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Schweißen Rituale Paare zusammen?

Du interessierst Dich für Dich selbst und Deine Beziehungen. Deshalb liest Du diesen Artikel bei »Aufklärung tut Not«. Mit Ritualen Euch als Paar zusammenschweißen?

Angeblich schweißen Rituale Paare zusammen. Als ich diese Behauptung das 1. Mal gelesen hatte, war ich zunächst Feuer und Flamme. Klar, dachte ich. Wenn wir wiederkehrend bestimmte Handlungen gemeinsam durchführen, dann kommen wir uns als Paar näher und das schweißt zusammen.

Da ich nun etwas vorsichtiger bin, beschäftige ich mich in diesem 2. Artikel meiner Artikelserie mit Ritualen in unseren Beziehungen.

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Was können Rituale für Paare sein?

Bevor ich mich mit der Frage beschäftige, welche Rituale gemeint sein könnten, die Paare zusammen schweißen können (sollen), ist wichtig zu klären, was ein Ritual grundsätzlich ist.

Ein Ritual? Was ist das?

https://www.duden.de/rechtschreibung/Ritual (Öffnet in neuem Fenster)

Der Duden sagt uns dazu:

wiederholtes, immer gleichbleibendes, regelmäßiges Vorgehen nach einer festgelegten Ordnung; Zeremoniell

Ist es entsprechend ein Ritual, wenn ihr unter der Woche morgens aufsteht und zusammen frühstückt? Ich bin mir sicher, dass ihr damit kein Ritual abhaltet. Es ist vielmehr eure Alltagsroutine, um in den Tag zu kommen. Doch es gibt viele Hinweise darauf, dass ich mit meiner Behauptung falsch liege.

Rituale und feste Regeln

So heißt es in einem Artikel bei der Stuttgarter Zeitung (Öffnet in neuem Fenster), dass Rituale festen Regeln folgen. Wenn ihr euer morgendliches Frühstück also mit bestimmten Regeln verseht, dann würdet ihr demnach ein Ritual abhalten.

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.zehn-thesen-wozu-brauchen-wir-rituale.37272b21-fc98-40af-836e-dff8cea27f9e.html (Öffnet in neuem Fenster)

Rituale und Öffentlichkeit

Andererseits heißt es auch, dass zum Ritual die Öffentlichkeit erforderlich ist. Geht ihr also jeden Sonntagmorgen in ein Restaurant oder ein Café und frühstückt dort, würdet ihr schon eher ein Ritual vollziehen.

In einem Artikel bei Digitale Elternbildung (Öffnet in neuem Fenster) wird gesagt, dass bereits der Händedruck zur Begrüßung ein Ritual darstellt. Rituale werden hier im Hinblick auf den Umgang mit euren Kindern betont; das abendliche Vorlesen zum Beispiel. Doch das Vorlesen findet nicht in der Öffentlichkeit statt.

https://digitale-elternbildung.de/l-9-zubehoer/ (Öffnet in neuem Fenster)

Ritual und persönliche Haltung

Bei mir entsteht der Eindruck, dass es nicht die allgemeingültige Definition für den Begriff Ritual gibt. Oder anders formuliert, hängt es wohl letztendlich von euch ab, ob ihr eine gemeinsame, wiederkehrende Handlung als Ritual begreift.

Alltagsroutine versus Ritual

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass vieles von dem, was wir immer wieder verrichten, sich aus bestimmten Notwendigkeiten des Alltags ergibt. Da wäre das morgendliche »Tee oder Kaffee trinken«. Oder das gemeinsame Frühstück, Mittagessen oder Abendbrot.

Rituale und Freiwilligkeit

Doch letztendlich ist eine Entscheidung notwendig, wenn wir gewisse Handlungen regelmäßig in Gang setzen. Das gilt auch für den morgendlichen Kaffee oder den Nachmittagstee. Denn ein Kaffee oder Tee will zunächst gekocht werden. Insofern ist der Übergang zwischen Alltagsroutine und Ritual wohl eher ein fließender. Dabei spielt eure eigene Haltung eine wesentliche Rolle. In eurer Partnerschaft oder Ehe solltet ihr einem Ritual nicht zwanghaft folgen. Wenn ein Ritual euch zusammen schweißen soll, dann braucht es nach meiner Erfahrung, daran Freude zu haben.

In einem Artikel bei der Welt (Öffnet in neuem Fenster) heißt es:

Rituale seien für die meisten einfach ein wichtiges Sicherheitsnetz

https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article134827355/Warum-Rituale-so-wichtig-fuer-uns-sind.html (Öffnet in neuem Fenster)

Rituale können also umgekehrt unsere Unsicherheit reduzieren. In einer Partnerschaft oder Ehe sind wir selbstverständlich auch unsicher. Denn wir sind immer wieder mit unseren eigenen, sehr persönlichen Herausforderungen beschäftigt. Manchmal können wir unsere Gefühle nicht benennen. Da können Rituale auch zur Überbrückung dienen.

Ein gemeinsamer Spaziergang oder das gemeinsame Fahrrad fahren zu einer bestimmten Zeit ist nichts, was ihr zwingend machen müsst. Diese Aktivitäten können ein Ritual sein, mit dem ihr gemeinsame, entspannende Zeit verbringt.

Rituale zu bestimmten Zeiten

Die Elle empfiehlt Rituale anhand der Tageszeiten.

https://www.elle.de/beziehungstipps-glueckliche-partnerschaft (Öffnet in neuem Fenster)

Morgendliches Ritual

Nicht sofort aus dem Bett zu springen, sondern sich kurz Zeit zu nehmen und miteinander zu sprechen, ist demnach ein Ritual?

Sorry, dem kann ich nicht folgen. Hier geht es eher um die allgemeine Aufmerksamkeit, die wir einander schenken; auch, obwohl der Alltag oft in irgendeiner Form getaktet ist.

https://www.focus.de/familie/eltern/familie-heute/gute-nacht-kuss-muss-sein-feelgood-management-in-der-beziehung_id_6573301.html (Öffnet in neuem Fenster)

Bei Focus Online (Öffnet in neuem Fenster) ist Folgendes zu lesen:

Nichts ist anstrengender als ein Morgenmuffel, der nicht nur griesgrämig schaut, sondern Sie auch noch runterzieht mit seiner schlechten Laune. Spätestens nach dem Kaffee sollte er sich im Griff haben und den Familienmitgliedern ein netter Ansprechpartner sein.

Oh Mann!

Schlechte Laune verboten?

Schlechte Laune bedeutet was?

Gefühle

Mit dem Begriff »Schlechte Laune« geht wieder einmal eine Bewertung von Gefühlen einher. Jedenfalls ist es nicht ausgeschlossen, dass sich hinter »schlechter Laune« das ein oder andere Gefühl, vielleicht auch körperlicher Natur, verbirgt.

❗Bedenke! Gefühle sind nicht schlecht oder gut. Auch nicht negativ oder positiv (Öffnet in neuem Fenster).

Nicht jede Nacht verläuft nach meinen eigenen Erfahrungen so, dass man sofort »Gewehr bei Fuß stehen« kann. Es ist also durchaus möglich, dass wir mit einem unangenehmen Gefühl aufwachen, noch müde sind oder keine Lust haben, das Tagewerk zu beginnen.

In einer zugewandten Beziehung mit Kontakt muss es erlaubt sein, auch einmal nicht ansprechbar zu sein.

Rituale während des Tages

Am Tag sind gemeinsame Rituale nur möglich, wenn wir unseren Partner* sehen.

Die Elle empfiehlt, sich 1- oder 2-mal am Tag eine Nachricht zu schicken. Ich halte das für völligen Quatsch; auch weil diese Form der Kommunikation dafür bekannt ist, Druck zu erzeugen. Und mit einem Ritual hat das Verschicken von Nachrichten meines Erachtens überhaupt nichts zu tun.

Zu einer stabilen Beziehung gehört für mich auch, dass man sich nicht ständig einander versichern muss; und schon gar nicht per Messenger.

Am ehesten sind Rituale während des Tages wohl am Wochenende möglich, wenn Schichtdienst dem nicht im Wege steht. Beispielsweise ein ausgiebiges Frühstück, zu Hause oder auswärts, und Gesprächen über das Empfinden des anderen.

Wiedersehens-Ritual

Mir ist sehr wichtig, dass ich meine Frau begrüße, wenn sie wieder nach Hause kommt. Doch ein Ritual ist das für mich nicht; zumal ich daraus auch keine unabdingbare Tatsache machen möchte.

Auch meine Frau lässt sich diesbezüglich durchaus von ihren Gefühlen leiten; manchmal ist sie nicht so gut aufgestellt und dann gehe ich nach meiner Rückkehr auf sie zu und frage, wie es ihr geht.

Abendliches Ritual

Gleichzeitig ins Bett zu gehen, wird geraten. Tatsächlich kommt es nur selten vor, dass meine Frau und ich nicht zur selben Zeit zu Bett gehen.😉

Ob man das als Ritual auffassen möchte, bleibt wohl auch jedem einzelnen und auch euch als Paar überlassen.

Sich abends etwas vorzulesen, kann ich mir nun überhaupt nicht vorstellen. Auch hier zeigt sich, dass Rituale etwas sehr Persönliches sind.

Ihr als Paar solltet das ein oder andere Ritual entwickeln. Welches?

Selbstverständlich ist es richtig, morgens und abends miteinander zu sprechen; wenn dies zeitlich möglich ist. Dabei sollte nicht die Organisation des Alltags im Vordergrund stehen.

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Rituale können zusammenschweißen

Es ist schwierig, jedwede Handlung, die wir als Paar gemeinsam regelmäßig durchführen, eindeutig als Ritual zu begreifen. Die Definition von Ritual ist dafür schlichtweg nicht klar genug bzw. fällt auf unterschiedlichen Infoseiten unterschiedlich aus.

Grundsätzlich steckt in der Idee, Rituale zu pflegen, das alles Entscheidende drin.

Gemeinsam Zeit zu verbringen.

Und zwar bewusst. Dabei sollte es um sogenannte Qualitätszeit gehen, also Momente, in denen ihr euch nicht mit Herausforderungen des Alltags beschäftigt.

Wenn ihr gemeinsam regelmäßiges Innehalten oder Tun in eurer Beziehung etablieren könnt, könnt ihr damit nach meinen Erfahrungen einen wesentlichen Teil dazu beitragen, eure Beziehung stabil zu halten.

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Bis zum nächsten Mal

Michael

Kategorie Beziehung

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