Interview Janina
In den letzten Wochen hast du bereits auf Social Media (Öffnet in neuem Fenster) mehr über Janina erfahren dürfen - das vollständige Interview findest du seit heute auf Steady.
Wer bist du, was machst du so?
Ich bin Janina, seit 20 Jahren Hamburgerin und ich liebe es. Zudem bin ich um und bei 40 Jahre, gelernte Schiffahrtskauffrau und heute Leiterin der Schadensabteilung eines maritimen Versicherungsmaklers.
Was ich so mache? Sport, mehrmals die Woche, durch Hamburg spazieren und neue Ecken entdecken, Fotografieren (allerdings ohne Entwickeln, großes Sortieren vorm Speichern, gerne einfach so „draufhalten“) und Reisen – am liebsten nach Italien oder Schottland; Europa ist toll!
Zum Einstieg
Wie hast du von dem Fotoprojekt erfahren?
Über die Fotografin – Sandra hat von ihrem Projekt erzählt und ich konnte mir vorstellen, mich von ihr fotografieren zu lassen.
Was hat Dich an dem Fotoprojekt betrACHTUNGsweise angesprochen? Wozu nimmst du teil?
Ein genaues „Wozu“ kann ich gar nicht nennen, glaube ich. Ich fand die Idee spannend; und es ist ebenso spannend, zu hören, wie sich die Foto-Sessions mit den anderen Frauen gemacht haben. Darüber hinaus ist Sandra tatsächlich die erste, die Fotos von mir gemacht hat – vor dem Projekt – die ich leiden mochte und wo ich nicht bei jedem gesagt habe „Kannst du das löschen, bitte?“.
Daher war es interessant zu sehen, was bei einem „professionelleren“ Setting draus werden konnte.
Meine (Sandra Brauer) Beweggründe für betrACHTUNGsweise
In meinem persönlichen Umfeld, aber vor allem wenn ich Frauen fotografiere, höre ich so häufig Aussagen wie z.B. “Ich mag mich nicht auf Fotos”, “Ich werde nicht gern fotografiert”, “Es ist unangenehm, im Fokus zu stehen”. Zudem kenne ich so unendlich viele Mensche, die mit sich selbst hadern und entweder ihr Äußeres stark be- bzw. abwerten oder mit Persönlichkeitseigenschaften hadern, die ein fester Teil von ihnen sind. Mit betrACHTUNGSweise möchte ich mit Deiner Unterstützung einen Perspektivwechsel ermöglichen und für mehr selbstACHTUNG und selbstAKZEPTANZ werben. Daher freue ich mich nun auf Deine Antworten zu folgenden Fragen:
Blick zurück
Wie und womit bist du im Hinblick auf Deine Person, Dein Äußeres und Deine Persönlichkeit aufgewachsen? An was erinnerst du dich?
Wenn ich da genauer drüber nachdenke, dann gab es von Haus aus, zumindest als Kind, nie wirklich Kritik an meinem Aussehen. Wie sagt man so „schön“, ich war gefühlt nie eine Elfe, immer etwas „pummlig“, aber nicht über die Maßen. Zu Hause hat das nie eine Rolle gespielt, also jedenfalls nicht so, dass ich mich daran erinnern könnte. Als Kind….
Schule war da eine ganz andere Sache: im Nachgang denke ich, Kinder merken, wenn jemand „schwach“ ist. Ich wurde praktisch von der Grundschule an bis in den ersten Jahren Gymnasium wirklich gemobbt – von Körper bis Stimme wurde alles kritisiert und als Aufhänger genommen. Und da waren wirklich schlimme Sachen dabei, die ich so nicht teilen möchte, das könnte andere, denke ich, ziemlich triggern. (P.S. für Sandra: das ist jetzt nur ein Nebengedankengang von mir, weil das gerade in den Kopf kommt, und das sollte sicher besser rausgenommen werden: physische Gewaltandrohung war dabei).
Welche Sprüche kommen Dir aus Deiner Vergangenheit (aus Deinem Elternhaus, Deinem sozialen Umfeld) bekannt vor?
Meinst du negative oder positive Sprüche?
Negatives Beispiel: „Wieso läufst du eigentlich mit Jacke rum, frierst du überhaupt im Winter, bei dem ganzen Speck, der da ist?“
Positive Sprüche nicht im einzelnen; meine Eltern waren immer für mich da und haben mich aufgebaut; meine Freunde ebenso. Und wenn du nach heute fragst: die Komplimente gibt es, sehr sogar.
Es wird allerdings immer davon ausgegangen, dass man weiß – oder vielleicht vielmehr akzeptiert, dass man gut aussieht. Der häufigste Spruch, den man vielleicht positiv auslegen kann: „Wieso, das muss ich dir doch nicht sagen, du weißt doch bestimmt, dass du gut aussiehst“. Man mag es aber auch hören. Nicht, weil man das als Validation braucht, sondern einfach, weil es nett ist, es zu hören.
Gab es Vorbilder in Deiner Familie, in Deinem sozialen Umfeld?
In Bezug auf Optik und Äußeres? Nein, das gab es nicht.
Wie ist es heute?
Wenn ich mich im Spiegel betrachte, dann sehe ich, ganz ehrlich, eine interessante, hübsche, intelligente Frau, an der ich im Großen absolut nichts ändern wollen würde, die aber dennoch ab und an ihre Zweifel an sich selbst und ihr Selbstvertrauen hat (wobei man letzteres nicht im Spiegel sieht ☺)
Wenn ich andere Menschen anschaue, dann (sehe ich)
Gute Frage, aber ich sag mal so, ich schaue mir Menschen nicht mit einen gewissen Hintergedanken an. Natürlich sehe ich jeden Tag Menschen und man denkt über den einen oder anderen etwas, das einem ins Auge fällt, sei das was Positives oder was Negatives. Da ist keiner von uns frei. Und wenn es etwas ist, das mir gefällt, dann sag ich das auch, und das kann die Menschen betreffen, die mir wichtig sind (Familie und Freunde), das kann aber auch mal jemand total Fremdes sein.
Bist du dir selbst eine gute Freundin?
Auf gar keinen Fall immer, das geht vermutlich auch nicht.
Was bedeutet für Dich selbstACHTUNG?
Hmm, vielleicht passt für meinen momentanen Gedankengang besser „Achtsamkeit“. Dass man etwas für sich tut: gesund isst (und dazu gehört auch genießen mit allem, was dazugehört), Sport machen, sich was Schönes gönnen, was für den Kopf tun, lesen.
Was bedeutet für Dich selbstAKZEPTANZ?
Der Klassiker wohl: Dinge, die man nicht ändern kann (zum Beispiel ein gesundheitliches Manko, an dem man nur in einem gewissen Rahmen etwas ändern könnte), so gut wie möglich anzunehmen.
Wie kann es möglich werden, dass wir uns selbst mehr akzeptieren, ja, uns wertschätzen und lieben lernen?
Ich glaube, dazu gehört Arbeit und sich auch selbst „überzeugen“, dass uns die Meinung Außenstehender vollkommen egal sein kann und unwichtig ist und dem eigenen inneren Kritiker mal zu sagen, dass er den Mund halten soll. Am Ende ist man mit sich selbst vermutlich am kritischsten, als es jemand Außenstehendes überhaupt sein kann.
Wie gut gelingt es Dir?
Vermutlich wie jedem oder jeder: mal besser, mal schlechter.
Zukunfts-Ich
Welcher Anker gibt Dir Stärke? Und warum?
Zu wissen, was ich kann und was ich schon geleistet habe und noch leisten will!
Herzlichen Dank, liebe Janina, dass wir hinter Deine Kulissen blicken durften und du Dich mit Deiner Teilnahme an betrACHTUNGsweise dafür engagierst, dass wir uns und andere mehr annehmen und akzeptieren sollten, ganz gleich, ob wir einer vermeintlichen Norm entsprechen oder auch nicht. Niemand hat das Recht, uns zu bewerten oder sogar abzuwerten.
📷DU findest die Auseinandersetzung mit Dir selbst ebenso spannend? Schreibe mir bei Interesse an den Reflexionsfragen aus dem Interview, einem Shooting oder an einer Kombination aus Fotografie & Coaching gern eine Nachricht (Öffnet in neuem Fenster).