#069 Der Papyrus-Code und die 1-Million-Dollar-Lava-Challenge
Heute zu Gast im CM MAGAZIN: Holger Klein, https://wrint.de (Öffnet in neuem Fenster)
Die 🎧-Podcast-Version zum Hören:
Die Themen:
Fifty-Fifty #ki
USB-C-Innereien mit Kleinbild-Film-Auflösung #tech
Vesuvius Challenge #ki
## Die Hausmeisterei
Moin, Servus und Hallo von der Insel. Moni und ich haben uns mal wieder für eine Woche ins Wattenmeer auf Pellworm zurückgezogen, Wind, Wetter, Sonne, Regen, Gänse, Deiche, Schafe und Fischbrötchen. Auf die eine Weise eine sehr reizarme Umgebung, auf die andere dann aber wieder Reizklima und das hat auch dieses Mal wieder enorm gut getan. Mir zum Beispiel was die Stimme angeht. Dass die jetzt schon wieder so gut klingt, schreibe ich jetzt einfach mal 100% der guten Seeluft zu. Dabei hatten wir ja noch Glück. Letzte Woche war ja an der Ostsee Sturmflut und das Gegenstück dazu ist hier an der Nordsee die Sturmebbe. Der Begriff ist zwar logisch, ist mir aber davor noch nicht wirklich untergekommen. Da wird das Wasser durch den Wind gaaaanz weit rausgetragen und im eh schon flachen Wattenmeer hat das dann dazu geführt, dass einige Fähren nicht mehr nach Plan fahren konnten. Schlicht zu wenig Wasser. Hier auf Pellworm gibt's glücklicherweise Fahrrinnen zwischen Festland und Insel, die davon nicht ganz so dramatisch betroffen waren, aber trotzdem sind einzelne Fahrten ausgefallen. Aber hey, born to win, unsere gebuchte Fähre ging dann nach Plan. Jetzt ist die Woche hier auch schon fast wieder rum und der versprochene Dauerregen hat sich auch als unhaltbar erwiesen, auf die Wetterwechsel hier an der See ist dann halt doch Verlass.
Fürs Magazin habe ich drei Themen: A - eine interessante Umfrage, B - extrem hochaufgelöste dreidimensionale CT-Scans der Innereien von Kabeln und Steckern und C - könnt ihr noch eine Million Dollar gewinnen, falls ihr das mit der KI ordentlich drauf habt.
Bei zwei der Themen ist Holgi wieder mit von der Partie.
Los geht's,
## Fifty-Fifty
Kommentar:
Interessante Umfrage, es geht darum, Bilder dem Menschen bzw. der KI zuzuordnen. 20 insgesamt. Und das sind Bilder aus verschiedenen Genres, Fotos, Gemälde, Zeichnungen usw. Im Schnitt kommen die korrekten Antworten bei knapp unter 50% raus. Bei Menschen, die mit Computern zu tun haben, bzw. die bereits Bildgeneratoren verwendet haben, ist der Schnitt etwas besser, aber auch nicht deutlich höher.
Ich persönlich deute da jetzt nicht besonders viel rein, außer vielleicht, dass die Menschen halt Kunstformen, mit denen sie sich nicht besonders auskennen, auch nicht besonders gut beurteilen können. Mir springen z.B. bei KI-generierten Fotos viele Dinge ins Auge, die anderen möglicherweise nicht so sehr ins Auge springen.
Bei dieser Umfrage schneide mit 14 von 20 korrekt erkannten überdurchschnittlich gut ab, wobei ich einige davon tatsächlich nur aus dem Bauch raus geraten habe. Da kann ich meine Entscheidung z.T. nicht mal wirklich begründen.
Falls ihr das selber mal probieren wollt, der Link ist in den Shownotes.
## USB-C-Innereien mit Kleinbild-Film-Auflösung
Kommentar:
Ein Blick in die Mikrowelt der USB-C-Kabel offenbart erstaunliche Unterschiede. Die Firma Lumafield, Hersteller von hochauflösenden CT-Scannern, hat verschiedene Kabeltypen unter die Lupe genommen und ihre Innenleben verglichen. Die Scans zeigen eine räumliche Auflösung zwischen 2 µm und 50 µm, was im Vergleich zu Kleinbildfilmen, die 40 bis 150 Linienpaare darstellen können, beeindruckend ist.
Die Website bietet interaktive Schnitte und Vergleiche zwischen den Kabeln und liefert Antworten auf die Frage, warum Apple-Kabel im Vergleich so teuer sind. Vom Pro-Kabel von Apple, das Thunderbolt 4 und USB 4 Datentransfers mit bis zu 40 Gbit/s und bis zu 100W unterstützt, über das Amazon Basics USB-C-Kabel, das einfacher aufgebaut und günstiger ist, bis hin zu den "primitiven" Kabeln von NiceTQ und ATYFUER, die nur als Ladekabel angeboten werden. Die Untersuchung gibt Einblicke in die Kabel, erklärt den Preisunterschied und zeigt, wie klein Hardware heute miniaturisiert werden kann.
Mittlerweile wurde zu dem Thema auch noch ein Video von Adam Savage veröffentlicht:
https://youtu.be/AD5aAd8Oy84 (Öffnet in neuem Fenster)## Vesuvius Challenge
"While digging a well, an Italian farmworker encounters a marble pavement. Excavations unearth beautiful statues and frescoes – and hundreds of scrolls. Carbonized and ashen, they are extremely fragile."
(Quelle: https://scrollprize.org/ (Öffnet in neuem Fenster))
Kommentar:
Eine Million gefällig? Mit etwas KI ließe sich da sicher was machen. Was wäre, wenn wir auf einen Schlag unseren Wissensschatz über die Antike verdoppeln könnten. Das geht natürlich schlecht, weil viele alte Schriften nicht überlebt haben. Jetzt läuft ein Wettbewerb, bei dem 1 Million US-Dollar auf dem Tisch liegen: Die Vesuvius Challenge.
Dr. Brent Seales von der University of Kentucky hat ein Verfahren für ein virtuelles Abrollen entwickelt, das auf Röntgentomographie basiert. Obwohl die Methode bei der En-Gedi-Rolle erfolgreich war, stellten die Herculaneum-Rollen aufgrund ihrer kohlenstoffbasierten Tinte auf karbonisierter Papyrus-Rolle eine Herausforderung dar. Ein Durchbruch wurde jedoch kürzlich erzielt, als es gelang, per IR-Strahlung Tinte auf kleinen Fragmenten durch Röntgenbilder zu erkennen und diese dann per KI mit den CT-Scans zu verbinden. Nun läuft die Vesuvius-Challenge, ein Wettbewerb mit einem Hauptpreis von über $700.000 für das erste Team, das noch in diesem Jahr substanzielle Teile der Rollen lesen kann.
## Und Tschüs
Uuuuuund das war's wieder. Schön, dass ihr dabei wart, ich schau jetzt noch was auf den Deich, da sind Schafe und tatsächlich auch ein paar Lämmer unterwegs.
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