten aus Thaya regelmäßig auf YouTube und auch gern in Form des Podcasts als Wiederholung. Aber jetzt stellt sie sich erst einmal unseren Fragen.
Hallo Nim! Wie schön, dass du dich unseren Fragen stellst. Hat in dir schon immer eine kleine, leicht chaotische Hexe geschlummert oder gab es einen anderen Beweggrund für ein Cosplay der beliebten Lady Caoimhe?
Hallo, ich freu mich total, dass ich Teil der Cosplay Corner sein darf!
Chaos schlummert reichlich in mir (zum Thema „klein“ sag ich jetzt nix :D)! Und der Bezug zu Hexen war auf jeden Fall da, ich mag z.B. die Tiffany Aching-Reihe von Terry Pratchett, bin in Computerspielen der Hexengilde beigetreten und rede gern mal von meiner „Hexenküche“, wenn ich Seife oder Hautcreme mache (hm, ich wär auf Thaya wohl einer eine Kräuterhexe?). Auf jeden Fall hat mich Farinas erster Auftritt in der Kampagne einfach umgehauen, und dann war der Stil im Artwork auch noch eine Ästhetik, die ich eigentlich immer anhimmle. Irgendwie hab ich aber erst einen kleinen Schubs gebraucht, bis ich gemerkt hab, dass ein Caoimhe-Cosplay quasi naheliegend wäre.
Und zwar hat ein Mitglied aus der Community, Hel, einen Fanwork-Post mit einem Caoimhe-Cosplay aufgemacht und einen gehäkelten Hexenhut präsentiert. Da dachte ich, knapp 6 Wochen vor der AnimagiC, erstmal nur „Och, so’n Hexenhut wär doch eigentlich ganz witzig, ich könnt mir auch mal einen häkeln“. Und dann ist mir auf einmal wieder bewusst geworden, wie begeistert ich von Caoimhe war und plötzlich hat es Klick gemacht und der Funke schlummerte in mir und ich musste mich nur noch trauen.
Side note: Den Laberfluss verkörpere ich auch.
Hast du denn schon vor Caoimhe Cosplays erstellt?
Nein, das war mein erstes Cosplay. Wenn mir letztes Jahr jemand erzählt hätte, dass ich diesen August im Cosplay losziehen werde und das auch noch auf einer Anime-Convention…
Ich find Cosplay schon seit ein paar Jahren ein interessantes Hobby bei anderen, weil da oft so viele Crafting-Disziplinen zusammenkommen und weil es unheimlich faszinierend ist, was die Leute dadurch mit der Zeit alles lernen und welche coolen Kniffe da manchmal zum Einsatz kommen. Aber auch wenn mich seit meiner Kindheit Handarbeit auf irgendeine Art und Weise begleitet (Häkeln, Stricken, Nadelbinden, Nähen…), hab ich mich da bisher nie auf ein komplexeres Projekt konzentriert. Und ich dachte bis vor kurzem immer, richtiges Cosplay ist zu viel für mich, weil da noch so viel mehr dazu gehört.
Ohne die Community wär ich wahrscheinlich immer noch an diesem Punkt. Aber da dachte ich dann irgendwann „Hey, ich fühl mich hier so wohl, vielleicht kann ich mich in diesem Rahmen mal an Cosplay rantrauen“. Als die Fotos von der LBM und dann von der Dokomi kamen, sah das nach total viel Spaß aus und ich wollte auch! Nachdem dieser Wunsch ein paar Wochen in mir schlummerte und mir durch Hels Cosplay sozusagen die Augen geöffnet wurden, dass Caoimhe ja eigentlich auch genau das richtige für mich ist, hab ich beschlossen es zu wagen.
Was war für dich der Ausgangspunkt für deine Arbeit am Cosplay? Hast du dir erst genaue Pläne zur Umsetzung gemacht oder hast du jedes Teil separat betrachtet und umgesetzt?
Der Ausgangspunkt war der besagte Häkelhut, den hab ich im Juli angefangen. Als ich dann überlegt hab, ob ich diese ganze Cosplay wirklich machen könnte, habe ich Bestandsaufnahme gemacht. Die Klamotten inklusive Stiefel konnte ich mir aus dem Kleiderschrank fast vollständig zusammenimprovisieren. Nur ein weißes Jabot (dieses Rüschen-Ding am Hals) hatte ich nicht, aber weißen Stoff und Nadel und Faden. Elfenohren, eine weiße Perücke und den Besen musste ich dann bestellen und hab mit meiner Kurzentschlossenheit echt Glück gehabt, dass ich noch Produkte gefunden habe, die rechtzeitig vor der AnimagiC angekommen sind.
Und schließlich ist irgendwann noch der Plan in mir gewachsen, Huhniberta als treues Vertrautentierchen ein bisschen praktisch zu gestalten. Die erste Idee war ein Rucksack, aber damit war ich nicht ganz zufrieden, weil sie dann ja die ganze Zeit nur hinter mir unter den Haaren vor sich hindümpeln würde. Da kam ich dann auf die Gürteltasche.
Einen richtigen Plan gab es nicht. Der ganze Prozess war eher kurzfristig zu gucken, was ich alles habe, was ich besorgen könnte und was ich gern noch machen würde. Und dann festzustellen, dass ich meine Vorstellungen der verfügbaren Zeit anpassen muss.
Gab es Teile des Cosplays, die schwieriger umzusetzen waren? Hast du dich genau an Farinas Beschreibung ihrer Hochelfe gehalten oder diese um eine persönliche Note ergänzt?
Die Haare und das Jabot waren interessante Teile für mich. Die weiße Perücke einzufärben war schon ein bisschen aufregend, weil ich davor überhaupt keine Ahnung von Perücken hatte. Da habe ich einfach mal mithilfe einer Anleitung aus dem Internet losgelegt und gehofft, dass es gut geht. Und dann lustig abgewandelt, als ich erstmal angefangen habe. Der Plan begann mit blauen Stiften und wurde dann doch zu einem Tauchbad im Topf. Dafür bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden – keine auffälligen Kanten im Verlauf und auch, dass die Haare nicht komplett einheitlich aussehen, je nachdem wo am Kopf sie sitzen.
Das Jabot hat mir kurz Kopfzerbrechen bereitet. Ich habe das Schnittmuster improvisiert und es hat ein bisschen gedauert, bis ich verstanden habe, wie ich die Form korrigieren muss, um das gewünschte Ergebnis im gefalteten Zustand zu bekommen. Und dann hab ich auch noch festgestellt, dass ich den Saum von Hand nähen musste, weil der mit der Nähmaschine nicht so schmal geworden wäre. Aber das hat mich zum Glück trotzdem nur einen Abend gekostet.
Mit der Beschreibung von Caoimhe war das so eine Sache, ich erinnere mich da auch noch an Gespräche auf dem Community-Discord. Zum Beispiel hat Farina Caoimhe mit weißen Haaren vorgestellt, aber das Artwork und die Miniatur haben diesen Verlauf von leichtem Blau nach Weiß. Da hab ich beschlossen, dass ich die Gelegenheit jetzt einfach nutze, um endlich mal den Traum von blauen Haaren auszuleben, ohne meine eigenen färben zu müssen. Und ansonsten ist die richtige Huhniberta natürlich keine Tasche, aber so begleitet sie mich immer und ich kann sie nicht so einfach verlieren.
Im Zeitraum der Planung und Umsetzung hast du dich auch mit anderen Cosplayenden auf unserem Discord-Server ausgetauscht. Wie wichtig war dieser Austausch für dich?
Es war auf jeden Fall super für die Motivation, durch den Austausch immer vor Augen zu haben, dass da noch so viele weitere Thaya-Cosplays auf der Con sein werden und meine Vorfreude war riesig! Und gleichzeitig hat mich das Wissen beruhigt, dass da Cosplay-„Profis“ sind, die im Notfall mit Tipps und Tricks und einfach auch ihrer Erfahrung unterstützen können.
Und es war wieder ein tolles Beispiel dafür, wie viel Unterstützung aus der Community kommt. Ich war ja etwas kurzfristig dran mit meinem Cosplay und als ich dann wenige Tage vor der Con in der Fanwork-Ecke des Discord-Servers ein bisschen Sorge geäußert hab, über das, was ich gern alles noch fertig stellen wollte, habe ich mehrere private Nachrichten von lieben Menschen bekommen, die mir auf unterschiedliche Arten Hilfe angeboten haben. Da war ich kurz etwas fassungslos, weil mich das so berührt hat. Vielen vielen lieben Dank dafür!
Hikari & Nim – © Skarion
Die Cosplay-Erstellung war ein kleiner Wettlauf mit der Zeit. Wie knapp vor der AnimagiC in Mannheim im vergangenen August ist dein Cosplay fertig geworden? Und wie war es, die anderen Cosplayenden der Hüter zu treffen?
Nun. Wie soll ich sagen. Das Jabot hatte ich von Dienstag auf Mittwoch vor der Con fertig gebastelt und das Färben der Perücke hatte ich am Mittwoch abgeschlossen. Ich hab das ganze Con-Wochenende u.a. noch an meiner Huhniberta-Tasche gesessen. Die nicht mal essenziell war für die Caoimhe-Darstellung. Aber die Idee saß nunmal in meinem Kopf fest und musste unbedingt noch ausgeführt werden! Die Hutkrempe habe ich auch noch bearbeitet.
Im Nachhinein ärgert mich das auch ein bisschen. Zum einen hab ich gemerkt, dass ich durch den selbst auferlegten Stress weniger mitgenommen habe von der Con und den Menschen. Zum anderen war die AnimagiC dann direkt der Praxistest fürs Cosplay – und den hat es nicht so gut bestanden. Die Ponysträhnen der Perücke haben entweder mein halbes Gesicht versperrt oder die komischen vorderen Tressen präsentiert, wo wohl irgendwas beim Produktionsprozess schiefgegangen ist.
Meine eigenen Haare wiederum sind statt den gängigen Tipps zum Verstauen unter Perücken lieber der Schwerkraft gefolgt, und haben die Perückennetze inklusive Perücke und Hut die ganze Zeit Richtung Nacken gezogen. Und natürlich hatte ich kein geeignetes Haarwerkzeug dabei, um meine Haare besser zu befestigen (mit normalen Pins aus dem Drogeriemarkt bekomm ich meine Haare leider nicht gesichert, ich brauch Haarpfeile und die lagen zu Hause).
Ich habe später dann auch realisiert, dass ich vor der Con eigentlich nur auf den Crafting-Aspekt des Cosplays fokussiert war, weil ich da eben bestimmte Vorstellungen aus meinem Kopf erfüllen „musste“. Dass ich das Cosplay ja auch darstellen werde auf der Con, war in meinen Gedanken nicht so richtig präsent. Am Ende sehe ich mich auf den meisten Fotos vom Con-Wochenende wahlweise müde in die Kamera blicken oder komisch dreingucken wenn’s ans Posieren geht. Dafür schauen störende Pony-Strähnen oder lose Fäden aus dem Hut oder dem Huhn in die Kamera. xD
Trotzdem war es eine unheimlich tolle Erfahrung. Ich als ahnungsloser Neuling wurde so lieb in der Runde von teilweise sehr viel erfahreneren Cosplayenden aufgenommen, habe nochmal Tipps bekommen etc. Und dann alle live und in Farbe zu sehen, die Cosplays zu bestaunen und als Gruppe umherzuziehen… Das war ja meine erste Con-Erfahrung überhaupt, und allein schon diese Unmengen toller Cosplays dort zu sehen war der Wahnsinn. Und dann direkt selbst Teil einer Gruppe zu sein! Wir haben das Wochenende über immer wieder auf Fotos Szenen mit unseren Charakteren nachgestellt und das war ein Heidenspaß. Richtig unwirklich wurde es für mich, als wir von fremden Menschen als Dice Actors-Cosplayer erkannt wurden.
Huhniberta als Tasche – © DarkLion
Ist dein Caoimhe-Cosplay damit abgeschlossen oder möchtest du bestimmte Teile noch tauschen oder hinzufügen? Hast du dir auch schon Gedanken zu einem weiteren Cosplay gemacht?
Auf jeden Fall gibt’s noch einige Punkte, die ich mit der Zeit verbessern möchte. Ich hadere z.B. noch mit der Perücke, weil die vordersten Pony-Tressen krause Stoppeln sind, statt normale Haarsträhnen. Da muss ich noch entscheiden, ob ich versuche das auszubessern oder doch das Wagnis eingehe, den Färbeprozess mit einer neuen Perücke zu reproduzieren. Auf jeden Fall übe ich immer mal, meine eigenen Haare flach und vor allem sicher am Kopf zu verstauen, damit ich eine bessere Basis habe.
Beim Hut hat mir die Form in der Praxis nicht so gefallen. Ich hatte in der Struktur direkt schon Knicke eingearbeitet, damit der sich von allein so schön nach hinten biegt wie im Artwork. Aber das hat am Ende auf dem Kopf nicht so gewirkt, wie ich mir das vorgestellt hatte; der Hut verschwand optisch oft. Da ist schon ein neuer in Arbeit.
Huhniberta möchte ich gern auch noch etwas aufhübschen, die war noch sehr improvisiert und im Endeffekt haben die ganzen angenähten Elemente alle nicht so gewirkt, wie ich das in meiner Vorstellung vor mir gesehen hatte.
Und für den Schmuck vom Hut und den weißen Unterrock, der im Artwork hervorlugt, finde ich bald hoffentlich auch noch die Zeit.
In meinem Kopf spuken tatsächlich seit geraumer Zeit weitere Cosplay-Ideen innerhalb von Thaya herum, aber da würden dann weitere Skills auf mich zukommen – da muss ich noch in mich gehen, welches neue Fass ich aufmachen möchte. Entweder muss ich mich in Farben für den Körper einarbeiten, oder tressieren, oder Fell :D Aber erstmal noch ein bisschen an Caoimhe arbeiten. Ich möchte sie sehr gern noch mal ausführen (z.B. auf der Polaris) und weniger Stress und mehr Spaß haben mit dem Cosplay.
Hikari, Nim & Ivaniss – © Ivaniss
Vielen Dank für deine Zeit und dein fantastisches Cosplay! Hast du Lust, der Community noch etwas mit auf den Weg zu geben?
Auf jeden Fall! Ich bin so unglaublich dankbar, diese Community gefunden zu haben. Und ich weiß gar nicht, wie ich in Worte fassen soll, was das mit mir gemacht hat.
Als ich im Dezember die Dice Actors entdeckt habe und dem Discord-Server beigetreten bin, war es einfach nur toll, Gleichgesinnte gefunden zu haben, die sich auch für Anime und Synchronsprecher interessieren und mit denen ich gemeinsam für etwas Großartiges Feuer und Flamme sein kann. Die Watchparties sind schnell mein wöchentliches Highlight geworden.
Darüber hinaus habe ich aber auch schnell das positive Klima auf dem Discord-Server bemerkt. Ich habe ein paar sehr stressige Monate und allgemein ein paar schwierigere Jahre hinter mir. Neben professioneller Hilfe haben die lieben Menschen in der Community einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich da halbwegs gut durchgekommen bin. Ich wusste irgendwann, da ist ein Ort, wo ich entspannt mit netten Menschen chillen und angenehme Gesellschaft in langen Nächten finden kann. Wo ich meine Batterien aufladen kann. Das hat mir Halt gegeben. Ich habe außerdem Kreativität neu kennengelernt. Die ganzen Fanworks zu sehen und teilweise beim Prozess dabei zu sein und zu erleben wie viel Herzblut in die Kunstwerke reinfließt! Das ist so inspirierend. Und dann die Begeisterung rundherum zu sehen! Das hat mich unweigerlich angesteckt und ich schätze Kreativität inzwischen auch außerhalb von Thaya mehr und finde dadurch mehr Freude in der Welt.
Noch letzten Winter hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich so ein wundervolles Zuhause und sogar viele neue Freunde finden würde, die ich auf keinen Fall mehr missen möchte. Als ich nach monatelangem reinen Online-Kontakt einige von euch treffen konnte, war es das Normalste auf der Welt, mich direkt ohne Fremdelphase mit euch zu unterhalten. Das ist bei mir nicht selbstverständlich. Ich fühle mich so angenommen wie ich bin, mit den kaputten Energieakkus und all dem Chaos im Kopf und in der Laune.
Liebe Community, vielen Dank, dass ihr ein Lichtblick seid, ein Ort, wo so viel Freude geteilt wird.
Liebe Dice Actors, vielen Dank, dass ihr diese Wohlfühl-Umgebung aufgebaut habt und auch weiterhin pflegt. Mit eurem Projekt habt ihr etwas geschaffen, das Menschen auf unterschiedliche Arten verbindet und die Community ist der beste Ort um das zu sehen.
Ihr wollt zukünftige Beiträge dieser Art nicht verpassen? Dann lasst euch von uns erinnern!