DDCAST 110 - HERMANN AUGUST WEIZENEGGER "Der philharmonische Designer"
Hermann August Weizenegger ist ein bedeutender deutscher Designer. Er hat ein umfangreiches Werk geschaffen und als Design-Aktivist, Mitgründer von Institutionen wie dem Designmai Berlin oder den German Design Graduates sowie als Professor ganze Generationen von Designer:innen mit geprägt. Nach Abschluss einer Ausbildung zum Textil-Einzelhandelskaufmann studierte Weizenegger von 1987 bis 1992 Industriedesign bei Hans Roericht an der Hochschule der Künste Berlin. Anschließend war er ein Jahr freier Mitarbeiter bei der Produktentwicklung Roericht in Ulm. 1993 gründete er mit Oliver Vogt das B...
Hermann August Weizenegger ist ein bedeutender deutscher Designer. Er hat ein umfangreiches Werk geschaffen und als Design-Aktivist, Mitgründer von Institutionen wie dem Designmai Berlin oder den German Design Graduates sowie als Professor ganze Generationen von Designer:innen mit geprägt. Nach Abschluss einer Ausbildung zum Textil-Einzelhandelskaufmann studierte Weizenegger von 1987 bis 1992 Industriedesign bei Hans Roericht an der Hochschule der Künste Berlin. Anschließend war er ein Jahr freier Mitarbeiter bei der Produktentwicklung Roericht in Ulm. 1993 gründete er mit Oliver Vogt das Büro Vogt und Weizenegger in Berlin. Hier entstand unter anderem das do-it-yourself-Möbelprojekt Blaupause oder der Sinterchair, der in mehreren Sammlungen vertreten ist, wie dem Vitra Design Museum in Weil am Rhein, der Neuen Sammlung in München, dem Marta Herford und dem Palais Schönborn in Wien. 2018 wurde der Stuhl auch als Miniatur in die Sammlung des Vitra Design Museums aufgenommen. Ein bekanntes Projekt ist außerdem das von ihnen kuratierte DIM–Die imaginäre Manufaktur in Zusammenarbeit mit der Blindenanstalt Berlin. Hier entstanden neue Produkte mit zahlreichen Designern wie u. a. Konstantin Grcic, Matali Crasset, Marti Guixé und Stephen Burks. Das Designerduo arbeitete für Marken, wie Möve, Authentics, Rosenthal, Häberlein & Mauerer, Intel, WMF/Auerhahn, Sony Music, Viag Interkom, Mandarina Duck, Sigg und der Blindenanstalt von Berlin. Die Hotellobby und Bar vom Ku´Damm 101 aus dem Jahre 2001 gilt als eine der Gestaltungsikonen der Nullerjahre. Das Büro löste sich nach 16 Jahren auf.
Weizenegger ist eines der Gründungsmitglieder des Designmai (2003–2007), der Plattform für Berliner Design, an dessen inhaltlicher Ausrichtung und Organisation er fünf Jahre maßgeblich beteiligt war. Er ist zudem Mitbegründer der German Design Graduates Initiative mit Ineke Hans (UDK Berlin), Mark Braun (HBKsaar) und Katrin Krupka im Jahr 2019.
Sein Atelier HAW ist thematisch mit künstlerischen Projekten in Ausstellungen vertreten, mit Digital Couture (2009) in der Appel Design Gallery sowie in Gruppenausstellungen wie Vase vers Vases (2009) in der Designgalerie Helmrinderknecht in Berlin, Nullpunkt im Marta Herford, im Museum für Angewandte Kunst Köln in Köln mit Isn’t it romantic? (2012). Neben der Produktgestaltung arbeitete Weizenegger auch an interdisziplinären Projekten, wie der Roboterperformance Valse Automatique, die im Kunstraum MADE (2010) aufgeführt wurde. Eine von Weizeneggers ersten öffentlichen Installationen war im selben Jahr das Projekt Felsenland für den Berliner Technoclub Berghain. Aufsehen und Irritation erregte er mit dem Projekt Hotel Dresden, bei dem er ebenfalls 2010 zusammen mit Manufakturen an der Rekonstruktion eines Jugendstilinventars arbeitete, das in den Räumen der Berliner Kunstgalerie Haubrokshows gezeigt wurde. Neben dem Thema der Narration beschäftigten sich seine Atelierarbeiten mit der Frage der nachhaltigen und subversiven Serienproduktion, wie beim Projekt Merkwürdigkeiten des Sehens, einer
umfangreichen Modekollektion für Damen und Herren. 2013 entstand in der Folge die zweite narrative Kollektion Der Prinz von Amundo, die unter anderem geschliffene Kristallglasobjekte der Glasmanufaktur Theresienthal und Seidenteppiche von Rug Star beinhaltet.
Im Sommer 2015 inszenierte er die Ausstellung Die falsche Blume für das Dresdner Kunstgewerbemuseum im Schloss Pillnitz. 2017 veröffentlichte er in Zusammenarbeit mit Sandra Pravica das Buch Design Kosmos, eine Sammlung seiner ersten zehn Projekte.
Atmoism – Gestaltete Atmosphären widmete ab September 2020 das Kunstgewerbemuseum Berlin eine große Einzelausstellung. Das Konzept war dem Haus auf den Leib geschnitten: Inspiriert von der ›softbrutalistischen‹ Raumatmosphäre der 1967 von Rolf Gutbrod entworfenen Architektur des Kunstgewerbemuseums entwickelte er 24 bühnenbildartige Interventionen. Diese entfalten sich als Skulpturen, Materialkompositionen und Objekt- inszenierungen wie ein Netz in der Dauerausstellung des Museums. Es entstand ein atmosphärischer Rundgang, der den Dialog mit dem Museum und seinen Objekten eröffnete. Im Rundgang wurden sowohl das Werk des Künstlers als auch seine gestalterische Vision zukünftiger Produkt(ions)- szenarien – irgendwo zwischen Mensch, Handwerk und mittelständischer Industrie – vorgestellt. Die Ausstellung wurde kuratiert von Claudia Banz.
2011 kuratierte Weizenegger die Prototypenschau Black Box auf der Messe Qubique in Berlin. Er war außerdem Jurymitglied beim Design Recycling Preis und als Kurator u. a. beim Smart Future Mind Award, der Stadtarbeit der Vienna Designweek, beim DMY-Award 2014 oder dem I-love-Design-Award 2016. 2018 war er Jurymitglied bei der Handwerk + Form im Werkraum Bregenzerwald, Österreich.
Die Glasresultate aus Weizeneggers zweijähriger Zusammenarbeit mit der Glasmanufaktur Theresienthal wurden mit dem 1. Preis für Angewandte Kunst 2013 für hervorragende Leistungen zum Thema Glas von der Zeughausmesse Berlin prämiert. Weizenegger wurde 2017 vom Rat für Formgebung zu dem Best of German Interior Design nominiert. 2017 wurde Weizenegger vom Rat für Formgebung zu dem „Best of German Interior Design“ nominiert, als einer der 50 renommiertesten deutschen Designer. Erschienen im Distanz Verlag. Der Designer arbeitet unter anderem für Marken, wie pulpo, mawa Design, Porcelaingres, Theresienthal, ComTür, OUT (Objekte unserer Tage) und der Porzellanmanufaktur KPM Berlin. Aktuell wurde die Produktentwicklung „porto – ein Hängeleuchtensytem" mit dem Brandenburger Leuchtenhersteller mawa design mit dem Designpreis Brandenburg 2021 „Preisträger in der Kategorie Produktdesign" ausgezeichnet.
Die Falsche Blume https://www.hermannaugustweizenegger.de/kopie-von-atmoism-1 (Öffnet in neuem Fenster)
Atmoism –Gestaltete Atmosphären https://www.hermannaugustweizenegger.de/atmoism-1 (Öffnet in neuem Fenster)
Hotel Dresden https://www.hermannaugustweizenegger.de/kopie-von-olympia-utopia (Öffnet in neuem Fenster)