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Hallo, Alpenschneehase!

Das Wildtier des Jahres 2025 ist der Alpenschneehase!

Moment, wer war noch gleich das Wildtier des Jahres 2024?

Naa, weißt du es noch?

Der Igel hat uns das Jahr 2024 mit der Aufnahme auf die Rote Liste verbittersüßt. Wer hätte gedacht, dass ein vermeintlich alltägliches Tier nun zu den bedrohten Tierarten zählt?

Wie du Igeln auch 2025 helfen kannst!

Ein paar gute Vorsätze

  • Säge Schlupflöcher in den Gartenzaun, damit Igel ein - und ausgehen können. Der schönste Garten hat keinen Wert, wenn Igel ihn nicht betreten können! Außerdem sorgen Verbindungen von Garten zu Garten dafür, dass Igel nicht auf den Straßen herumirren. Die Schlupflöcher sollten 20×20 cm groß sein und sich an den Ecken bzw. an den Enden des Grundstücks befinden. Du hast keinen Garten? Melde dich bei der Hausverwaltung und fordere, dass Schlupflöcher in den Gartenzäunen entstehen.

  • Baue kleine Trittstufen für die Igel, so dass sie Betonsockel, Mäuerchen und Treppen überwinden können. Igel können nicht klettern.

  • Habe einen Notration Igelfutter auf Lager: Falls du einem Igel begegnest, der Hilfe braucht, kannst du ihm sofort Futter anbieten. Igel mögen auch Hackfleisch und Rührei (ungewürzt). Aber wie das so ist, im Fall des Notfalls hat man diese Zutaten vielleicht nicht zuhause, als Veganer*in erst recht nicht. Achtung: Igel fressen keine Pflanzen, keine Pflanzenteile und Milch ist auch schädlich für sie.

  • Speichere dir Kontaktdaten für Notfälle ein: Finde via Social Media die Telefonnummern und Ansprechpartnter*innen, die bei der Erstversorgung von Igeln und anderen Wildtieren in Not zur Seite stehen. Eingespeichert im Handy hast du die Kontaktdaten sofort parat, falls ein Tier deine Hilfe braucht. Das spart sehr viel Zeit und viele Sorgen!

  • Habe einen Karton mit Deckel und Luftlöchern oder einen ausgedienten Nagerkäfig auf Lager. Dann hast du sofort ein sicheres Plätzchen für deinen tierischen Notfall in spe. Beachte, dass du im Vogelnotfall die Gitterstäbe des Nagerkäfigs mit eingezogenen dünnen Stofftüchern versehen musst, denn Federtiere können sich mit ihren Flügeln darin verheddern.

  • Baue oder kaufe ein Futterhaus und ein Schlafhaus für Igel. Diese sind so konstruiert, dass nur Igel dort hineingelangen. Das ist wichtig, damit du nicht ungewollt Katzen, Waschbären, Füchse oder Ratten fütterst. Im Schlafhaus finden Igel auch im Winter Unterschlupf, falls die NaHtur vor der Haustür sonst nichts passendes hergibt.

  • Gestalte eine Fläche naturnah! Egal, ob es dein Garten ist oder ob du eine Fläche der Stadt oder Gemeinde (mit Erlaubnis) naturnah gestaltest: Die Insektenwelt profitiert von einer Bepflanzung mit heimischen Gewächsen und von Wildheit: Totholz, Steinhaufen, Käferkeller, Laubhaufen, dichte Hecken… all das bietet Insekten eine Lebensgrundlage und Vögeln, Fledermäusen und auch Igeln ihre Hauptnahrung.

  • Mähe seltener Rasen, denn jedes Rasenmähen zerhäckselt Insekten, deren Eier und deren Larven. Das ist wichtiges Igelfutter! Lass es leben. Bestimmt genügt es, die Wege zu mähen, Der Rest der Wiese sieht auch schön aus, wenn er wächst und vor allem blüht! Der Mähroboter sollte nur tagsüber und nur unter Aufsicht laufen! Bitte gehe vorher deine Wiese sorgsam ab, um Kleintiere wie Frösche zu verscheuchen.

  • Dass Igel Äpfel fressen, ist ein Mythos. Der hält sich leider hartnäckig. Bitte weise Kinderbuchautor*innen darauf hin oder korrigiere die fatale Fehlinformation beim Vorlesen von Büchern.

Ein Igel bereitet seinen Schlafplatz vor, vielleicht auch in deiner NaHtur?

Auch wenn du nur wenige der vorgeschlagenen Tipps umsetzen kannst, kannst du helfen: Mische dich ein, wenn jemand über Igel spricht. Teile dein Wissen und deine Erfahrungen.

Die erstaunlichste Info über den Igel ist für mich, dass er hauptsächlich ein Insektenfresser ist. Regenwürmer und Schnecken sind zweite Wahl. Doch auf die muss er vermehrt zurückgreifen, da Insekten seltener geworden sind. Regenwürmer und Schnecken tragen jedoch mehr Parasiten in sich, die sie dem Igel weitergeben… Die einfache Maßnahme, Löcher in die Zäune zu machen, ist grandios und könnte das Leben der Igels so leicht viel einfacher und sicherer machen.

Auf Instagram findest du diese Infos nochmal in Kurzform zusammengefasst inklusiver nützlicher Kontakte!

Das Wildtier des Jahres 2025

Lepus timidus varronis, lebt ab etwa 1200m Höhe im Gebirge. In Deutschland gibt es nur ein klitzekleines Gebiet in den bayrischen Alpen, in dem Schneehasen leben. Die Tiere kennen aber keine Ländergrenzen und besiedeln natürlich das gesamte Alpengebiet. Sie sind quasi aus der Eiszeit übrig geblieben!

Wir wissen mehr über Eisbärfell als über Hasenfell

Alpenschneehasen sind im Winter weiß, im Sommer braun gefärbt. Und bei Schneeschmelze ist ihr Fell so fleckig wie das Land. Bestens getarnt schützen sich Hoppel und seine Hasenbande so vor Feinden. Genau wie beim Eisbären sind die Haare des Hasenfells innen hohl. Das hilft, die Körperwärme besser zu halten. Vom Eisbären wissen das viele Menschen aus Tierfilmen, doch über den Alpenschneehase ist wenig bekannt, obwohl er näher bei uns lebt als die Polarbären. Es ist dringen nötig, dass wir die Natur vor unseren Haustüren besser kennenlernen, um sie zu schützen!

Die Erwärmung der Erde erschwert den Alpenschneehasen die Tarnung, denn ist die Erde braun und grün, während der Hase weiß leuchtet, wird er von seinen Feinden sofort entdeckt und gefressen.

Auch der ausufernde Wintersport und die Menschen, denen es außerhalb der ausgewiesenen Pisten besser gefällt, stören das Leben der scheuen Tiere. In Wintersportgebieten haben die Tiere nachgewiesenermaßen (Öffnet in neuem Fenster) (!) mehr Stress.

Normalerweise zählen zu den Feinden der Schneehasen Luchse (Schweiz), Marder, Füchse und Steinadler. Doch man kann durchaus mit Recht behaupten, dass die menschliche Aktivität dem Alpenschneehasen am meisten zusetzt.

Je kälter der Lebensraum, desto kürzer die Hasenohren!

Anders als der Feldhase leben Alpenschneehasen in Gruppen statt einzelgängerisch. Im kalten Winter tummeln sie sich, um sich zu wärmen. Genau wie Alpenschneehühner und Hirsche lassen sich die Hasen auch mal einschneien, um der eisigen Gebirgskälte zu entkommen.

Was können wir für die Alpenschneehasen tun?

  • Wir bleiben auf den ausgewiesenen Pisten

  • Wir nutzen die Wintersportgebiete nur im tiefsten Winter mit natürlichem Schnee

  • Wir überlegen uns, ob der große Wintertourismus mit den derzeitigen globalen Herausforderungen vereinbar ist…

  • … und kommen zu dem Fazit (Spoileralarm!):

    Leider nicht. Wir fordern Ökotourismus, um die Lebensräume der Tiere zu respektieren und zu erhalten.

  • Wir wissen, dass die Alpenschneehasen ein Puzzleteil im Öksosystem Erde sind. Da die Auswirkungen fehlender Hasen vermutlich gravierend ausfallen, wollen wir sie vorsichtshalber behalten.

“Beim Skifahren bin ich lieber nicht dabei!”

Der Alpenschneehase wird den wenigsten von uns persönlich begegnen. Ich hoffe, dass er dieses Jahr viele Menschen immerhin medial antrifft und seine Wahl zum Wildtier des Jahres dazu beiträgt, die Natur der Alpen zu bewahren.

Ich weiß schon, wer diesmal zu Ostern die Eier bringt, du auch?

Viel Freude in der NaHtur,

Sabrina

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Kategorie NaHtur-News

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