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„Ich war doch nur authentisch“

Über das Relativieren von Gewalt


Es gibt sie, diese viel geteilten Posts auf Instagram, in denen ein Elternteil

gesteht, die Kontrolle verloren zu haben. Darunter sammeln sich haufenweise Kommentare von erleichterten Eltern, die sich endlich gesehen fühlen. Die endlich weniger Druck auf ihrem Gewissen spüren für verbale oder andere Aussetzer.

Wir sind alle nicht perfekt

Das Ding ist: Vielleicht ist dieser Druck, der da gespürt wird, gar nichts Schlechtes. Vielleicht ist er ein deutlicher Anzeiger dessen, dass wir nicht unseren Werten entsprechend gehandelt haben.

Versteht mich nicht falsch – niemand ist perfekt, wir alle handeln hin und wieder nicht unseren Werten entsprechend. Problematisch wird es, wenn wir dafür Absolution erwarten.

Dann normalisieren und rechtfertigen wir Gewalt, statt uns vorzunehmen, es das nächste Mal besser zu machen.

Wenn wir sagen: „Jop, ausrasten, das gehört dazu.“ Oder „Ich bin halt auch nur ein Mensch“, dann nehmen wir uns und unseren Kindern etwas ganz Wichtiges. Wir nehmen uns die Chance zur Entwicklung. Wir zementieren uns im Status Quo fest. Das macht etwas mit unseren Erwartungshaltungen und unserem Verhalten.

Wenn ich weniger von mir erwarte, weil authentisch rumbrüllen irgendwie zu mir gehört, dann bemühe ich mich nicht, mein Verhalten zu ändern.

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Kategorie Josi

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